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Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Titel: Flandry 4: Ehrenwerte Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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von Festungen arbeiten und sterben; die ganze Welt wird zu einem undurchdringlichen Netz von Bollwerken – und dann darf Terra gern erfahren, was geschehen ist!«
    »Weiß Oleg das auch?«, fuhr Toghrul auf.
    Flandry zuckte mit den Schultern. »Genau genug, denke ich. Wie viele andere Marionettenherrscher wird er noch zu Lebzeiten die Fäden erkennen, die seine Herren ihm angebunden haben. Aber dann ist es zu spät. Ich habe dergleichen schon woanders gesehen.
    Hin und wieder habe ich sogar geholfen«, fügte er hinzu, »solch ein System zu installieren – im Namen Terras!«
    Toghrul verschränkte nervös die Finger. »Ich glaube Ihnen«, sagte er. »Wir haben alle eine schwache Ahnung gehabt und Gerüchte gehört … Was sollen wir tun? Können wir die Terraner herbeirufen?«
    »Ja … Ja … Ruft die Terraner, warnt die Mutter aller Menschen …«
    Flandry spürte, wie in den narbigen Kriegern ringsum die Leidenschaft aufflammte. Er wusste mittlerweile, dass die Tebtengri nichts für die Lehren Subotais des Propheten übrig hatten; ihre Religion baute stattdessen auf einer unsentimentalen Abart des humanistischen Pantheismus auf. Ihm wurde immer klarer, welch starkes Symbol der Planet der Ahnen für sie darstellte.
    Er wollte ihnen nicht offenbaren, wie Terra heutzutage wirklich war. (Oder vielleicht immer gewesen war. Er hegte den Verdacht, dass Menschen in der Rückschau immer nur als Helden und Heilige erschienen.) Schon gar nicht wagte er dieser brennenden Verehrung waffenstrotzender Krieger mit versoffenen Kaisern zu begegnen, käuflichen Adligen, treulosen Frauen und servilen Bürgerlichen. Zum Glück habe ich ein praktisches Problem zur Hand.
    »Terra ist weiter von hier entfernt als Merseia«, sagte er. »Selbst zu unserer nächsten Basis ist es weiter als bis zum nächsten merseianischen Stützpunkt. Ich glaube nicht, dass im Moment Merseianer auf Altai sind, aber Oleg steht mit Sicherheit wenigstens ein schnelles Raumschiff zur Verfügung, damit er seine Herren informieren kann, sollte etwas schiefgehen. Wenn wir Terra benachrichtigen und Oleg davon Wind bekommt, was wird er dann wohl tun?« Flandry nickte wie eine Eule. »Genau, schon beim ersten Mal richtig geraten! Oleg wird diese nächste merseianische Basis benachrichtigen, und ich weiß, dass dort im Augenblick ein kampfstarker Flottenverband liegt. Ich bezweifle sehr, dass die Merseianer ihre Investitionen mit einem Schulterzucken abschreiben werden. Nein, sie werden augenblicklich ihre Schiffe in Marsch setzen, verschiedene Punkte auf dem Planeten besetzen, das Gebiet der Tebtengri mit Atombomben belegen und sich eingraben. Die Operation wird dann nicht ganz so glatt und gründlich verlaufen sein, wie sie es jetzt noch planen, aber das Ergebnis steht fest. Bis eine terranische Flotte von nennenswerter Größe hier sein kann, sitzen die Merseianer fest in ihren Stellungen. Das schwierigste Problem der Raumkriegführung besteht darin, den Feind von einem Planeten zu vertreiben, der sich fest in seiner Hand befindet und auf dem er sich eingegraben hat. Manchmal erweist es sich als unmöglich. Aber selbst wenn die Terraner dank unserer Vorbereitungen die merseianischen Stellungen tatsächlich aufrollen können, Altai bliebe als radioaktive Wüste zurück.«
    Schweigen senkte sich herab. Die Männer tauschten Blicke und starrten Flandry mit einem Entsetzen an, das er nicht zum ersten Mal sah und das zu den wenigen Dingen gehörte, deren Anblick ihn schmerzte. Er fuhr rasch fort:
    »Für uns ist es darum ein vernünftiges Ziel, eine Geheimnachricht von Altai zu schaffen. Wenn Oleg und die Merseianer nicht den Verdacht haben, Terra könnte Bescheid wissen, brauchen sie ihr Programm nicht zu beschleunigen. Dann könnte es stattdessen das Imperium sein, das plötzlich massiert auftaucht, Ulan Baligh besetzt und Bodenstellungen und Orbitalforts einrichtet. Ich kenne die Strategie der Merseianer gut genug, um vorherzusagen, dass sie unter diesen Umständen nicht kämpfen werden. Es wäre das Risiko nicht wert, weil Altai nicht als Basis für einen Angriff auf das Roidhunat benutzt werden kann.« ›Benutzt werden wird‹, hätte er sagen sollen; doch die herzzerreißende Entdeckung, dass Terras einziges Interesse dem Erhalt des üppigen Status quo galt, sollten die Leute lieber selbst machen.
    Arghun sprang auf. Unter der niedrigen Decke gebeugt, fiel die Sprödigkeit von ihm ab. Sein junges, löwenhaftes Gesicht leuchtete auf wie eine Sonne, und er rief:

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