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Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Titel: Flandry 4: Ehrenwerte Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Wänden erschreckend roh und neu. Flandry passierte es in der Stille eines Traums.
    Er brach diesen Frieden nicht, obwohl sein Helm ein Sprechgerät besaß. Wenn A’u noch hier war, durfte er nicht gewarnt werden, wenn Flandry den Männern befahl, zu einer Suchkette aufzufächern. Er näherte sich Derek weit genug, um ihm zuzunicken, und der Riese gab Signale mit Händen und Füßen, die seine Männer verstanden. Unversehens waren Flandry und Derek allein in einem Hohlweg, der vielleicht einmal eine Straße oder ein Korridor gewesen war.
    Sie drangen zwischen gewaltige Gewächse, die auf sie niederzustürzen drohten; hin und wieder sah man einen tieferen Schatten, doch es war nur ein Fels, ein Decapus oder ein Kieferknochen von der Größe eines Torbogens. Flandry spürte allmählich die Kälte tiefer als nur auf der Haut, fast tiefer als das Schweigen.
    Finger umklammerten schmerzhaft sein Handgelenk. Er bremste ab und schwebte mit zur Seite geneigtem Haupt auf der Stelle, bis das Geräusch, das Derek schwach gehört hatte, vom Sender über das Meer und den Empfänger an sein eigenes Ohr gedrungen war. Es war der Schrei eines Mannes, der getötet wurde, aber so weit entfernt und so schwach, dass es auch die Todeszuckungen einer Mücke hätten sein können.
    Flandry lästerte achtzehn verschiedene Götter, setzte sich in Bewegung und schoss wie ein Aal auf der Jagd durch Uhunhu. Derek jedoch überholte ihn, und der Terraner war fast der letzte, der den Kampfplatz erreichte.
    »A’u«, sagte er laut und sinnlos in das Gebrüll der Männer und des blutigen Wassers hinein. Ihm fiel das umgehängte Harpunengewehr ein, und er nahm es ab, prüfte das Magazin und schwamm dichter heran. Dreißig Männer – nein, höchstens neunundzwanzig, denn eine Leiche trieb vorbei, dann noch eine –, also achtundzwanzig Männer wirbelten um ein Monstrum herum. Flandry wollte keinen von ihnen treffen.
    Er schwamm aufwärts, bis er endlich auf A’u hinunterblickte. Wie ein Torpedo war die große schwarze Gestalt unter einem Dolmen hervorgeschossen. Fünfzehn Meter lang, mit der runzligen Lederhaut eines arktischen Golems, dem Maul eines Wals und den knochenlosen Armen eines Elefanten – aber mit Händen daran, mit Händen! – wütete A’u unter seinen Jägern. Flandry musste zusehen, wie er mit den Krallen der Beine, die ihn an Land trugen, zwei Männer packte und ihnen die Gliedmaßen ausriss. Aus der Kehle des Monstrums kam kein Laut, doch das Geschrei der winzigen Menschen wurde mit jedem flachen Schlag der Schwanzflosse erstickt, einem Knall wie von einer Bombenexplosion.
    Flandry legte das Gewehr an und feuerte. Der Rückstoß warf ihn nach hinten, und er überschlug sich. Ob seine Harpune sich zu dem Dutzend Projektilen in A’us gepeinigten Flanken gesellt hatte, konnte er nicht sagen. Es geht nicht anders, dachte er. Explosivgeschosse würden bei diesem Wasserdruck auch die Männer töten und … Blut sprudelte aus einer erstarrten, riesigen Hand. A’u drückte sich mit dem Rücken gegen einen Monolithen, spannte den Schweif und schoss hoch, zur Oberfläche hin. Er schnitt zwischen den Männern hindurch wie ein Schiffsbug durch Wasser.
    Flandry stieß sich ab und folgte der Bestie pfeilschnell. Der weiße Bauch wandte sich ihm zu, eine Klippe, eine Wolke, ein Traum. Flandry feuerte einmal und sah, wie die Harpune einschlug. Erneut krümmte sich A’u vor Schmerz zusammen, spie Blut, spürte den Menschen irgendwie und stürzte sich auf ihn. Flandry blickte in eine Höhle voll schrecklicher Zähne. Er sah in die Augen dahinter; sie waren blind vor Verzweiflung. Er versuchte, zur Seite auszuweichen. A’u änderte mit schlangenhafter Mühelosigkeit den Kurs. Flandry blieb ein Augenblick, um sich zu fragen, ob A’u ihn wohl wiedererkannte.
    Ein Mann schoss aus dem Blutnebel. Er feuerte eine Harpune ab und stemmte sich gegen ihren Rückstoß. Statt die Leine frei nachlaufen zu lassen, damit sich die Bestie darin verfing, packte er sie und ließ sich fast bis an A’us Seite mitziehen. Wie Mäuler schnappten die Kiemen nach ihm. Er folgte dem Monstrum, das nach links und rechts ausbrechend davonschwamm, und zielte. Schließlich schoss er noch einmal. Ein Auge erlosch. Ein Gehirn wurde zertrennt. A’u drehte sich auf den Rücken und starb.
    Flandry rang nach Luft. Sein Helm klingelte und summte, erstickte ihn. Er musste ihn herunterreißen, ehe er keine Luft mehr bekam … Hände packten ihn. Er schaute ins Angesicht des

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