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Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Titel: Flandry 4: Ehrenwerte Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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dem Wesen zu nehmen, das vor ihm stand. Aus dem Augenwinkel heraus sah er, wie der General bestürzt Aline anschaute und zurückblieb, während sie vortrat.
    »Euer Majestät, Adlige des Hofes«, begann sie mit wiedererlangter Fassung, »wir bitten um Verzeihung für die Hast und Unordnung dieser Präsentation, aber wir sind uns sicher, dass Sie bald sehen werden, wie uns diese Rahmenbedingungen aufgezwungen wurden. Zu gegebener Zeit wird das Imperium vollständige Aufklärung über die Sachverhalte liefern, doch Ihnen wird gewiss ebenso sehr klar sein, dass es seine Zeit dauern wird, alle Umstände zu eruieren.
    Zusammenfassend haben wir herausgefunden, dass Merseia beschlossen hat, die Unterhandlungen zum Schluss eines Bündnisses einzustellen, zu dem es vielleicht nie gekommen wäre. Das Roidhunat plant, es vielmehr durch Gewalt zu erzwingen. Eine kleine Einheit, von Verrätern in Ihren Reihen unterstützt, hat das Gunazar-Tal im Borthudian besetzt und bereitet in diesem Moment einen Brückenkopf für eine Invasion vor. Da es Alfzar direkt bedroht, bliebe dem gesamten Planetensystem keine andere Wahl, als zu kapitulieren …«
    Aline wartete, bis sich der Sturm der Entrüstung wieder gelegt hatte; dann fuhr sie kühl fort: »Aus mehreren Gründen war es uns nicht möglich, diese Erkenntnis augenblicklich weiterzugeben, wie wir es hätten tun sollen und gerne getan hätten. Erstens erhielten wir sie nur stückchenweise. Zweitens wurde sie zwar von Agenten erlangt, denen wir vertrauen, aber wir hatten keinerlei Dokumente, mit denen wir Sie hätten überzeugen können. Drittens wimmelt es hier von merseianischen Agenten, und wir haben sogar Grund zu der Annahme, dass einer von ihnen unsere Gedanken lesen kann. Hätten sie erfahren, dass ihr Plan vor der Aufdeckung steht, wären sie – und der merseianische Kampfverband, der im All steht – mit hoher Wahrscheinlichkeit vorschnell zur Tat geschritten. Als Vertreter Terras hielten wir es nicht für gerechtfertigt, ein Risiko einzugehen, durch das die beteigeuzischen Welten einem ausgedehnten Konflikt ausgesetzt werden könnten.
    Stattdessen setzten wir uns mit General Bronson in Verbindung. Dass er uns gewogen ist, ist kein Geheimnis, aber er ist nach wie vor ein treuer Untertan des Sartaz. Wir vermuteten, dass seine Position innerhalb der Hierarchie Ihrer Raumabwehr nicht hoch genug sei, um große feindliche Aufmerksamkeit zu rechtfertigen; dennoch besaß er die nötige Autorität, um die Maßnahmen einzuleiten, die wir vorgeschlagen haben.
    Dazu gehörte es, im betreffenden Tal Teleskopkameras aufzustellen. Gestatten Sie mir bitte, sie abzurufen.«
    Aline drückte eine Taste, und ein Bild sprang auf den Schirm: Felsspitzen und Klippen unter trüben Monden, Betriebsamkeit und metallisches Funkeln in ihren Schatten. Die Kamera schwenkte, näherte sich der Szene, fuhr wieder auf Panaromasicht zurück. Restlichtverstärker machten die Nacht zum Tag. Man sah gelandete Raumschiffe am Boden, Panzer und Artillerie, die aus ihnen ausgeladen worden und nun aufgestellt waren, sowie uniformierte Merseianer bei der Arbeit.
    Der Sartaz knurrte wie ein Tiger. Ein Höfling fragte: »Können Sie beweisen, dass diese Bilder nicht gefälscht sind?«
    »Sie können sich persönlich vergewissern, gnädiger Herr«, antwortete Aline. »Es werden genügend Wrackteile übrig bleiben. Unsere Strategie ist sehr einfach. Ehe die Streitmacht landete, haben Pioniere unter dem Kommando von General Bronson Atomminen gelegt. Sie werden ferngezündet.« Mit einem Sinn fürs Dramatische, den auch Flandry nicht hätte überbieten können, hob Aline einen roten Kasten mit einem Schalter vom Podium. »Hiermit wird das Signal gegeben. Vielleicht wollen Euer Majestät die Sache gern selbst in Gang bringen?«
    »Geben Sie hier«, sagte der Sartaz mit belegter Stimme. Aline sprang vom Podium und reichte ihm den Kasten mit einer tiefen Verbeugung. Der Herrscher legte den Schalter um.
    Eine blauweiße Höllenflamme ließ den Schirm aufleuchten. Man sah noch Boden, der in den Himmel gefegt wurde, Erdrutsche, eine schwarze Wolke, dann Dunkelheit.
    »Die letzte Explosion hat auch die letzte Kamera vernichtet«, erklärte Aline ruhig. »Darf ich Euer Majestät vorschlagen, auf der Stelle Aufklärungsflugzeuge zum Tal zu entsenden. Dort werden sie die Beweise vorfinden, die ich versprochen habe.
    Ich möchte Ihnen weiterhin nahelegen, Merseia in Zukunft nicht mehr als befreundete Macht zu betrachten. Ein Verband

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