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Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Titel: Flandry 4: Ehrenwerte Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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getrunken, als man dir von ihm erzählte?«
    »Was soll ich getrunken haben?«, fragte Flandry.
    »Aha, ich kann dir also auch mal was erzählen, wovon du nichts weißt.« Sie lächelte noch immer tapfer. »Nicht dass es sonderlich wichtig wäre. Ich habe es zufällig aufgeschnappt, als ich mit einem unserer alfzarianischen Kollegen gesprochen habe. Sorgan ist eine Droge, die aus einer heimischen Pflanze gewonnen wird – war es Cingetor? Ja, richtig. Für die Alfzarer ist es ein Medikament, aber bei Menschen hat es die ungewöhnliche Eigenschaft, gewisse Hirnzentren zu dämpfen. Das Opfer büßt jede Kritikfähigkeit ein. Es glaubt absolut alles, was man ihm sagt.«
    »Hm.« Flandry strich sich über den Schnurrbart. »Das könnte bei unserer Arbeit doch ganz nützlich sein.«
    »Nicht besonders. Zum Verhör gibt es bessere Methoden, und um Fanatiker zu erzeugen auch. Zu der Droge gibt es ein Gegengift, das zusätzlich permanente Immunität verleiht. Der Sartaz hat verboten, sie an diejenigen seiner Untertanen zu verkaufen, die unserer Spezies angehören; allerdings hauptsächlich deshalb, weil sie bestimmten Verbrechertypen das Handwerk zu sehr erleichtern könnte.«
    »Ich finde trotzdem, das Nachrichtenkorps sollte etwas davon bereithalten – nur für alle Fälle. Und natürlich könnte es gewissen Gentlemen als Hilfsmittel bei Verführungen sehr gelegen kommen.«
    »Und woran denkst du da genau?«, neckte Aline ihn.
    »An gar nichts; ich habe so etwas nicht nötig«, erwiderte Flandry selbstgefällig.
    Die Ablenkung hatte seine Stimmung etwas gebessert. »Ich nehme noch ein Schmerzmittel, dann bringe ich dich zur Party zurück«, sagte er. »Die liebenshungrigen Betrunkenen halte ich dir vom Leib.«
    »Aber ich finde es hier sehr schön …« Sie seufzte. »Na schön, wenn du unbedingt willst.«
     
    Das Beteigeuzische System ist ein passender Schauplatz für Geschichten voller Rätsel. Theoretisch dürfte es überhaupt nicht sein, dass von seinen siebenundvierzig Welten ein ganzes halbes Dutzend Leben trägt. Da die Sonne erheblich massereicher ist als Sol, gehörte sie nur eine in astronomischen Begriffen kurze Zeit der Hauptreihe an, und nun liegt sie im Sterben, ein Roter Riese, der die innersten seiner Begleiter verschlungen hat. Gewiss, die Gesamtstrahlung reicht aus, um eine solch große Zone zu schaffen, in der Wasser flüssig bleibt, dass die Umlaufbahnen erwähnter sechs Welten hineinpassen. Diese Bedingungen halten jedoch nicht hinreichend lange an, als dass sich Leben entwickeln könnte, geschweige denn Intelligenz.
    Und doch fanden die ersten terranischen Forscher bei ihrer Ankunft blühende Ökosysteme und eine Zivilisation vor, die von einem Ende des Systems zum anderen interplanetarische Raumfahrt betrieb. Die Beteigeuzer besaßen nur undeutliche Überlieferungen von Vorfahren, die vor irgendeiner Katastrophe geflohen waren – ohne Zweifel in unterlichtschnellen Schiffen – und die Ödnis, die sie vorfanden, mit Leben impften, das sie umwandelte. (Passend genmanipulierte Mikroorganismen konnten in wenigen Jahrzehnten exponentieller Vermehrung eine Sauerstoff-Stickstoff-Atmosphäre erzeugen. Währenddessen produzierten automatisierte Anlagen auf ausgewählten Flächen Ackerboden. Am Ende konnten dann ausgewachsene Pflanzen und Tiere aus Zellen herangezüchtet und freigesetzt werden. Danach breitete sich das Leben, das eine geologische Kraft höchster Potenz ist, von selbst aus.) Vielleicht erschöpfte die Anstrengung die Pioniere, oder die Ressourcenbasis reichte nicht aus, um in dieser frühen Phase eine hochtechnisierte Zivilisation aufrechtzuerhalten. Doch was auch immer der Grund dafür gewesen sein mochte, die Chroniken der beteigeuzischen Welten reichten nur wenige tausend Jahre zurück.
    Ihre Sonne wird die Welten nicht mehr lange warmhalten, und im Sterben, wenn sie zur Supernova wird, macht Beteigeuze sie mit Sicherheit unbewohnbar; doch diese Zeitspanne wird eher in geologischen als in historischen Maßstäben gemessen. Es bleibt reichlich Zeit, in aller Ruhe nach einer neuen Heimat zu suchen, denn mittlerweile haben die Beteigeuzer solche Kniffe wie die Reise mit den Pseudogeschwindigkeiten des Hyperantriebs erlernt. Vorerst aber haben sie damit keine Eile, denn sie gebieten über einen Überfluss von Ressourcen, mit allen Folgen, die dieser in Bezug auf Macht hat.
    In Flandrys Tagen nahmen sie eine politische Position ein, von der er sich oft wünschte, sein eigenes Volk könnte sie

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