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Flandry 3: Rebellenwelt

Flandry 3: Rebellenwelt

Titel: Flandry 3: Rebellenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Ackerfurchen. Einem Affen ähnelte es weniger, als das Noga einem Rhinozeros und das Krippo einem Vogel glich. Dennoch dachte man als Terraner unweigerlich in solchen Begriffen. Aufrecht stehend etwa einen Meter hoch, bewegte es sich aus freier Entscheidung offenbar nur in den Bäumen auf den kurzen, krummen Beinen, denn am Boden rannte es auf allen Vieren. Jede Pfote endete in drei differenzierten Greifzehen. Der Schwanz konnte ebenfalls zugreifen. Die Brust, die Schultern und die Arme waren gewaltig proportioniert, größer als die eines Mannes; die Hände besaßen außer den drei Fingern noch einen echten Daumen. Der Kopf war ähnlich massig und rund und hatte schalenförmige Ohren und leuchtende braune Augen. Wie das Krippo besaß auch dieses Wesen weder Nase noch Mund, sondern nur ein Röhrchen mit Nasenlöchern am Ende. Schwarzes Haar bedeckte es außer dort, wo Ohren, Extremitäten und ein Kehlsack blaue Haut offenbarten. Es – er – war männlich. Er trug einen Gürtel, an dem ein Beutel und ein Dolch aus Eisen hingen.
    »Ist das ein Didonier?«, fragte Flandry.
    »Ein Ruka«, entgegnete Kathryn. »Ein Drittel eines Didoniers.«
    Das Wesen erreichte das Noga, das den Menschen am nächsten stand. Er sprang auf die linke Schulter, setzte sich neben das Krippo und stieß eine eigene ›Zunge‹ aus, die sich mit dem verbliebenen ›Tentakel‹ verband.
    »Verstehst du«, sagte Kathryn rasch, »wir mussten sie irgendwie benennen. In den meisten didonischen Sprachen haben die Spezies Namen, die grob übertragen ›Füße‹, ›Flügel‹ und ›Hände‹ bedeuten. Auf Anglisch ist das aber ziemlich verwirrend. Daher, weil die aeneanischen Dialekte sowieso ein bisschen Russko enthalten, entschieden wir uns für ›Noga‹, ›Krippo‹ und ›Ruka‹.« Das Dreierwesen blieb einige Meter vor ihnen stehen. »Steck die Waffe weg. Sieer wird uns nichts tun.«
    Sie ging auf das Wesen zu. Flandry folgte Kathryn ein wenig benommen. Symbiotische Beziehungen waren ihm nichts Unbekanntes. Der spektakulärste Fall, den er bislang kennengelernt hatte, trat unter den Togru-Kon-Tanakh von Vanrijn auf. Ein Gorilloid steuerte Hände und Körperkraft bei; ein kleiner, gepanzerter Partner hatte Verstand und scharfe Augen, und die ausfahrbaren Organe, mit denen sie sich verbanden, enthielten die nötigen Zellen, um die beiden Nervensysteme zu einem zu verbinden. Anscheinend hatte die Evolution auf Dido den gleichen Weg beschritten.
    Aber viel weiter!, dachte Flandry. Bis an den Punkt, wo die beiden kleinen Partner nicht einmal mehr essen, sondern dem großen Blut abzapfen. Gott, wie schrecklich. Niemals ein Tournedos oder flambierten Pfirsich genießen zu dürfen …
    Kathryn und er blieben vor dem Autochthonen stehen. Auf einer leichten Brise, die kaum Kühlung brachte, trieb ein nicht unangenehmer Pferdegeruch heran. Flandry fragte sich, in welches Augenpaar er eigentlich blicken sollte.
    Das Noga grunzte; das Krippo trällerte durch die Nasenlöcher, in denen sich eine Art Saite und Resonanzräume befinden mussten, und Ruka blähte den Kehlsack auf und ließ eine überraschende Vielfalt von Lauten ertönen.
    Kathryn hörte aufmerksam zu. »Ich bin keine Expertin in dieser Sprache«, sagte sie, »aber sie sprechen einen Dialekt, der mit dem in der Nähe von Port Frederiksen verwandt ist, deshalb kann ich ihm ziemlich gut folgen. Sieers Name ist Sangesmeister, obwohl ›Name‹ eigentlich den falschen Eindruck erweckt …« Sie stieß einige Vokabeln hervor. Flandry verstand ein paar anglische Wörter, konnte ihr aber nicht wirklich folgen.
    Vermutlich sind uns alle Didonier zu fremd, um eine menschliche Sprache zu erlernen, dachte er. Die Xenologen werden unterschiedliche Pidgins für die unterschiedlichen linguistischen Familien ausgearbeitet haben: Geräusche, die eine terranische Epiglottis erzeugen kann, in einem semantischen Muster, das ein Didonier zu verstehen vermag. Er betrachtete Kathryn mit neuem Staunen. Was für einen Verstand muss das erfordert haben!
    Drei Stimmen antworteten ihr. Dass ein Mensch keine didonische Sprache artikulieren kann, kann nicht nur ein Problem von Kehlkopf und Mund sein, begriff Flandry. Ein Vokalisator würde das Problem beseitigen. Nein, die Struktur der Sprache an sich wird zweifellos kontrapunktisch sein.
    »Sieer kann kein Pidgin«, sagte Kathryn zu ihm. »Aber Höhlenentdecker schon. Sie versammeln Sieer für uns.«
    »Was heißt eigentlich dieses Sieer?«
    Sie lachte leise. »Welches

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