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Flandry 3: Rebellenwelt

Flandry 3: Rebellenwelt

Titel: Flandry 3: Rebellenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Bildschirme aktivierten und die Verkleidung zur Seite schoben. Das All stürzte ihm entgegen. Die Düsterkeit Satans und das Glitzern der Sterne trieben langsam vorüber, während die Rommel sich um den Planeten schwang und längs ihrer Bahnebene wälzte. Zweimal bemerkte er schwarze Späne vor den Sternbildern und der Milchstraße: nahe Kampfschiffe. Mit dem unbewaffneten Auge allein konnte er sich jedoch nicht beweisen, dass er in der Tat mitten im Herzen der Rebellenflotte war.
    Dies hatten die Instrumente besorgt, während er systemeinwärts steuerte, und mehrere kurze Gespräche, nachdem er in Funkreichweite war. Selbst nachdem Kathryn persönlich mit Hugh McCormac gesprochen hatte, bestand noch immer Distanz zwischen ihnen. Von seinem Signaloffizier vorgewarnt, womit er zu rechnen hatte, war dem Admiral Zeit genug geblieben, eine Maske aufzusetzen. Woher sollte er wissen, dass es kein Trick war? Wenn er überhaupt wirklich mit seiner Frau sprach und keinem elektronischen Schattenbild, so konnte sie gehirngelöscht sein und die Worte nachsprechen, die ihr Operateur ihr ins Mittelohr projizierte. Ihre meist unpersönlichen Sätze, die sie mit beinahe leerem Gesicht sprach, und ihr Schwanken könnten dieser Befürchtung weitere Nahrung geschenkt haben. Flandry war erstaunt gewesen. Er hatte fest angenommen, dass sie vor Freude weinen würde.
    Lag es vielleicht an einem einfachen, aber starken Wunsch nach Abgeschiedenheit, oder musste sie in diesem wichtigen Augenblick unter unglaublicher Anspannung zu hart kämpfen, um nicht zusammenzubrechen? Er hatte keine Gelegenheit erhalten, sie danach zu fragen. Sie gehorchte Flandrys Vorgaben und verriet nichts, was er geheimhalten wollte; sie bestand darauf, dass McCormac hinter geschlossenen Türen mit ihm verhandelte, ehe etwas anderes geschah. McCormac stimmte mit rauer und gar nicht fester Stimme zu; und dann entwickelten sich die Dinge – das Erteilen von Anweisungen, das Ablesen von Instrumenten, die Manöver zur Annäherung und zum Bahnangleich – zu rasch, als dass Flandry noch hätte erfahren können, was sie empfand.
    Doch während er den Aufbruch vorbereitete, war sie aus der Kammer gekommen, in die sie sich zurückgezogen hatte. Sie nahm seine Hände, blickte ihm in die Augen und flüsterte: »Dominic, ich bete für euch beide.« Ihre Lippen strichen ihm über den Mund. Sie waren kalt wie ihre Finger, ihre Lippen, und sie schmeckten salzig. Bevor er reagieren konnte, hatte sie sich schon wieder von ihm zurückgezogen.
    Während der Reise hatten sie eine eigenartige Vertrautheit gepflegt. Das rote Geschenk, das er ihr gemacht; der Plan, den er ersonnen und den zu perfektionieren sie ihm geholfen hatte, nachdem sie erkannt hatte, dass er sich nicht bewegen ließ, davon abzulassen; dazwischen verträumte Gespräche über alte Zeiten und ferne Orte, viele Erinnerungen an Kleinigkeiten, die sich auf Dido ereignet hatten – Flandry fragte sich, wie Mann und Frau einander in einer lebenslangen Ehe näherkommen konnten. In einer Hinsicht freilich konnten sie es offensichtlich; doch schreckten sie beide davor zurück, dieses Thema zur Sprache zu bringen.
    Und nun kam die Persei in Sicht und mit ihr, auf die eine oder andere Weise, ein Ende von allem, was gewesen war. Das Flaggschiff breitete sich vor ihnen aus wie ein Mond, gefleckt von thermostatischen Farbmustern, hüglig von Beibootsgondeln und Geschütztürmen, die Kanonen und Antennen hervorstreckten wie Kristallwälder. Satellitenschiffe glitzerten ringsum. Auf Flandrys Instrumentenbrett leuchteten Kontrolllichter auf, und aus dem Funkempfänger hörte er: »Wir haben Sie erfasst. Fahren Sie fort.«
    Er schaltete die Gravs ein. Die Gig entfernte sich von der Rommel und übergab die Kontrolle an die Persei. Die Reise war nur kurz, aber an beiden Enden der Kluft herrschte Anspannung. Wie konnte McCormac sicher sein, dass man nicht versuchte, eine atomare Waffe an Bord seines Flaggschiffs zu schmuggeln, um sie dort zu zünden? Kann er nicht, dachte Flandry. Besonders wo ich mich geweigert habe, mich von jemandem abholen zu lassen. Natürlich kann das auch aus Furcht geschehen sein, von einem Enterkommando gefangengenommen zu werden, was tatsächlich auch teils der Fall war, aber trotzdem … Er hat Mut, dieser McCormac. Ich verabscheue ihn bis auf die letzte, innerste Zelle, aber Mut hat er.
    Ein Schleusentor klaffte auf und schluckte ihn. Eine Minute saß er einfach nur da und hörte zu, wie Luft ins Gehäuse

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