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Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Titel: Flandry 4: Ehrenwerte Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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der Imperialen Navy wurde verständigt und ist bereits unterwegs. Ich muss nicht erwähnen, dass er die Umlaufbahn Ihres äußersten Planeten nicht ohne ausdrückliche Erlaubnis durchqueren wird. Er wird sich jedoch bereithalten, um der beteigeuzischen Flotte beizustehen, falls sie, womit wir fest rechnen, in Alarmzustand versetzt wird.
    Ich glaube fest daran, dass von Merseia keine unmittelbare Gefahr mehr drohen wird, wenn Botschafter Korvash erst erwacht ist und die ein oder andere Nachricht gesendet hat. Was die Gefahr auf längere Sicht angeht, so müssen Euer Majestät in Ihrer Weisheit selbst darüber entscheiden.«
     
    Unter den gegebenen Umständen war die Ausweisung jedes einzelnen Merseianers im Beteigeuzischen System befohlen worden. Verdeckt stationierte Einheiten in Verstecken auf öden Planeten, Monden und Asteroiden, waren in Zukunft nur noch von geringem Wert – jedenfalls von erheblich geringerem als ihre terranischen Pendants.
    Ein Bündnis zwischen Beteigeuze und dem Imperium war nicht die automatische Folge gewesen. Zwar war der merseianische Botschafter angesichts des Beweismaterials außerstande gewesen, mit auch nur einem Hauch von Glaubwürdigkeit seine Unschuld zu beteuern, doch der Sartaz und seine Berater kamen gar nicht erst auf den Gedanken, ein wohlwollendes Desinteresse seitens Terras für bare Münze zu nehmen. Die Unterhandlungen würden weitergehen, und vielleicht führten sie zu einer Einigung, vielleicht aber auch nicht.
    Flandry machte sich in dieser Hinsicht keine Gedanken. Sollten sich die Diplomaten darüber den Kopf zerbrechen. Er – nein, Aline und er als Helfer hatten ihr Einsatzziel erreicht, das darin bestand, ihrer Seite die Möglichkeit einer Einigung offenzuhalten und sie der Gegenseite zu verbauen.
    Ohne ein gewisses Maß an Liebenswürdigkeit verabschiedet man einen Botschafter und seinen Stab nicht. Korvash erhielt angemessen Zeit, um seine Angelegenheiten auf Alfzar zum Abschluss zu bringen. Am Abend vor seiner Abreise lud Flandry ihn und Aycharaych zu ein paar Drinks ein. Aline war die Gastgeberin, und sie nutzten den Gemeinschaftsraum der terranischen Delegation, ohne dass sonst jemand anwesend war. Hätten sie danach gefragt, hätten sie erheblich mehr bekommen können, aber sie begnügten sich mit dem teuersten Brandy, der zur Verfügung stand.
    »Ich wusste leider gar nicht mehr, wo mir der Kopf steht, sonst hätte ich Ihnen bereits gratuliert, wie es Ihnen zusteht«, sagte der Chereioner, nachdem alle ein wenig entspannter waren.
    »Danke sehr«, erwiderte Flandry. »Ich will gar nicht so tun, als wäre ich solch ein Sportsmann, dass ich Ihnen beim nächsten Mal mehr Erfolg wünschen würde. Trotzdem ist es ein unterhaltsames Spiel, das die Reiche für uns veranstalten, nicht wahr?«
    Bei sich dachte er, und ihm war klar, dass sein Gegenüber es wusste: Sie kommen schließlich nicht mit leeren Händen nach Hause, Aycharaych. Sie haben einiges über mich erfahren, was Ihrer Seite in Zukunft nützen könnte. Nur ist die Halbwertszeit solcher Vorteile natürlich nie sehr groß. Ich werde mir andere Vorteile verschaffen, wenn Sie nicht in der Nähe sind, und ich bin vorgewarnt.
    Er schaute zu Aline. Sie wirkte nüchterner als noch vor ein paar Stunden, da er und sie sich spontan für die Einladung entschieden hatten. Dachte sie an Raketen, die nicht starteten, und an vernunftbegabte Wesen, die nicht sterben mussten – noch nicht –, und daran, dass Aycharaych ihren Gedanken folgte?
    Korvash regte sich. Der Botschafter hatte sich nach Art seiner Spezies auf einem Dreifuß aus Beinen und Schweif niedergelassen. »Ich war ebenfalls völlig ausgelastet«, knurrte er. »Wollen Sie mir nun mitteilen, was genau Sie getan haben, Terraner?«
    »Das war Aline«, entgegnete Flandry. »Willst du es ihnen schildern?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Erzähl du es, wenn du möchtest«, murmelte sie. »Bitte.«
    Flandry lehnte sich in den Sessel zurück, nahm einen Schluck aus seinem Cognacschwenker und begann nicht ungern zu erläutern: »Nun ja, nachdem wir bemerkt hatten, dass Sie unsere Gedanken lesen können, Aycharaych, sah die ganze Sache hübsch hoffnungslos aus. Wie soll man vor einem Telepathen etwas geheimhalten oder ihn gar täuschen? Aline fand die Antwort. Als Erstes muss man sich selber täuschen.
    In diesem System gibt es einen wenig bekannten Naturstoff namens Sorgan. Menschen ist der Erwerb verboten, aber für eine tüchtige Agentin stellt das kein großes

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