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Flandry 3: Rebellenwelt

Flandry 3: Rebellenwelt

Titel: Flandry 3: Rebellenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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schießen. Das sind Nogas!«
    »Hm?« Er senkte die Waffe.
    »Das ist unser Wort dafür. Menschen können didonische Wörter nicht aussprechen.«
    »Du meinst, sie sind die …« Flandry war bereits eigenartigen Formen von Sophonten begegnet, aber keinem, der nicht irgendein Gegenstück zu einer Hand besessen hätte. Welchen Wert hatte eine Intelligenz, die nicht in der Lage war, aktiv ihre Umgebung umzugestalten?
    Als Flandry genauer hinschaute, sah er, dass die Wesen keineswegs grasten. Zwei knieten in einer Ecke des Feldes und gruben Aststümpfe aus, während ein drittes einen gestutzten Baumstamm auf ein Gebäude zurollte, dessen Dach über einer Hügelkuppe sichtbar war. Das vierte zog einen grobschlächtigen hölzernen Pflug über den neu gewonnenen Ackerboden. Ein fünftes ging hinter dem Pflug und lenkte mithilfe eines Geschirrs. Auf seinen Schultern ritt ein Paar kleiner Tiere. Weil in einiger Entfernung gepflügt wurde, waren Einzelheiten durch die dunstige Luft nur schwer auszumachen. Ein sechstes Wesen, das näher zu Flandry stand, weidete nicht zwischen den Büschen, sondern zupfte dort Unkraut.
    »Komm mit!« Kathryn stürmte los, leichtfüßig trotz ihrer Last.
    Der Marsch war Tag und Nacht Plackerei gewesen. Im Lager waren sie beide zu beschäftigt gewesen – weil sie die einzigen mit Wildniserfahrung waren –, als dass sie ein sinnvolles Gespräch hätten führen können, ehe sie schlafen gehen mussten. Dennoch wurden sie belohnt; auch wenn sie keine Zeit zum Trauern hatten, begannen ihre Wunden doch zu verheilen. Kathryn wurde durch ihren Eifer plötzlich so lebendig, dass Flandry seine Umgebung völlig vergaß. Als wäre sie eine nahe Sonne, sah er nichts mehr außer ihr.
    »Hallo!« Sie blieb stehen und schwenkte die Arme.
    Die Nogas hielten ebenfalls inne und stierten sie kurzsichtig an. Zuckend reckten sie Ohren und Nasen in die stinkende, feuchte Hitze. Flandry wurde in die Welt zurückgerissen. Sie könnten Kathryn womöglich angreifen. »Ausschwärmen«, befahl er knapp denjenigen seiner Männer, die Waffen trugen. »Im Halbkreis hinter mich. Die Übrigen stellen sich an den Anfang des Weges.« Er lief zu Kathryn und stellte sich neben sie.
    Flügel schlugen. Ein Wesen, das in der Luft geschwebt hatte, kaum sichtbar zwischen den niedrigen Wolken, ließ sich unmittelbar auf das sechste Noga fallen. »Ein Krippo.« Kathryn ergriff Flandrys Hand. »Ich wünschte, ich hätte dir vorher davon erzählen können. Aber sieh zu. Es ist wundervoll.«
    Die Nogas glichen mehr oder weniger terranischen Säugetieren, auch was ihre Fortpflanzungsweise betraf: Die Geschlechtsteile waren offensichtlich, und die Weibchen besaßen Euter. Das Krippo wiederum erinnerte an einen Vogel – oder doch nicht? Der Leib ähnelte dem einer großen Gans mit grau-braunen Deckfedern und hellgrauen am Bauch; die Federn an der Kehle, den Flügelspitzen und dem Ende des langen, dreieckigen Schwanzes hatten eine blaue Spitze. Die Krallen waren kräftig und dazu geeignet, etwas zu packen und festzuhalten. Der Hals war recht lang und trug einen Kopf, der grotesk nach hinten gebaucht war. Das Gesicht schien vor allem aus den beiden großen topasfarbenen Augen zu bestehen. Einen Schnabel besaß das Tier jedoch nicht, nur eine rote Knorpelröhre.
    Das Krippo landete auf der rechten Schulter des Nogas. Aus dem Rohr stieß eine klebrige Zunge hervor (war es wirklich eine Zunge?). Flandry bemerkte an beiden Seiten des Nogas einen Knoten gleich unter der Plattform. Der rechte Knoten ringelte sich auf und entpuppte sich als eine Gliedmaße, die an einen Tentakel erinnerte und mehr als zwei Meter lang war, wenn es sie völlig ausstreckte. Das Pendant am Krippo, die ›Zunge‹, drang in einen Schließmuskel am Ende des Tentakels ein. So verbunden, trotteten die beiden Wesen auf die Menschen zu.
    »Noch fehlt ein Ruka«, sagte Kathryn. »Nein, warte.« Das Noga, das hinter dem Pflug ging, hatte gebellt. »Diese Entität ruft nach einem. Sieers eigenes Ruka muss sich abschnallen, bevor Sieer zu uns kommen kann.«
    »Aber der Rest …« Flandry wies auf die vier anderen Nogas, die unbeteiligt stehenblieben, wo sie waren.
    »Sicher«, sagte Kathryn. »Ohne Partner sind sie dumme Tiere. Sie handeln nicht, sie führen nur die mechanische Tätigkeit aus, mit der sie beschäftigt waren, bis sie ein Zeichen von einer kompletten Entität erhalten … Aha. Da ist es schon.«
    Ein neues Tier ließ sich von einem Baum fallen und huschte über die

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