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Flandry 3: Rebellenwelt

Flandry 3: Rebellenwelt

Titel: Flandry 3: Rebellenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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müssen. Wären Sie weniger tüchtig, hätten Sie nach Ihrer Niederlage nur wenig retten können. Wie die Dinge liegen, haben Sie jedoch die Hälfte ihrer Verbandsstärke gerettet. Ihnen mangelt es an Phantasie, aber sie besitzen Kompetenz: ein teures Juwel in unserer degenerierten Zeit. Nein, ich möchte Ihren Rücktritt gar nicht. Ich möchte, dass Sie weiterhin kommandieren.«
    Pickens zitterte. Die Tränen standen ihm in den Augen. »Setzen Sie sich«, bat Snelund ihn. Pickens sank auf einem Stuhl zusammen. Snelund entzündete eine weitere Zigarette, diesmal eine aus Tabak, und ließ ihn sein Gleichgewicht ein bisschen wiedererlangen, bevor er sagte:
    »Kompetenz, Berufsethos, vernünftige Organisation und Führung – all das können Sie bieten. Ich werde die Phantasie beisteuern. Mit anderen Worten diktiere ich von jetzt an Richtlinien, die Sie ausführen werden. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    Die Frage kam wie ein Peitschenhieb. Pickens schluckte und krächzte: »Jawohl, Sir.« Für Snelund war es Präzisionsarbeit gewesen, in den vergangenen Tagen den Offizier formbar zu machen, ohne seine Nützlichkeit zu untergraben – eine anspruchsvolle, aber erfreuliche Arbeit.
    »Gut. Sehr gut. Ach übrigens, rauchen Sie ruhig, wenn Sie möchten«, sagte der Gouverneur. »Lassen Sie mich Ihnen darlegen, was ich vorhabe.
    Ursprünglich hatte ich darauf gezählt, über Lady McCormac verschiedenen Druck ausüben zu können. Dann verschwand dieser Tölpel von Flandry mit ihr.« Wut kochte auf wie flüssiges Helium: »Haben Sie irgendeine Ahnung, was aus ihnen geworden ist?«
    »Nein, Sir«, sagte Pickens. »Unserer Nachrichtenabteilung ist es noch nicht gelungen, den Feind zu infiltrieren. Das erfordert Zeit … Äh, allerdings scheint sie demzufolge, was wir uns zusammenreimen konnten, noch nicht wieder bei ihrem Mann zu sein. Wir haben aber auch nichts von ihrer eventuellen Ankunft sonstwo gehört, auf Terra etwa.«
    »Nun«, sagte Snelund, »ich beneide Bürger Flandry nicht um die Lage, in die er kommt, wenn ich dorthin zurückkehre.« Er sog Rauch in seine Lunge, bis sich wieder Gelassenheit einstellte. »Spielt aber auch keine Rolle mehr. Das Bild hat sich gewandelt. Ich habe über die ganze Affäre noch einmal nachgedacht.
    Was Sie vorschlagen – McCormac widerstandslos den Großteil des Sektors zu überlassen, während wir auf Entsatz warten –, ist offensichtlich der konservative Kurs. Daher birgt er tatsächlich auch die tödlichste Gefahr in sich. McCormac muss genau darauf zählen. Soll er sich ruhig auf Dutzenden von Welten zum Kaiser ausrufen lassen, soll er ihre Ressourcen an sich bringen und mit seinem verdammenswerten Geschick für ihre Verteidigung sorgen – wenn der terranische Entsatz eintrifft, ist man sehr wahrscheinlich nicht in der Lage, ihn aus der Stellung zu werfen. Bedenken Sie seine kurzen inneren Nachrichtenwege. Bedenken Sie die öffentliche Begeisterung, die seine Demagogen und Xenagogen aufrühren werden. Bedenken Sie die Wahrscheinlichkeit ständig neuer Überläufer zu seiner Seite, solange seine Umtriebe reibungslos weitergehen. Bedenken Sie, wie das Virus sich über diesen Sektor hinaus ins Imperium ausbreiten wird, bis es eines Tages vielleicht wirklich so weit kommt, dass er im Triumph durch Archopolis zieht!«
    Pickens stotterte: »Ich … Ich … Ich hatte daran gedacht, Euer Exzellenz.«
    Snelund lachte. »Und überlegen Sie nur weiter. Angenommen, das Imperium bringt ihn zur Strecke, was erwarten Sie wohl, was aus Ihnen wird und, von meinem Standpunkt aus gesehen wichtiger, aus mir? Orden werden sie uns nicht verleihen, weil wir einen Aufstand zugelassen haben, mit dem wir dann nicht selbst fertiggeworden sind. Zungenschnalzen. Kopfschütteln. Rivalen ergreifen die Gelegenheit und bringen uns in Misskredit. Wenn wir aber McCormac ohne Hilfe im All brechen können und meiner Miliz den Weg bahnen, um die Verräter auf den Planeten zu beseitigen – nun, Prestige ist eine Währung, die überall gilt. Wir könnten uns damit viel erkaufen, wenn wir es weise ausgeben. Den Ritterschlag und eine Beförderung für Sie; Rückkehr in Ruhm und Ehre an Seiner Majestät Hof für mich. Habe ich Recht?«
    Pickens leckte sich über die Lippen. »Einzelpersonen wie wir sollten keine Rolle spielen. Nicht wenn Millionen und Abermillionen von Menschenleben …«
    »Die aber ebenfalls Einzelpersonen gehören, oder nicht? Indem wir uns dienen, dienen wir gleichzeitig dem Imperium, was zu tun wir

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