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Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Titel: Flandry 4: Ehrenwerte Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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– aber die Strahlung der Heizungen unserer Varyaks war vor diesem Hintergrund unaufspürbar! Da wir nicht furchtbar weit von einem Ordu des Schamanats entfernt waren, wenn man mit einem Negagravgleiter unterwegs ist, war es wahrscheinlich, dass wenigstens ein Flugaufklärer, der das Feuer in Augenschein nehmen wollte, in unsere Nähe kam. Nach einer Weile brachen wir daher die Funkstille und riefen um Hilfe. Dann spielten wir mit Olegs zusammenströmenden Flugbooten Katz und Maus, ein bisschen durch Feuer und Rauch abgeschirmt – bis schließlich ein fliegender Kriegstrupp der Mangu Tuman eintraf, den Feind in die Flucht schlug und mit uns entkam, ehe der Gegner Verstärkung erhielt.«
    »Und deshalb ist dieser Rat einberufen worden«, fügte Toghrul Wawiloff hinzu. »Die Häuptlinge aller verbündeten Stämme müssen wissen, was uns nun droht.«
    »Aber das Feuer …«, brummte Arghun.
    Durch das Halbdunkel richteten sich aller Augen auf einen alten Mann, der unter dem Fenster saß. Pelze hüllten den gebrechlichen Juchi Ilyak so dick ein, dass sein kahler, pergamentener Schädel geradezu körperlos erschien. Der Schamane strich sich über einen dünnen weißen Bart, blinzelte mit Augen, die noch immer scharf waren, und murmelte mit einem schwachen trockenen Lächeln: »Es ist nicht der passende Moment, um zu erörtern, ob die Rechte eines Mannes von Terra der Heiligen Vorrang besitzen vor dem Yassa, nach dem Altai lebt. Die Frage ist vielmehr: Wie sollen wir überleben, damit wir solche rechtlichen Haarspaltereien zu einem späteren Zeitpunkt nachholen können?«
    Arghun schüttelte sein rötlich-schwarzes Haar und schnaubte: »Olegs Vater und auch die Dynastie der Nuru Bator vor ihm versuchten die Tebtengri niederzuwerfen. Dennoch halten wir noch immer die Nordlande. Ich glaube nicht, dass sich das über Nacht ändert.«
    »O doch, das wird es«, sagte Flandry so leise er konnte. »Wenn nichts unternommen wird, ändert sich alles.«
    Er gönnte sich eine seiner wenigen verbliebenen Zigaretten und beugte sich vor, sodass das Licht seine Züge herausstrich, die auf diesem Planeten exotisch erschienen. »Während Ihrer ganzen Geschichte haben Sie Krieg genauso geführt, wie Sie Ihre Maschinen betreiben: mit fossilen Brennstoffen und gespeicherter Solarenergie. Die kleinen, stationären Kernreaktoren in Ulan Baligh und die Kohlebergwerke genügten den Anforderungen Ihrer Lebensweise. Ihre Wirtschaftskraft hätte keinen Atomkrieg erlaubt, selbst wenn Stammesfehden und Grenzstreitigkeiten solche Mittel wert gewesen wären. Deshalb konnten Sie, die Tebtengri, stark genug bleiben, um Ihre subarktischen Weiden zu halten, obwohl sich alle anderen Stämme gegen Sie verbündeten. Liege ich da richtig?«
    Sie nickten. Flandry fuhr fort: »Aber jetzt erhält Oleg Khan Hilfe von außen. Ich habe einige seiner neuen Spielzeuge mit eigenen Augen gesehen. Flugzeuge, mit denen er Kringel um Sie fliegen kann, Kampfwagen, deren Panzerung Sie mit Ihren stärksten chemischen Explosivstoffen nicht durchdringen können, Raketen, die so weite Flächen verwüsten, dass keine Verteilung Sie retten kann. Noch hat er nicht genügend moderne Kampfmittel, aber im Laufe der nächsten Monate wird immer mehr eintreffen, bis er ausreichend gerüstet ist, um Sie zu zermalmen. Und was noch schlimmer ist, er wird Verbündete haben, die keine Menschen sind.«
    Sie regten sich unruhig; einige machten Schutzzeichen gegen Hexerei. Nur der Schamane Juchi blieb ruhig und beobachtete Flandry ungerührt. Aus der Tonpfeife in seiner Hand stieg ein bitterer Weihrauch zur Decke. »Wer sind diese Kreaturen?«, fragte er gelassen.
    »Die Merseianer«, antwortete Flandry. »Eine andere Spezies als der Mensch, die ein Sternenreich aufgebaut hat – und der Mensch steht ihren Ambitionen im Wege. Seit langem schwelt der Konflikt mit ihnen. Nominell haben wir Frieden, aber tatsächlich suchen wir nach Schwächen, untergraben die Moral, verüben Mordanschläge, fechten Scharmützel aus. Die Merseianer haben entschieden, dass Altai eine brauchbare Flottenbasis abgibt. Eine offene Invasion käme teuer, besonders, wenn Terra sie bemerken und eingreifen würde; und bemerken würden wir es wahrscheinlich, denn wir beobachten das Roidhunat intensiv. Aber wenn die Merseianer Oleg gerade so viel Hilfe gewähren, dass er den ganzen Planeten für sie erobern kann … verstehen Sie? Sobald er das geschafft hat, treffen die merseianischen Ingenieure ein; Altaianer werden beim Bau

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