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Flandry 1: Im Dienst der Erde

Flandry 1: Im Dienst der Erde

Titel: Flandry 1: Im Dienst der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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sich von ihm, sodass sie ihn warnen konnte: »Bis Starkad ist es noch weit, Liebster, und am Ende der Reise wartet die Gefahr.«
    »Tja«, entgegnete Ensign Dominic Flandry, »du vergisst nur, dass die Reise jetzt gerade erst beginnt.«
    Ein Lächeln kroch über ihren Mund. »Was genau meinen Sie damit, Sir?«
    Er antwortete mit einem lüsternen Blick. »Dass es bis Starkad wirklich noch ganz schön weit ist.«

 
XV
     
     
    Saxo glitzerte weiß zwischen den Myriaden Sternen, war aber noch immer so weit entfernt, dass andere ihn überstrahlten; am hellsten leuchtete Beteigeuze. Flandrys Blick fiel auf seinen roten Funken und verweilte dort. Viele Minuten lang saß er so da, das Kinn in der Hand, am Pilotenpult; nur das Vibrieren des Antriebs und das Murmeln der Lüftung waren zu hören.
    Persis kam in den Kontrollraum. Während der Reise hatte sie versucht, sich aus der Kleidung in den Lagern ein etwas glamouröseres Gewand anzufertigen, doch alles, was sie fand, war einfach zu funktionell. Deshalb begnügte sie sich, so wie jetzt auch, mit einem Paar Shorts, und die trug sie hauptsächlich der Taschen wegen. Ihr Haar war offen, dunkel und funkelnd wie das All; eine Locke kitzelte Flandry, als sie sich über seine Schulter beugte, und er roch den schwachen Sonnenduft ihres Haars und Körpers. Diesmal aber reagierte er nicht darauf.
    »Schwierigkeiten, Schatz?«, fragte sie.
    »›Mich stört nicht die Arbeit, sondern die verdammten Entscheidungen‹«, zitierte er geistesabwesend.
    »Du meinst, wohin wir wollen?«
    »Richtig. Und jetzt entscheiden wir die Frage ein für alle Mal. Saxo oder Beteigeuze?«
    Er hatte die Argumente mit ihr erörtert, bis Persis sie ausnahmslos auswendig kannte, doch er fuhr dennoch fort: »Der eine oder andere muss es sein. Wir sind nicht ausgerüstet, um eine Weile auf irgendeinem unentdeckten Planeten unterzutauchen. Das Imperium ist zu weit weg; jeder Reisetag vergrößert die Chance, dass ein Merseianer unsere Kielwelle ortet. Merseia wird Kuriere in alle Richtungen geschickt haben – jeden Schiffstyp, der unserem kleinen Schleicher hier davonläuft –, kaum dass klar war, dass wir entkommen sind. Vielleicht sogar schon vorher. Dieses Raumgebiet wird von den Grünhäuten garantiert besonders sorgfältig durchkämmt.
    Saxo ist näher. Gegen Saxo als Ziel spricht, dass die Merseianer das System wahrscheinlich sehr genau beobachten können, ohne dort offen Kriegsschiffe einzusetzen. Jeder große, fette Frachter kann uns schlucken, und die Crew entert uns mit Handwaffen. Wenn wir aber auf Funkentfernung kommen, erreiche ich vielleicht die terranische Kommandantur auf Starkad und kann die Daten weitergeben, die wir bringen. Dann können wir nur hoffen, dass die Merseianer sich nichts mehr davon versprechen, uns zu behelligen. Allerdings ist das Ganze ziemlich ungewiss.
    Beteigeuze ist eine unabhängige Macht und hütet eifersüchtig seine Neutralität. Fremde Patrouillen müssten Abstand halten und so weit verteilt operieren, dass wir vielleicht durchschlüpfen könnten. Sobald wir auf Alfzar sind, könnten wir dem terranischen Botschafter Meldung erstatten. Die Beteigeuzer lassen uns aber auf keinen Fall ungesehen in ihr System einreisen. Sie unterhalten eigene Patrouillen. Wir müssten das Einreiseprozedere hinter uns bringen, das jenseits der Umlaufbahn des äußersten Planeten beginnt. Und die Merseianer werden die Kommunikationskanäle abhören. Ein Schiff könnte überfallartig auftauchen und uns vernichten.«
    »Das würden sie nicht wagen«, sagte Persis.
    »Süße, die wagen praktisch alles und entschuldigen sich später. Du weißt nicht, was auf dem Spiel steht.«
    Sie setzte sich neben ihn. »Weil du es mir nicht sagst.«
    »Richtig.«
     
    Flandry hatte sich zur Wahrheit durchgebissen. Stunde um Stunde, während sie durch merseianischen Raum flohen, hatte er über Papier, Schreibstift und Rechner gebrütet. Ihre Flucht schloss keine dramatischen Elemente mit ein; sie bewegten sich im Zickzack durch Regionen, von denen man annehmen konnte, dass der Feind sich dort nicht oft blicken ließ. Warum sollten Wesen mit den biologischen Bedürfnissen eines Menschen von einem dunklen roten Zwergstern zu einem Blauen Riesen ohne Planeten und von dort zu einem sterbenden Delta-Cephei-Veränderlichen reisen? Flandry fand genügend Zeit für seine Anstrengungen.
    Persis beschwerte sich gerade darüber, als ihm die Erkenntnis kam. »Du könntest dich ruhig einmal mit mir

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