Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Titel: Flandry 4: Ehrenwerte Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
dachte, du bist auf der Party, um alle abzulenken.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Das ist schon nicht mehr nötig. Bei einem offiziellen Empfang auf Alfzar sehne ich mich fast nach terranischer Steifheit und Langweile. Ich wollte es ein bisschen still haben und vor allem von den Betrunkenen weg, die sich für das Geschenk Gottes an die Frauen halten.« Sie sah ihn schärfer an. »Du hast einen Fehlschlag erlebt. Wie kam das?«
    »Für die Antwort würde ich mein klimatisiertes Zimmer in der Hölle hergeben.« Flandry rieb sich den schmerzenden Nacken. Seine Schlagfertigkeit hatte sich noch nicht ganz erholt, und er merkte, dass er die Sätze langatmig herunterbetete: »Da bewegen wir den Sartaz, eine große Party für jedermann zu schmeißen, und wir sorgen ganz besonders dafür, dass jeder einzelne Merseianer im Palast dorthin geht. Die Merseianer verlassen sich auf die Sicherheit ihrer Robotschlösser. Sie konnten auf keinen Fall ahnen, dass wir wissen, wie man sie überbrückt.« Die dazu nötigen Informationen zu beschaffen war vor nicht allzu langer Zeit einer von Flandrys kleineren Triumphen gewesen. »Aber was passiert? Kaum bin ich drin, da marschiert Aycharaych herein.« Er bemühte sich, den Namen korrekt auszusprechen, doch aus Flandrys Mund klang er eher schottisch denn chereionisch; seine lautbildenden Organe waren anders geformt und auch nicht so vielseitig. »Er ist ausgesprochen höflich, und dennoch hält er die ganze Zeit über den Strahler auf mich gerichtet und sieht alles vorher, was ich versuche … Kann du dir vorstellen, dass so eine Vogelscheuche meinem Angriff ausweicht und mir eins überzieht? Und am Ende schmeißt er mich auf eine Art raus, dass ich mir wirklich wünsche, ich hätte einen Schweif, den ich einklemmen kann.«
    »Ach, du je.« Aline besah sich den blauen Fleck und strich mit sanften Fingern darüber. Ihre Stimme klang hart: »Also war seine Ankunft wirklich eine schlechte Neuigkeit? Was wissen wir denn genau von ihm? Du bist weiter herumgekommen als die meisten anderen. Hast du irgendetwas zu erzählen?«
    »Nichts, was du nicht schon wüsstest. Anscheinend nehmen die Chereioner eine Sonderstellung im Roidhunat ein; anders als die meisten nichtmerseianischen Sophonten sind sie keine unterworfene Spezies, haben aber auch nicht die vollen Bürgerrechte. Ich habe nie von jemandem gehört, der behauptet, ihren Planeten besucht zu haben oder auch nur seine Position zu kennen. Aycharaych scheint eine ziemlich aktive Rolle als Außenagent zu spielen – Spion, Saboteur, Unruhestifter aller Art –, aber natürlich lässt sich das gerade deshalb nicht nachvollziehen, weil er so tüchtig ist. Ich fürchte, wir sind mehr oder minder aufgeflogen, Aline.«
    Flandry erhob sich und ging auf den Balkon hinaus. Beide Monde Alfzars standen beinahe voll am Himmel. Sie gossen kupferfarbenes Licht über den weiten Palastgarten, der irgendwo in der Ferne mit dem Wald verschmolz. Der warme Wind trug den Duft fremdartiger Blumen heran, die nie im Lichte Sols geblüht hatten. Von einem entfernten Teil des ausladenden Palastes trieben Fetzen von Musik heran, Musik auf einer Tonleiter und von Instrumenten, von denen man auf Terra noch nie gehört hatte.
    Sterne schimmerten schwach durch das Mondleuchten. Als Flandry zu ihnen hinaufschaute, empfand er tiefe Mutlosigkeit. Selbst die vier Millionen Sonnen, über die sein Kaiser die Herrschaft beanspruchte, konnte niemand alle kennen; die meisten waren wahrscheinlich nur ein einziges Mal besucht worden. Zu viele fremde Spezies und rivalisierende Sternenreiche, allen voran Merseia …
    Aline trat neben ihn und nahm seinen Arm. »Lässt du dich etwa von einem einzigen Fehlschlag entmutigen?«, fragte sie mit wohlkalkulierter Belustigung. »Dominic Flandry, der ohne Hilfe Scotha erobert hat, von einem übergroßen Bussard zur Strecke gebracht?«
    »Ich begreife einfach nicht, was passiert ist – wie er es wissen konnte«, brummte Flandry. »Der unerfahrenste Welpe im ganzen Korps hätte sich so nicht ertappen lassen dürfen. Wie viele unserer besten Leute sind an Aycharaych gescheitert? Ich bin nach wie vor überzeugt, dass er vor drei Jahren MacMurtrie verschwinden ließ. Wer sonst? Sind wir jetzt an der Reihe?«
    »Ach, hör schon auf!« Aline versuchte zu lachen. »Du weißt selbst, dass der Teufel nicht besser ist als die Organisation, zu der er gehört, und der merseianische Nachrichtendienst ist so gut nun auch wieder nicht. Hattest du Sorgan

Weitere Kostenlose Bücher