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Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Titel: Flandry 4: Ehrenwerte Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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größtes Augenmerk auf die psychologischen Aspekte legen, und … Aber gib mir erst mal einen Kuss.«
    Flandry küsste sie. Es dauerte eine Weile. Aline war es, die sich schließlich löste. Sie ging zum Tisch, nahm ein Glas und reichte es ihm. »Medizin für deine Beschwerden«, sagte sie. »Trink.«
    Gehorsam wie eine Maschine stürzte Flandry die dunkelbraune Flüssigkeit hinunter. Sie blieb ihm beinahe im Halse stecken. Ihm schwirrte der Kopf; er drehte sich im Kreis, stieß gegen das Bett und fiel hinein. »Was zum Teufel …«, keuchte er.
    Die Übelkeit verflog. Eine Art Kühle breitete sich in ihm aus wie eine terranische Frühlingsbrise, die seinen Nerven folgte und in den Kopf stieg. Es fühlte sich an wie die Hand, die Aline ihm auf die Stirn legte: beruhigend, ermutigend, liebevoll.
    Klärend!
    Flandry sprang auf. Plötzlich trat ihm die Absurdität des Planes vor Augen. So unentschlossen und willensschwach das Imperium auch sein mochte – und so unwahrscheinlich es war, dass man irgendeinen kühnen Streich versuchte –, das Oberkommando war nicht inkompetent, und was immer es plante, musste besser sein als …
    Und er liebte Aline nicht. Sie war tapfer und schön, aber er liebte sie nicht. Doch noch vor drei Minuten war er geradezu verzweifelt in sie verliebt gewesen.
    Er sah ihr in die Augen. Ihr kamen die Tränen, als sie nickte. »Ja«, flüsterte sie, »so war es. Es tut mir leid, Liebster. Du wirst nie erfahren, wie leid es mir tut.«
     
    Ein Holoschirm nahm eine ganze Wand des Konferenzsaals ein. Vor ihm krümmten sich leere Sitzreihen. Dennoch war der Saal schon voll, denn Bronson hatte königliche Leibgardisten an den Seiten postiert, denen er trauen konnte – lange Reihen teilnahmsloser blauer Gesichter über grauen Uniformen und stählernen Harnischen, die Strahlgewehre geschultert.
    Der General schritt auf der Bühne auf und ab. Alle paar Sekunden warf er einen Blick auf seine Posten. Er war schweißnass und roch auch so. Flandry stand entspannt in Hofkleidung dabei; wenn er wartete, dass etwas geschah, besaß er eine nahezu pantherhafte Geduld. Aline wirkte geistesabwesend, völlig in die eigenen Gedanken versunken.
    »Wenn es nicht funktioniert, haben wir Glück, wenn man uns nur henkt«, sagte Bronson.
    »Sie brauchen mehr Selbstvertrauen«, erwiderte Flandry tonlos. »Aber wenn der Plan fehlschlägt, ist es ziemlich egal, ob wir hängen oder nicht.«
    Er lenkte von der Wahrheit ab; Flandry liebte das Leben sehr, auch wenn ihn in den Träumen oft die Gespenster heimsuchten.
    Eine Trompete erscholl; ihr schmetternder Klang stieg zwischen den Säulen hoch zur gewölbten Decke. Die Menschen salutierten und nahmen Habtachtstellung ein, als der Sartaz und seine engsten Berater eintraten.
    Die gelben Augen des Herrschers glitten misstrauisch über die drei Menschen. »Ich hoffe sehr, die Angelegenheit ist so wichtig, wie Sie behaupten«, sagte er.
    Flandry ergriff das Wort; er war in seinem Element. »Das ist sie, Euer Majestät. Es handelt sich um eine Angelegenheit von solch immenser Wichtigkeit, dass es Ihnen schon vor Wochen hätte offenbart werden müssen. Leider gestatteten dies die Umstände nicht – wie die erlauchte Gesellschaft schon bald sehen wird –, und Euer Majestät treuer General war gezwungen, auf eigene Faust zu handeln, allein mit der wenigen Hilfe, die Terra ihm geben konnte. Doch wenn unsere Arbeit gut geraten ist, sollte der Augenblick der Offenbarung zugleich ein Moment der Rettung sein.«
    Der Herrscher senkte sich auf einen erhöhten Platz in der Mitte. Dann erst wagten seine Berater, sich zu setzen. »Welche neuen Untaten haben die Sternenreiche begangen?«, fragte er.
    Ich kann es ihm nicht verdenken, wenn er uns allen die Pest an den Hals wünscht, dachte Flandry, während er fortfuhr: »Euer Majestät, Terra hat Beteigeuze nie etwas anderes als das Beste gewünscht. Dafür treten wir nun den Beweis an. Wenn …«
    Eine verstärkte Stimme hallte durch den Saal: »Euer Majestät, der Botschafter des Roidhunats von Merseia ersucht um eine sofortige Audienz. Er besteht darauf, Euer Majestät eine Sache vorlegen zu wollen, die das Schicksal wenden wird.«
    »Nein!«, brüllte Bronson.
    Der Sartaz saß eine halbe Minute lang reglos da, ehe er antwortete: »Einverstanden. Lassen Sie Seine Exzellenz ein. Wir wollen auch ihn anhören.«
    Die hohe grüne Gestalt von Korvash dem Weitblickenden schritt in wirbelndem regenbogenfarbenem Gewand herein. Juwelen und Gold

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