Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flandry 1: Im Dienst der Erde

Flandry 1: Im Dienst der Erde

Titel: Flandry 1: Im Dienst der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
Argument ließ sich widerlegen. Er wusste es zu schätzen, dass nur ein kurzer Flug nötig war, um sich in der Ruhe Dhangodhans zu erholen, aber er hoffte und glaubte auch, dass ihn dieser Umstand nicht beeinflusst hatte. Auf eine merkwürdige Weise wusste er einfach, dass es passend war, wenn das Instrument zu Merseias Schicksal seine Wurzeln in Merseias ewiger Stadt haben sollte.
    Und daher erhob sich der Turm, eine funkelnde Stufe über der anderen, bis zur Morgendämmerung sein Schatten Afon umschloss. Wie Seevögel schwirrten Flugzeuge um die oberen Plattformen. Nach Einbruch der Dunkelheit bildeten seine Fenster ein Sternbild aus Koboldaugen und das Leuchtfeuer am obersten Punkt eine Fackel, die die Sterne verscheuchte. Dennoch stand das Admiralitätsgebäude nicht im Widerstreit mit den Zinnen, Kuppeldächern und schroffen Türmen des alten Viertels. Dafür hatte Brechdan gesorgt. Vielmehr war es eine Kulmination davon, die Antwort des alten Viertels auf die moderne Stadtsilhouette. Das oberste Stockwerk des Gebäudes, das durch nichts überragt wurde außer einer Ebene mit Verkehrsleitungsautomaten, bildete seinen Horst.
    Eine Weile nach einem bestimmten Sonnenuntergang betrat er sein Allerheiligstes auf diesem Stockwerk. Außer ihm war nur drei Lebewesen der Zutritt gestattet. Wer hineinwollte, durchschritt ein leeres Vorzimmer, vor dem ein Posten stand, und ließ Hände und Augen von Tasterflächen in der Panzertür scannen. Nach positiver Identifizierung öffnete sie sich, bis man sie durchschritten hatte. Trafen mehr als eine Person gleichzeitig ein, mussten sie sich zunächst alle identifizieren. Alarmsysteme und robotische Strahler implementierten diese Regeln.
    Das Gewölbe dahinter war mit raumschifftauglichen Lufterneuerern und Thermostaten ausgestattet. Wände, Fußboden und Decke waren von einer dunklen Farbe, vor der Brechdans schwarze Uniform fast verschwand und die Orden, die er an diesem Abend trug, doppelt grell glänzten. Das Mobiliar war typisch für ein Büro – Schreibtisch, Kommunikatoren, Computer, Diktierschreiber. In der Mitte jedoch stand ein wunderschön gemasertes hölzernes Postament, auf dem eine opalisierende Schachtel ruhte.
    Brechdan trat an den Sockel und aktivierte einen zweiten Erkennungsschaltkreis. Ein Summen und ein Wirbel gedämpfter Farben unterrichteten ihn davon, dass der Strom eingeschaltet sei. Er streckte die Finger über die Konsole. Photoelektrische Zellen sandten Befehle an die Speichereinheit. Elektromagnetische Felder wechselwirkten mit verzerrten Molekülen. Informationen wurden verglichen, bewertet und gesammelt. Nach einer oder zwei Nanosekunden leuchteten die Daten, die er angefordert hatte, auf einem Bildschirm auf – ultrageheim und nur ihm und seinen drei engsten Amtskollegen zugänglich.
    Brechdan hatte den Bericht schon vorher gesehen, doch im interstellaren Maßstab (jeder Planet eine komplette Welt, alt und grenzenlos komplex) war es für einen Oberherrn bereits eine überdurchschnittliche Leistung, wenn er sich darauf besann, dass ein bestimmtes Detail bekannt war – geschweige denn, es wirklich zu kennen. Aus diesem Grund wollte ein nennenswerter Teil des Rates mehr Maschinen zur Entscheidungsfindung installieren. Dem hatte Brechdan sich widersetzt. Wozu die Terraner nachäffen? Man brauchte sich nur anzusehen, in welchem Zustand sich ihre Gebiete befanden. Eine im größtmöglichen Ausmaß persönliche Regierung war zwar weniger stabil, aber flexibler. In diesem unerforschlichen Universum war es unklug, sich auf eine einzelne Methode festzulegen.
    »Khraich.« Brechdan zuckte mit dem Schweif. Shwylt hatte vollkommen Recht, die Angelegenheit erlaubte keine Verzögerung. Ein phantasieloser Provinzgouverneur ließ eine Gelegenheit verstreichen, ein weiteres Planetensystem der Herrschaft ihrer Spezies zu unterwerfen.
    Und doch … Er ging zu seinem Schreibtisch. Als das Postament seine Abwesenheit bemerkte, erlosch die Datenanzeige. Brechdan drückte eine Kommunikatortaste. In einer abgeschirmten Leitung schoss sein Ruf zerhackt um ein Drittel des Globus.
    Shwylt Schiffstod knurrte. »Du hast mich geweckt. Konntest du nicht zu einer anständigen Zeit anrufen?«
    »Die für mich unanständig gewesen wäre«, lachte Brechdan. »Diese Therayn-Affäre kann nicht warten, bis es uns beiden genehm ist. Ich habe sie überprüft, und wir setzen am besten so bald wie möglich eine Flotte dorthin in Marsch, zeitgleich mit einer passenden Ablösung für

Weitere Kostenlose Bücher