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Flandry 3: Rebellenwelt

Flandry 3: Rebellenwelt

Titel: Flandry 3: Rebellenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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kommen auch so schon kaum voran.«
    Flandry starrte dem blonden jungen Mann ins Gericht. »Wenn Sie tot sind, kommen Sie gar kein Stück mehr weiter«, fuhr er ihn an. Sein Blick glitt über die müden, schmutzigen Männer, die ihre Schultern hängen ließen und für die er verantwortlich war. »Hebt an«, sagte er. »Und helfen Sie mir mal, Bürger Havelock. Ich beabsichtige nicht, weniger zu tragen als jeder andere auch.«
    Ein Seufzer erhob sich im traurigen dünnen Regen unter den Männern, aber sie gehorchten.
    Der Weg erwies sich als Segen. Zweige und Kies in dem Boden – von den Didoniern aufgebracht, behauptete Kathryn – bildeten eine breite, harte Oberfläche, die sich allmählich durch den Wald wand, dessen Bäume sich über ihren Köpfen ineinander verflochten, und zu höherem Land führte.
    Nach und nach zog die Dämmerung heran. Flandry ließ die Gruppe weitergehen. Taschenlampen erhellten ihnen den Weg. Flandry versuchte, die einmütigen Bemerkungen hinter seinem Rücken zu überhören, auch wenn sie ihn schmerzten. Die Nacht brach ein, kaum kühler als der Tag, aber schwarz wie das Grab und erfüllt von Krächzen und Schreien aus der Ferne. Die Männer schlurften weiter.
    Nach einer albtraumhaften Stunde ließ Flandry anhalten. Ein Bach lief über den Weg. Hohe Bäume umgaben und schützten eine kleine Wiese. Flandrys Licht zuckte umher und schälte Blätter und Augen kurz aus der Dunkelheit. »Wasser und Tarnung«, sagte er. »Was meinen Sie dazu, Mylady?«
    »Gut«, antwortete sie.
    »Sehen Sie«, versuchte er zu erklären, »wir müssen rasten, und der Tag bricht bald wieder herein. Ich möchte nicht, dass wir aus der Luft entdeckt werden.«
    Sie erwiderte nichts darauf. Ich, der ich mein Schiff verloren habe, verdiene wohl keine Antwort, dachte Flandry.
    Die Männer ließen ihre Lasten fallen. Einige kauten noch Essensriegel, bevor sie neben ihren Kameraden in den Schlaf sanken. Der Sanitätsoffizier, Lieutenant Felipe Kapunan, sagte zu Flandry: »Ohne Zweifel sind Sie der Ansicht, die erste Wache selbst übernehmen zu müssen, Sir. Ich bin jedoch in den nächsten ein, zwei Stunden ohnehin mit meinen Patienten beschäftigt. Verbände sind zu wechseln, die Männer brauchen frische Enzyme, Antistrahlungsspritzen und Schmerzmittel – das Übliche, nicht nötig, dass mir jemand hilft. Sie können sich genauso gut ausruhen, Sir. Ich wecke Sie, sobald ich fertig bin.«
    Den letzten Satz hörte Flandry kaum noch. Er legte sich hin und versank in ein wundersames Nichts. Das Letzte, was er wahrnahm, war der Bodendecker – Teppichgras nannte Kathryn es, obwohl es mehr an winzige rotbraune Schwämme erinnerte –, der eine feuchte, aber ansonsten angenehm weiche Unterlage abgab.
    Der Arzt rüttelte ihn wie versprochen wach und bot ihm ein Stimutab an. Flandry schluckte es herunter. Er hätte nur zu gern einen Kaffee getrunken, doch er wagte es noch nicht, ein Lagerfeuer zu machen. Er umkreiste die Wiese, fand zwischen zwei gewaltigen Wurzeln einen Sitzplatz und entspannte sich, indem er den Rücken an den Stamm lehnte. Der Regen hatte eine Pause eingelegt.
    Allmählich schlich sich die Morgendämmerung auf Dido heran. Das Licht schien in der warmen, widerlich riechenden Luft zu kondensieren, ein Tropfen nach dem anderen, wie der Nebel, dessen Finger wie Tentakel über die Schläfer krochen. Bis auf den gurgelnden Bach und das Tröpfeln des Regenwassers von den Blättern hatte sich eine großen Stille herabgesenkt.
    Ein Schritt durchbrach sie. Flandry wollte sich erheben, den Strahler halb aus dem Holster gezogen. Als er sie sah, schob er die Waffe zurück und verbeugte sich trotz seines schaudernden Herzens. »Mylady. Was … Was hat Sie so schnell wieder geweckt?«
    »Ich konnte nicht schlafen. Es gibt viel zu viel, worüber ich nachdenken muss. Was dagegen, wenn ich mich zu Ihnen setze?«
    »Wie könnte ich?«
    Sie setzten sich nebeneinander. Flandry suchte sich eine Stellung, in der es natürlich war, wenn er sie ansah. Eine Weile starrte sie in den Dschungel. Die Erschöpfung trübte ihr die Augen und machte die Lippen blass.
    Plötzlich wandte sie sich ihm wieder zu. »Ich möchte mit Ihnen reden, Dominic Flandry«, bat sie. »Ich denke ständig an Hugh … jetzt, wo ich hoffen kann, ihn wiederzusehen … Kann ich bei ihm bleiben? Steht es denn nicht für immer zwischen uns?«
    »Ich sagte ja schon« – einen ganzen kosmischen Zyklus ist das her – »dass er dann, also wenn er eine Frau wie Sie

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