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Flandry 1: Im Dienst der Erde

Flandry 1: Im Dienst der Erde

Titel: Flandry 1: Im Dienst der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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sind sie aber auch erheblich gefährlicher als ein simpler Haufen von Imperialisten wie wir, die sich nur gegen jeden durchsetzen wollen, aber bereit sind, anderen Spezies ein gleiches Existenzrecht zuzusprechen. Das denke ich zumindest auf der Grundlage der verfügbaren Informationen. Ich hoffe, während meines Aufenthalts möglichst viel von den merseianischen Philosophen lesen zu können.«
    Hauksberg lächelte. »Nur zu. Solange Sie nicht übereifrig werden und die Dinge mit irgendwelchen tollkühnen Aktionen durcheinander bringen, sind Sie an Bord willkommen.« Das Lächeln verblasste. »Wenn Sie mir Schwierigkeiten verursachen, mache ich Sie fertig.«
    Abrams blickte Hauksberg in die blauen Augen. Sie waren plötzlich sehr kalt und ruhig geworden. Ihm dämmerte allmählich, dass Hauksberg nicht im Geringsten der Fatzke war, den er jedem vorspielte.
    »Danke für die Warnung«, sagte der Nachrichtenoffizier, »aber verdammt noch mal!« Er knallte die Faust auf den Tisch. »Die Merseianer sind nicht auf Starkad, weil ihnen das Herz blutet, wenn sie das arme unterdrückte Seevolk sehen. Ich glaube auch nicht, dass sie zufällig in die Geschichte verwickelt wurden und nun auf eine Gelegenheit warten, die ihnen den Rückzug erlaubt, ohne dass sie das Gesicht verlieren. Sie glauben, dass dort wirklich was zu holen ist.«
    »Zum Beispiel?«
    »Woher zum Teufel soll ich das wissen? Ich schwöre, dass kein Merseianer auf Starkad auch nur die leiseste Ahnung davon hat. Ich wette, dass nur eine Hand voll von hochgestellten Persönlichkeiten auf Merseia über den großen Plan im Bilde ist; aber die sehen ihn dann auch in allen ineinander greifenden Einzelheiten!«
    »Wertvolle Erze unter der See vielleicht?«
    »Wie lächerlich das ist, müssten Sie eigentlich selbst merken. Genauso wie die Idee, dass das Seevolk irgendein großes Geheimnis haben könnte, zum Beispiel, dass sie universelle Telepathen sind oder so was. Wenn Starkad an sich etwas Nützliches besitzen würde, hätten die Merseianer es schon längst erheblich unauffälliger an sich bringen können. Wenn sie eine Basis benötigen, um, sagen wir, Beteigeuze unter Druck zu setzen, so gibt es in der Umgebung erheblich besser geeignete Planeten. Nein, sie möchten es auf Starkad auf die Spitze treiben.«
    »Ich habe mir ähnliche Gedanken gemacht«, sagte Hauksberg nachdenklich. »Angenommen, einige fanatische Militaristen unter ihnen planen einen Entscheidungskampf gegen Terra. Darauf müsste man erst einmal hinarbeiten. Die Nachrichtenwege sind so lang, dass keine Macht hoffen kann, einen direkten Angriff gegen den anderen führen zu können und damit Erfolg zu haben. Wenn sie die Lage auf einem letztendlich wertlosen Starkad zur Eskalation brächten … nun, dann könnte es doch schließlich zu einer Konfrontation kommen – und zwar irgendwo weit draußen, wo kein nützlicher Planet verwüstet wird.«
    »Könnte sein«, räumte Abrams ein. »Das ist sogar eine Art Arbeitshypothese von mir. Trotzdem schmeckt sie mir irgendwo noch nicht ganz richtig.«
    »Ich habe vor, die Merseianer zu warnen«, sagte Hauksberg. »Informell und unter vier Augen, damit Stolz und solche Dinge die Lage nicht noch verkomplizieren können. Wenn wir in Erfahrung bringen könnten, wer in ihrer Regierung der Vernunft zugänglich ist, könnten wir mit diesen Leuten kooperieren – sehr diskret natürlich –, um die Kriegstreiber kaltzustellen.«
    »Das Problem ist nur«, entgegnete Abrams, »dass sie alle der Vernunft zugänglich sind; Ihre Vernunft folgt nur anderen Bahnen als unsere.«
    »Nein, da sind Sie der Unvernünftige, alter Freund. Sie sind über das Thema paranoid geworden.« Hauksberg schenkte ihnen beiden nach, ein klares Gurgeln in der Stille. »Trinken Sie noch einen, während ich Ihnen erkläre, wo Sie sich irren.«
     
    Der Offizierssalon war verlassen. Persis d’Io hatte sich an der Bar eine halbe Flasche Portwein angeeignet, die Fluoros aber nicht eingeschaltet. In der Veranda fiel genügend Licht durch die Sichtluke, die vom Boden bis zur Decke reichte. Weich und schattig, liebkoste es eine Wange oder Haarlocke und verschwand in die flüsternde Dunkelheit.
    Die Sterne waren die Quelle des Lichts, unzählige Scharen von ihnen, weiß, blau, gelb, grün, rot, kalt und unverwandt vor absoluter Nacht. Die Milchstraße war eine leuchtende Rauchfahne, und die Nebel und Schwestergalaxien glommen gerade noch wahrnehmbar, eine furchtbare Schönheit.
    Flandry war sich ihrer

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