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Flandry 3: Rebellenwelt

Flandry 3: Rebellenwelt

Titel: Flandry 3: Rebellenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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des menschlichen Begriffsvermögens lagen?
    Flandry deutete auf einen Pelz. »Wenn sie Pflanzerfresser sind, die großen Buben, meine ich, warum jagen sie dann?«, wunderte er sich laut.
    »Für andere Tierprodukte«, erklärte Kathryn. »Leder, Knochen, Sehnen, Fett … Pst!«
    Die Prozession näherte sich einer Sitzstange, auf der ein alter Krippo hockte. So hager er war und obwohl er einen lahmen Flügel hatte, erinnerte er Flandry trotzdem an einen Adler. Jeder Noga senkte das Horn vor ihm. Der Vogel, der zu Höhlenentdecker gehörte, koppelte sich ab und flog zu einer Stelle, die ihm (?) gehörte. Der Noga bot seinen geräumten Tentakel dar. Der Alte vollzog die Vereinigung. Er richtete den Blick auf die Menschen, und seine Augen leuchteten leicht auf.
    »Viele-Gedanken«, wisperte Kathryn Flandry zu. »Ihr Weisester. Er wird einen Augenblick brauchen, um aufzunehmen, was die Einheiten ihm berichten.«
    »Also gehören die Partner dieses Flattermanns zu jedem prominenten Bürger?«
    »Pst, nicht so laut. Ich kenne die hiesigen Bräuche nicht, aber vor Viele-Gedanken scheinen sie ganz besonderen Respekt zu haben … Nun, man sollte schließlich annehmen, dass die Einheiten mit den besten Erbanlagen auch die besten Entitäten bilden, oder? Ich nehme an, dass Höhlenentdecker ein Erkunder und Abenteurer ist. Sieer ist Menschen zum ersten Mal begegnet, als Sieer ein xenologisches Lager aufgesucht hat, das zweihundert Kilometer von hier entfernt lag. Viele-Gedanken erhält die Vitalität und die Kühnheit des gleichen Nogas und Rukas, doch Sieers Reisen sind solche des Geistes … Ah, ich glaube, Sieer ist jetzt so weit. Ich werde Dinge wiederholen müssen, die mit dem früheren Krippo verschwunden sind.«
    Das Gespräch ging bis nach Einbruch der Nacht. Die Fackeln waren entzündet, die Feuer geschürt, und in Steintöpfen wurde gekocht. Während die Nogas ausschließlich von rohen Pflanzen zu leben vermochten, bevorzugten sie eine konzentriertere und schmackhaftere Nahrung, wenn sie sie bekommen konnten. Einige weitere Didonier kamen aus dem Wald nach Hause. Den Weg erhellten sie sich mit leuchtenden Pilzen. Sie trugen Körbe voller essbarer Wurzeln. Ohne Zweifel blieben Jäger und Sammler beide für viele Tage am Stück vom Haus fern. Das Haus aber füllte sich mit gebrummtem, geflötetem und gehustetem Gespräch. Flandry und seine Leute hatten Mühe, Neugierige von ihren Verwundeten fernzuhalten, ohne sich unfreundlich zu benehmen.
    Schließlich vollführte Kathryn die beste Nachahmung einer ehrerbietigen Gebärde, zu der sie fähig war, und ging zu den anderen Menschen. Im tanzenden roten Licht leuchteten ihre Augen und Locken zwischen den Schatten. »Es war nicht einfach«, sagte sie ausgelassen, »aber ich hab Sieer überreden können. Wir bekommen Begleitschutz – nur einen kleinen Trupp, aber Beschützer, Führer und Träger. Ich schätze, noch vierundfünfzig Stunden, dann können wir nach Hause aufbrechen!«
    »Nach Hause für Sie«, knurrte ein Mann.
    »Halten Sie die Klappe«, befahl Flandry ihm.

 
X
     
     
    Vor Jahrhunderten war ein Irrläuferplanet nahe an Beta Crucis vorbeigezogen. Sonnenlose Welten sind nicht selten, doch in der Unermesslichkeit des Alls geschieht es nur selten, dass eine von ihnen einem Stern begegnet. Dieser Himmelskörper schwang um die Sonne herum und entfernte sich dann auf einer hyperbolischen Bahn. Annähernd terragroß, hatte er schon in der Leidenschaft seiner Jugend Dämpfe ausgegast. Dann, während seine innere Wärme abstrahlte, gefror die Atmosphäre. Die große blaue Sonne schmolz die erstarrten Ozeane und kochte die Luft in den gasförmigen Zustand zurück. Einige Jahre lang herrschte eine furchteinflößende Gewalt auf der Welt.
    Am Ende hätte die Kälte zwischen den Sternen die Herrschaft zurückerobert, und der Vorfall wäre ohne jede Bedeutung geblieben. Der Zufall aber wollte es, dass der Vorbeizug des Irrläufers sich in den kühnen, alten Tagen der Polesotechnischen Liga ereignete und von Menschen bemerkt wurde, die erkannten, dass sie hier ein unermessliches Vermögen erringen konnten. Die Isotopensynthese in einem Ausmaß, das von einer sternenfahrenden Zivilisation benötigt wurde, hatte sich als das engste Nadelöhr der Industrie erwiesen. Ganze Meere und Himmel wurden als Kühlmittel gebraucht, ganze Kontinente als Deponien des radioaktiven Abfalls. Jeder bekannte, unbelebte Himmelskörper war entweder zu kalt oder zu heiß gewesen, oder er eignete

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