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Flandry 1: Im Dienst der Erde

Flandry 1: Im Dienst der Erde

Titel: Flandry 1: Im Dienst der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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unterhalten.«
    »Tue ich doch«, brummte er, ohne die Augen vom Schreibtisch zu nehmen. »Ich liebe dich auch hin und wieder. Beides mit großem Vergnügen. Nur jetzt bitte nicht!«
    Sie warf sich auf einen Sitz. »Weißt du noch, was wir zum Zeitvertreib an Bord haben?«, fragte sie. »Vier Filme: einen Reisefilm vom Mars, den Auftritt eines Komikers, eine Rede des Kaisers und eine cynthianische Oper, Zwanzigtonmusik. Zwei Romane: Gesetzloser mit Strahler sowie Planet der Sünde. Ich kenne sie alle auswendig. Sie verfolgen mich bis in meine Träume. Dann haben wir eine Flöte, die ich nicht spielen kann, und eine Reihe von Handbüchern.«
    »Hmmm.« Flandry brachte Brechdans Zahlen in eine andere Reihenfolge. Es musste doch einfach sein, merseianische in terranische Mathematik zu übersetzen. Wofür aber standen die Symbole? Winkel, Zeiten, verschiedene Größen ohne spezifizierte Einheiten … Rotation? Wovon? Von Brechdan nicht; so viel Glück hatte er nicht.
    Ein Nichtmensch hätte ähnlich über etwas von Terra gerätselt, einer Radionuklidtabelle etwa. Er würde nicht wissen, welche Größen von wie vielen aufgelistet waren, er kannte nicht die standardisierte Reihenfolge der Quantenzahlen, ihm wäre unbekannt, dass Logarithmen die Basis zehn hatten, es sei denn, es wurde der natürliche Logarithmus mit der Basis e verwendet, und ihm fehlte eine Reihe weiterer Informationen, die er kennen musste, bevor er auch nur raten konnte, was in der Tabelle aufgelistet war.
    »Du brauchst ja nicht selbst dahinterzukommen«, schmollte Persis. »Du hast selbst gesagt, ein Experte erkennt die Bedeutung auf einen Blick. Du vergnügst dich damit.«
    Flandry hob verärgert den Kopf. »Es könnte teuflisch wichtig sein, dass wir wissen, worum es geht. Dann wissen wir vielleicht auch, womit wir zu rechnen haben. Wie in Copros’ Namen kann Starkad so wichtig sein? Ein einsamer Planet!«
    Und blitzartig kam ihm die Idee.
    Er erstarrte so sehr, er stierte so bestürzt ins All hinaus, dass er Persis Angst machte. »Nicky, was ist?« Er hörte sie nicht. Mit bebender Hand nahm er sich ein frisches Blatt und begann darauf herumzukritzeln. Als er fertig war, sah er sich das Ergebnis an. Ihm stand der Schweiß auf der Stirn. Er stand auf, ging in den Kontrollraum und kehrte mit einem Datenträger wieder zurück, den er in den Mikroleser einlegte. Er schrieb sich einige Werte vom Bildschirm ab. Dann tanzten seine Finger über die Computertastatur. Persis regte sich nicht mehr.
    Bis er zuletzt nickte. »Das ist es«, verkündete er mit kalter, leiser Stimme. »Das muss es sein.«
    »Was?«, konnte sie dann fragen.
    Er wand sich auf dem Sitz. Seine Augen brauchten Sekunden, um sich auf sie scharf zu stellen. In seinem Gesicht hatte sich etwas verändert. Er wirkte beinahe wie ein Fremder.
    »Kann ich dir nicht sagen.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil wir vielleicht lebendig gefangen genommen werden. Sie würden dich sondieren und feststellen, dass du Bescheid weißt. Wenn sie dich deswegen nicht kurzerhand ermorden, würden sie dir das Gehirn löschen – was meines Erachtens noch schlimmer ist.«
    Er nahm ein Feuerzeug aus der Tasche, verbrannte jedes Stück Papier auf dem Tisch und wischte die Asche in den Müllschacht. Danach schüttelte er sich wie ein Hund, der beinahe ertrunken wäre, und ging zu ihr.
    »Tut mir leid«, lächelte er. »Es war eine Art Schock für mich. Trotzdem geht es mir jetzt wieder gut. Ich will dir ab jetzt wieder mehr Aufmerksamkeit schenken.«
    Den Rest der Reise genoss sie, auch nachdem sie die Veränderung an ihm identifiziert hatte – was ihm verloren gegangen war und was er niemals zurückerlangen könnte: seine Jugend.
     
    Der Ortungsalarm summte. Persis keuchte auf und packte Flandrys Arm. Er riss sich los und streckte die Hand nach dem Hauptschalter des Hyperantriebs aus.
    Doch er betätigte ihn nicht, ließ sie nicht auf Normalzustand und kinetische Geschwindigkeit zurückfallen. Seine Fingerknöchel standen weiß hervor, während er den Griff umklammerte. An seiner Kehle pochte der Puls. »Ich hatte vergessen, was bereits beschlossene Sache war«, sagte er. »Wir haben kein besonders gutes Warngerät. Wenn das ein Kampfschiff ist, hat es uns schon vor einer ganzen Weile entdeckt.«
    »Aber diesmal kann es nicht genau auf uns zuhalten.« Ihr Ton war relativ gelassen. Sie hatte sich gewissermaßen daran gewöhnt, dass sie gejagt wurden. »Wir können uns in einer ziemlich großen Raumkugel

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