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Flandry 1: Im Dienst der Erde

Flandry 1: Im Dienst der Erde

Titel: Flandry 1: Im Dienst der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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verstecken.«
    »Schon. Das werden wir auch versuchen, wenn es nötig ist. Schauen wir aber erst einmal, in welche Richtung der Kerl da eigentlich will.« Er änderte den Kurs. Sterne wirbelten über die Sichtluken; ansonsten spürte man nichts. »Wenn wir einen Kurs finden können, auf dem die Intensität konstant bleibt, laufen wir parallel zu ihm, und er versucht nicht, uns abzufangen.« Saxo brannte genau vor ihnen. »Sieht so aus, als wolle er nach Starkad …«
    Die Minuten krochen dahin. Flandry spürte, wie er sich entspannte. Sein Overall war nassgeschwitzt. »Puh! Ganz wie ich gehofft habe. Ziel Saxo. Und wenn er einen mehr oder weniger direkten Kurs gesteuert hat, wie es wahrscheinlich ist, dann kommt er aus dem Imperium.«
    Er machte sich an die Arbeit und rechnete, während er beständig leise über die miserablen zivilen Instrumente schimpfte. »Ja, wir können zu ihm aufschließen. Los geht’s.«
    »Aber er könnte ein Merseianer sein«, wandte Persis ein. »Er muss nicht von einem terranischen Planeten kommen.«
    »Das Risiko gehen wir ein. Die Chancen stehen nicht schlecht. Er ist langsamer als wir, was auf ein Handelsschiff hindeutet.« Flandry gab den neuen Kurs ein, sank in den Sessel und reckte sich. Ein Grinsen legte sich über sein Gesicht. »Mein Dilemma ist für mich gelöst worden. Wir reisen nach Starkad.«
    »Wieso? Und wie?«
    »Ich habe bis jetzt nichts davon gesagt, weil ich keine falschen Hoffnungen in dir wecken wollte. Wecken wollte ich lieber etwas anderes. Ich bin zuerst an diese Stelle gereist, statt direkten Kurs auf Saxo oder Beteigeuze anzuschlagen, weil hier die terranischen Schiffe vorbeikommen, die Männer und Nachschub nach Starkad bringen und wieder zurückkehren. Wenn wir per Anhalter reisen können … verstehst du?«
    Der Eifer flammte in ihr auf und erlosch wieder. »Warum konnten wir uns kein Schiff suchen, das nach Hause reist?«
    »Sei froh, dass wir überhaupt eins gefunden haben. Außerdem liefern wir unsere Neuigkeiten auf diese Weise ein ganzes Stück früher ab.« Flandry überprüfte seine Berechnungen erneut. »In einer Stunde sind wir auf Rufentfernung. Falls er doch ein Merseianer sein sollte, haben wir gute Chancen, ihm davonzulaufen und ihn abzuhängen.« Er stand auf. »Ich ordne einen guten, steifen Drink an.«
    Persis hob die Hände. Sie zitterten. »Wir müssen etwas für unsere Nerven tun«, stimmte sie zu, »aber es sind Psychopharmaka an Bord.«
    »Whisky macht mehr Spaß. Apropos Spaß, wir haben eine ganze Stunde.«
    Sie zerzauste ihm das Haar. »Du bist unmöglich.«
    »Nein«, entgegnete er, »nur unwahrscheinlich.«
     
    Bei dem Schiff handelte es sich um den Frachter Rieskessel, auf Nova Germania registriert, obwohl er von der imperialen Grenzwelt Irumclaw aus operierte. Die Rieskessel war ein gewaltiges, schmerbäuchiges, plumpes, ungepflegtes Schiff mit einem gewaltigen, schmerbäuchigen, plumpen und ungepflegten Kapitän. Er bellte eine nicht ganz nüchterne Begrüßung, als Flandry und Persis an Bord kamen.
    »Oh, ho, ho, ho! Menschen! So bald hätt’ ich nicht damit gerechnet, Menschen zu sehen. Und schon gar nicht so bezaubernde.« Mit einer haarigen Hand packte er Flandrys Rechte, mit der anderen fasste er Persis unters Kinn. »Ich bin Otto Brummelmann.«
    Flandry blickte an dem kahlen Kopf mit dem wilden Bart vorbei durch den Gang, der von der Luftschleuse wegführte. Angelaufenes Metall zitterte unter dem Dröhnen eines schlecht abgestimmten Antriebs. Zwei vielgliedrige Lebewesen mit leuchtend blauer Haut blickten von ihrer Arbeit auf; sie wischten tatsächlich das Deck von Hand. Das Licht war rötlich orange, die Luft roch metallisch und war so kalt, dass Flandrys Atem kondensierte. »Sind Sie der einzige Terraner an Bord, Sir?«, fragte er.
    »Ich bin kein Terraner. Nicht ich. Germanianer. Seit Jahren nun auf Irumclaw. Die Eigner wollten eine irumclawische Mannschaft, weil sie billiger ist. Vom Beginn bis zum Ende einer Reise höre ich kein einziges menschliches Wort. Sie können Anglisch nicht aussprechen.« Brummelmann hielt die Schweinsäuglein auf Persis gerichtet, die ihr einziges Kleid trug, und zupfte an seiner schmutzigen Uniformjacke herum, um wenigstens ein paar Knitter zu beseitigen. »Einsam, einsam. Wie schön, Ihnen zu begegnen. Zuerst werden wir ihr Boot sichern, und dann gehen wir in meiner Kajüte einen trinken, was?«
    »Wir sollten lieber gleich unter vier Augen reden, Sir«, sagte Flandry. »Unser Boot …

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