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Flandry 3: Rebellenwelt

Flandry 3: Rebellenwelt

Titel: Flandry 3: Rebellenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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an ihren Brüsten verborgen, die Arme um ihre Taille gelegt. Ihr linker Arm umschlang seinen Hals, und mit der rechten Hand glättete sie ihm das Haar, während er am ganzen Leib zitterte.
    »Dominic, Dominic«, flüsterte sie ihm zu, »ich kenne das. Ach, wie gut ich das kenne. Mein Mann ist ebenfalls Offizier, Kommandeur über mehr Schiffe und mehr Leben, als du zählen könntest. Wie oft habe ich ihn gesehen, wenn er Verlustlisten gelesen hat! Ich will dir verraten, dass er dann zu mir gekommen ist und die Türe geschlossen hat, damit er weinen konnte. Er hat seine Fehler begangen, die Männer das Leben gekostet haben. Welcher Befehlshaber nicht? Trotzdem muss jemand kommandieren. Das ist deine Pflicht. Du wägst so gut ab, wie du kannst, und dann entscheidest und handelst du, und solange du dein Bestes gibst, blickst du nicht zurück. Das brauchst du nicht, und das darfst du nicht.
    Dominic, wir haben das fleischfressende Universum nicht gemacht. Wir leben hier nur, und wir müssen versuchen, damit zurechtzukommen.
    Außerdem … Wer sagt, dass du einen Fehler begangen hast? Deine Einschätzung war vollkommen vernünftig. Ich glaube nicht, dass irgendein Untersuchungsausschuss dir Vorwürfe machen könnte. Wenn Hugh nicht vorhersehen konnte, dass ich bei dir sein würde, wie solltest dann du vorhersehen …? Dominic, heb den Kopf, sei wieder froh.«
    Einen Augenblick lang stach höllenfarbenes Licht von Osten durch das Blattwerk. Sekunden später donnerte die Luft, und ein schwaches Beben erschütterte den Boden.
    Männer sprangen auf. Flandry und Kathryn lösten sich rasch voneinander. »Was ist passiert?«, schrie Saavedra.
    »Das«, brüllte Flandry gegen den Wind, der sich erhoben hatte, »war das zweite Barbarenschiff. Es hat unserem Boot den Rest gegeben.«
    Eine Minute später hörten sie den anhaltenden Donnerschlag eines großen Körpers, der sich mit Überschallgeschwindigkeit bewegte. Er schwoll zu einem infernalischen Pfeifen ab und verging. Der Wind erstarb, und erschrockene Flugwesen gingen geräuschvoll im Kreis wieder auf ihre Bäume nieder.
    »Gefechtskopf mit hoher Energieausbeute«, bemerkte Flandry. »Sie wollten in mehreren Kilometern Umkreis alles töten.« Er hielt einen feuchten Finger in den normalen Morgenwind. »Der Fallout zieht nach Osten; wir brauchen uns keine Sorgen zu machen. Ich bin wirklich froh, dass wir gestern wo weit gewandert sind!«
    Kathryn ergriff seine Hände. »Das ist allein dein Verdienst, Dominic«, sagte sie. »Bringt dich das von deinem Gram ab?«
    Nein, eigentlich nicht. Trotzdem hatte sie ihm den Mut verliehen zu denken: Also schön. Durch idealistisches Brüten wird nichts gewonnen. Tot ist tot. Meine Aufgabe ist jetzt, die Lebenden zu retten – und hinterher, wenn es denn ein Hinterher gibt, jeden erdenklichen Trick zu benutzen, damit meine Vorgesetzten mir nicht allzu sehr die Schuld dafür geben.
    Mein Gewissen macht es ganz gewiss trotzdem. Aber vielleicht kann ich ja lernen, wie man es absprengt. Ein Offizier des Imperiums funktioniert ohne Gewissen viel besser.
    »Nur die Ruhe, Männer«, sagte er. »Wir verbringen die nächste Rotationsperiode hier, um zu Atem zu kommen; dann geht es weiter.«

 
IX
     
     
    Der Wald ging unversehens in offenes Land über. Als Flandry am Rand hinaustrat, erblickte er geordnete Buschreihen. Das Feld war auf drei Seiten von Dschungel umgeben; auf der vierten fiel es in ein dunstgefülltes Tal ab. Insgesamt waren sie in den sechs didonischen Tagen ihrer Reise eher aufwärts gestiegen.
    Dass das Feld bestellt war, bemerkte er nicht sofort. »Halt!«, bellte er und riss den Strahler heraus. Eine Nashornherde?
    Nein … eigentlich nicht … selbstverständlich nicht. Lordberater Muleles afrikanisches Reservat lag zweihundert Lichtjahre entfernt. Das halbe Dutzend Tiere vor ihm hatte die Größe und den grundsätzlichen Körperbau von Rhinozerossen, auch wenn ihre nahezu haarlose schieferblaue Haut eher glatt war als runzlig und ihnen die Schwänze fehlten. Doch ihre Schultern schoben sich ähnlich hervor, um eine Art Plattform zu bilden. Die Ohren waren groß und fächerartig. Der Schädel wölbte sich hoch über einem Paar Knopfaugen und trug auf der Nase ein Horn, dann verjüngte er sich zu einer Schnauze, deren Lippen seltsam weich und flexibel waren. Das Horn widersprach diesem Eindruck, denn es war eine große, elfenbeinweiße Klinge mit einem Sägezahnkamm hinten.
    »Warte, Dominic!« Kathryn eilte zu ihm. »Nicht

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