Flandry 4: Ehrenwerte Feinde
Sieges, das Derek Umbolu gehörte. »Wartet hier, wartet, Terraner«, sagte eine ferne, gottgleiche Ruhe. »Es ist alles vorüber.«
»Ich … ich … ich danke«, stammelte Flandry.
Er bekam wieder Luft. Er zählte die Männer, die sich sammelten, während sie mit gemessener Langsamkeit zur Sonne aufstiegen. Sechs waren tot. Ein akzeptabler Preis, um A’u loszuwerden.
Wenn ich schiffbrüchig gewesen wäre, allein, auf einer Welt, von einer schrecklichen Spezies bewohnt … Ob ich dann den Mut gehabt hätte, so lange zu überleben?
Und gibt es auf irgendeiner Wasserwelt tief unter den merseianischen Sternen einige Junge, die nicht verstehen können, warum Vater nicht mehr nach Hause kommt?
Endlich kletterte er wieder an Deck, klappte den Helm zurück und nahm unter Tessa Hoorns besorgtem Blick Platz. »Geben Sie mir eine Zigarette«, sagte er schroff. »Und irgendetwas Alkoholisches.«
Sie rang um Fassung. »Habt Ihr das Ungeheuer gefangen?«, fragte sie.
»Aye«, antwortete Derek.
»Fast hätten wir’s nicht geschafft«, sagte Flandry. »Unser Freund Umbolu kann sich die Feder anheften.«
»Wenig genug Rache für meinen Vater«, sagte die tonlose Stimme der Trauer.
Der Kapitän des Unterseeboots salutierte vor dem blassen Mann, der die eigenen Knie umarmend zitternd dasaß und Zigarettenrauch trank. »Nachricht von Rossala, Sir«, meldete er. »Der Scheich hat nachgegeben, obwohl er schwört, sich beim nächsten terranischen Residenten über die Ungeheuerlichkeit zu beschweren. Aber er lässt sein Reich von den Gendarmen besetzen und nach ihren Wünschen absuchen.«
Nach einer Anzahl ernsthafter, junger Patrioten mit guten Absichten, die nie wieder den Morgen auf dem weiten Wasser sehen werden. Nun, ich nehme an, es muss so sein. Es geht nicht anders. Unser edler, homosexueller Kaiser sagt es selbst.
»Ausgezeichnet«, sagte Flandry. Er wandte sich wieder Derek zu. »Da Sie mir das Leben gerettet haben, bekommen Sie eine Belohnung. Ihren Vater.«
»Hoy?« Der große junge Mann wich einen Schritt zurück.
»Er ist gar nicht tot«, sagte Flandry. »Ich habe ihn überredet, mir zu helfen. Wir haben einen Mordanschlag vorgetäuscht. Wahrscheinlich ist er jetzt schon wieder zu Hause und leidet unter akuten Gewissensbissen.«
»Was?« Das Brüllen klang, als brächen die Tore der Hölle auf.
Flandry verzog gequält das Gesicht. »Pianissimo, bitte.« Er wies in schwungvoller Gebärde mit der Zigarette auf den Riesen mit der verzerrten Fratze und den geballten Fäusten. »Na schön, ja: Ich habe Ihnen einen Streich gespielt.«
»Einen Streich, wie ich ihn von einem schmutzigen Impy hätte erwarten sollen!« Tessa Hoorn spie ihm vor die Füße.
»Wenn Sie mich anrühren, Bruder Umbolu, nehme ich Sie wegen Hochverrats fest«, sagte Flandry. »Andernfalls übe ich meinen Ermessensspielraum aus und erteile Ihnen lebenslange Bewährung unter der Aufsicht verantwortungsbewusster Bürger.« Er grinste müde. »Ich denke, die Lichtherrin von Klein-Skua erfüllt die Anforderungen.«
Derek und Tessa starrten erst ihn, dann einander an.
Flandry stand auf. »Eine Bewährungsauflage ist, dass Sie heiraten«, fuhr er fort. »Ich empfehle Ihnen, dass Sie bei der Suche nach einer geeigneten Frau auf diese edle Selbstgerechtigkeit verzichten und aufhören, ständig auf der banalen Tatsache herumzureiten, dass Sie durch sie zu einem bisschen Geld kommen könnten, und lieber darüber nachdenken, was Sie ihr alles bieten können.« Er betrachtete sie beide, sah, dass sie sich plötzlich an den Händen hielten, und hielt kurze, private und recht profane Rücksprache mit der Norne seines persönlichen Schicksals. »Das schließt potentielle Erben mit ein«, fügte er hinzu. »Mir wäre es lieb, wenn Nyanza gut bevölkert ist. Wenn sich die Lange Nacht auf Terra senkt, muss schließlich jemand weitermachen. Warum nicht Sie?«
Er schritt an ihnen vorbei in die Kajüte, damit er von all den dunklen jungen Augen wegkam.
Originaltitel: The Game of Glory.
Erstveröffentlichung: Venture Science Fiction, March 1958.
Eine Geheimnachricht
I
Aus dem All, vor kristallklarer Dunkelheit und Sternen, die sich zu fremden Bildern zusammendrängten, wirkte Altai schön. Mehr als die Hälfte der nördlichen Hemisphäre, im Süden etwas weniger, bedeckte die Polarkappe. Schneefelder wurden von der Sonne Krasna rosenrot gefärbt; nacktes Eis schimmerte blau und in einem kalten Grün. Der Tropengürtel aus Steppen und
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