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Flandry 1: Im Dienst der Erde

Flandry 1: Im Dienst der Erde

Titel: Flandry 1: Im Dienst der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Gadrol.«
    »Leicht gesagt. Gadrol wird es gar nicht passen und das nicht zu Unrecht. Er hat mächtige Freunde. Dann sind da noch die Terraner zu bedenken. Sie werden von unserem Handstreich erfahren, und obwohl es sich an unserer ihnen abgewandten Grenze ereignet, müssen sie reagieren. Wir brauchen eine Prognose, was sie wahrscheinlich unternehmen werden, und eine Hochrechnung, inwiefern es sich auf das Geschehen auf Starkad auswirken wird. Ich habe bereits Lifrith und Priadwyr alarmiert. Je früher wir dieses Problem unter uns besprechen können, desto besser.«
    »Ich kann nur nicht. Die terranische Delegation ist heute eingetroffen. Ich werde noch heute Abend auf der Begrüßungsfeierlichkeit erwartet.«
    »Was?« Shwylt biss klickend die Zähne zusammen. »Einer ihrer dummen Riten? Ist das dein Ernst?«
    »Allerdings. Danach muss ich für sie verfügbar sein. Nach terranischer Auslegung wäre es ein sehr schlechtes Zeichen, wenn der – gr-r-rum – der Ministerpräsident von Merseia den Sonderbevollmächtigten Seiner Majestät kurz abfertigt.«
    »Aber das Ganze ist doch solch eine Farce!«
    »Das wissen die Terraner nicht. Wenn wir sie sofort desillusionieren, beschleunigen wir die Dinge allzu sehr. Außerdem können wir, indem wir ihre Hoffnungen auf eine gütliche Beilegung der Starkad-Krise stärken, die emotionale Wirkung unserer Besetzung Therayns mildern – was bedeutet, dass sich diese Gespräche stärker in die Länge ziehen müssen als ursprünglich geplant. Außerdem möchte ich mit den wichtigsten Angehörigen der Gruppe persönliche Bekanntschaft schließen.«
    Shwylt rieb sich den Kamm an seinem Kopf. »Du hast einen eigenartigen Geschmack, was Freunde angeht.«
    »Sieht man an dir«, spottete Brechdan. »Hör zu. Unsere Pläne mit Starkad sind alles andere als eine Straße, der man bloß mit vorherberechnetem Tempo folgen muss. Sie müssen vielmehr scharf beobachtet, genährt und beinahe tagtäglich an neue Entwicklungen angepasst werden. Etwas Unvorhergesehenes – ein brillanter Zug der Terraner, ein Moralverlust bei ihnen, ein Stimmungswandel bei den Eingeborenen –, so gut wie alles könnte die zeitliche Planung über den Haufen werfen und unsere Strategie zunichte machen. Je mehr Daten wir besitzen, desto besser unser Urteil. Denn wir müssen ihre Empfindungen ebenso ausnutzen wie ihre militärische Denkweise, und sie sind eine fremde Spezies. Wir müssen eine Brücke zu ihnen bauen. Wie sie es ausdrücken, müssen wir nach dem Gehör spielen.«
    Shwylt sah ihn hart an. »Mich beschleicht der Verdacht, du magst sie wirklich.«
    »Nun, das ist kein Geheimnis«, entgegnete Brechdan. »Sie waren einmal überragend, und sie könnten es wieder werden. Ich hätte sie gern als dienstfertige Untertanen.« Sein narbiges Gesicht erschlaffte leicht. »Aber das ist natürlich unwahrscheinlich. Solch eine Spezies sind sie nicht. Wir könnten uns gezwungen sehen, sie auszurotten.«
    »Was ist mit Therayn?«, verlangte Shwylt zu wissen.
    »Das übernehmt ihr drei«, antwortete Brechdan. »Ich werde von Zeit zu Zeit meine Gedanken beisteuern, aber ihr besitzt volle Handlungsermächtigung. Sobald die Neuordnung nach der Eroberung sich so weit stabilisiert hat, dass eine Bewertung möglich ist, können wir vier uns treffen und besprechen, inwieweit das Geschehen Folgen für Starkad hat.«
    Er merkte nicht an, dass er sie gegen einen erzürnten Rat decken und dabei seine eigene Position riskieren würde, sollten sie einen katastrophalen Fehler begehen. Es brauchte nicht eigens erwähnt werden.
    Shwylt nickte. »Wie du wünschst. Gute Jagd.«
    »Gute Jagd.« Brechdan beendete die Verbindung.
    Eine Zeit lang saß er einfach nur da. Er hatte einen langen Tag hinter sich. Seine Gelenke fühlten sich steif an, und sein Schweif schmerzte von dem Gewicht, das er stützen musste. Ja, dachte er, man wird alt; zuerst kriecht die Zeit nur voran, die Sinne stumpfen ab, die Kraft schwindet, aber nichts, womit die Enzymtherapie nicht fertig werden würde – und dann plötzlich, über Nacht, packt dich eine Strömung, die so reißend ist, dass die Landschaft verschwimmt, und du hörst den brüllenden Wasserfall vor dir.
    Sehnlichst wünschte er sich, einen Flitzer mit nach Hause nehmen und die reine Luft atmen zu können, die Dhangodhans Türme umwehte, bei einer heißen Tasse mit Elwych zu reden und dann ins Bett zu taumeln. Doch man erwartete ihn in der terranischen Botschaft, und danach musste er hierher zurückkehren

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