Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Titel: Flandry 4: Ehrenwerte Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
Tundren bedeckte den Rest der Welt und zeigte Farben von Bronze bis stumpf golden, hier und dort den quecksilbrigen Glanz eines großen Sees. Altai hatte einen Ring wie Saturn, einen gelbbraunen Kringel, der schwach in den Regenbogenfarben irisierte und den Äquator in drei Planetenradien Entfernung umspannte. Weiter draußen hingen zwei Monde wie Kupfermünzen.
    Captain Sir Dominic Flandry, Außenagent im Nachrichtenkorps der Imperialen Navy Terras, richtete den Blick widerstrebend auf die Brücke des Raumschiffs. »Ich verstehe, woher der Name kommt«, merkte er an. Altai hieß in der Sprache der menschlichen Kolonisten auf dem Planeten golden – zumindest hatte das der beteigeuzische Händler behauptet, der Flandry sein Wissen elektronisch übermittelt hatte. »Aber mit Krasna ist die Sonne falsch benannt. Für das menschliche Auge wirkt sie gar nicht rot. Nicht entfernt so wie zum Beispiel Ihre eigene Sonne. Das ist eher orange bis gelb, würde ich sagen.«
    Das blaue Gesicht Zalats, des Kapitäns des zerbeulten Frachters, verzog sich zu der Miene, die bei seiner Spezies für ein Schulterzucken stand. Der Beteigeuzer war annähernd humanoid, aber nur halb so groß wie ein Mensch, untersetzt und haarlos; er trug eine Jacke aus Metallgeflecht. »Ich denke, ez war der, wie zagen Zie, der Kontrazt.« Er sprach terranisches Anglisch mit einem schweren Akzent, als wolle er damit zeigen, dass die Unabhängigkeit des Beteigeuzischen Systems – Pufferstaat zwischen den verfeindeten Reichen Terras und Merseias – nicht gleichbedeutend war mit Isolation von der galaktischen Kultur.
    Flandry hätte lieber sein Altaianisch geübt, zumal Zalats anglisches Vokabular so begrenzt war, dass es sich nur zum Austausch von Allgemeinplätzen eignete, doch er schob das hinaus. Als einziger Passagier des Schiffes einer fremden Spezies hatte er gewisse Bedürfnisse, was die Ernährung anbetraf, und hing vom guten Willen des Kapitäns ab. Außerdem nahmen die Beteigeuzer für bare Münze, was er behauptete. Offiziell bestand sein Auftrag darin, den Kontakt zwischen Altai und dem Rest der Menschheit wiederherzustellen – ein Auftrag von nach außen hin so untergeordneter Bedeutung, dass Terra ihm nicht einmal ein eigenes Schiff zugestand, sondern es Flandry überließ, sich eine Passage auszuhandeln … Also sollte Zalat ruhig reden.
    »Immerhin«, fuhr der Kapitän fort, »wurde Altai zßon vor über ziebenhuundert Terrajahren koloniziert; wie Zie zagen, in der Dähmerung der interztellaren Reize. Man wuuzte damalz nicht, waz man erwarten zohlte. Krazna muuz nach Zol bedrühkend kalt und rot erzßienen sein. Heutzuutage zind wir aztronautizß weiter.«
    Flandry schaute in die unermessliche Fülle des Alls hinaus: Sterne, Sterne und Sterne. Er dachte an die geschätzten vier Millionen davon in der annähernden Kugel des Terranischen Imperiums, die nur einen unbedeutenden Teil dieses einen Spiralarms dieser einen gewöhnlichen Galaxie darstellte. Selbst wenn man die anderen Sternenreiche und souveräne Sonnen wie Beteigeuze hinzurechnete, die Berichte aller Entdecker, die in den alten Tagen extrem weit vorgestoßen waren, so blieb der Teil des Universums, der dem Menschen bekannt war, dennoch erschreckend klein. Und so würde es immer bleiben.
    »Wie oft kommen Sie eigentlich hierher?«, fragte er, vor allem, um das Schweigen zu brechen.
    »Etwa einmal im Terrajahr«, antwortete Zalat. »Ez gibt aber auch andere Händler auf diezer Route. Ich habe das Pelzgezßäft, aber Altai handelt auch mit Juuwelen, Erzen, Leder, anderen organizßen Produkten, sogar Trockenfleizß, die zu Hauze gern gekauft werden. Dezhalb findet man immer ein, zwei beteigeuzische Schiffe in Ulan Baligh.«
    »Bleiben Sie lange hier?«
    »Hoffentlich nicht. Altai izt anztrengend für Nichtmenschen. Ein Freudenhauz izt für unz eingerichtet worden, aber …« Zalat setzte eine andere Miene auf. »Durch die Ztörungen zind Pelzjagd und Karawanen arg zurückgegangen. Letztes Mal muuzte ich einen ganzen Ztandardmonat warten, biz ich eine volle Ladung zuzammenhatte. Diezmal wird ez noch zßlimmer zein.«
    Oje, oje, dachte Flandry, aber er fragte nur: »Wenn die Metalle und Maschinenteile, die Sie zum Tausch bringen, so wertvoll sind, warum kaufen die Altaianer dann keine eigenen Raumschiffe und beginnen selbst zu handeln?«
    »Zolch eine Zivilization haben zie nicht«, antwortete Zalat. »Vergezen Zie nicht, unzer Volk kommt noch kein Jahrhuundert lang hierher. Davor war

Weitere Kostenlose Bücher