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Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Flandry 4: Ehrenwerte Feinde

Titel: Flandry 4: Ehrenwerte Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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leitete. Nur wenige Menschen waren imstande, die Sprache der Eisbewohner zu meistern und mit ihnen zu sprechen. Dennoch machten Handel und Zusammenhalt – Metalle gegen Methanol, der als Brennstoff diente, und eigentümliche Kunststoffe; gegenseitiger Schutz vor den Himmelsräubern des Kha-Khans – einen wichtigen Teil der tebtengrischen Stärke aus.
    Eines der Wesen antwortete. Juchi wandte sich an Flandry. »Ich habe ihnen gesagt, wer Sie sind und woher Sie kommen. Sie sind nicht überrascht. Ehe ich aussprechen konnte, was Sie benötigten, sagte er, ihr … Ich weiß einfach nicht, was das Wort bedeutet, aber es muss etwas mit Nachrichtenübermittlung zu tun haben … Er sagte, er könnte Terra durchaus erreichen, was die Entfernung betrifft, aber nur durch … Träume?«
    Flandry erstarrte. Es konnte sein. Es konnte sein. Wie lange jagte der Mensch schon einem überlichtschnellen Pendant zum Funk hinterher? Eine Hand voll Jahrhunderte. Was bedeutete dieser Zeitraum vor dem Alter des Universums? Oder nur dem Alter Altais? Plötzlich verstand er nicht nur intellektuell, sondern mit seinem gesamten Organismus, wie alt dieser Planet war. In dieser ganzen Zeit …
    »Telepathie?«, stieß er hervor. »Ich habe noch nie von Telepathie mit solcher Reichweite gehört!«
    »Nein. So etwas ist es nicht, sonst hätten sie uns längst vor der merseianischen Bedrohung gewarnt. Es ist etwas, dass ich nicht begreife.« Juchi fügte schonend hinzu: »Er sagte mir, dass alle Kräfte, die sie haben, in dieser Situation nutzlos erscheinen.«
    Flandry seufzte. »Ich hätte es ahnen sollen. Es wäre zu einfach gewesen. Keine Chance auf Heldentaten.«
    »Sie haben Mittel zum Überleben gefunden, die weniger beschwerlich sind als Häuser und Maschinen«, sagte Juchi. »Seit ich weiß nicht wie vielen Zeitaltern haben sie die Freiheit zu denken. In rein materieller Hinsicht sind sie dadurch jedoch schwach geworden. Sie helfen uns, den Übergriffen Ulan Balighs zu widerstehen; gegen die Macht Merseias vermögen sie jedoch nichts auszurichten.«
    Im roten Mondlicht nur halb zu sehen, sprach einer der Autochthonen.
    Juchi dolmetschte: »Sie fürchten nicht den Tod ihrer Spezies. Sie wissen, dass alles einmal enden muss, und doch endet nichts jemals wirklich. Dennoch wäre es für sie erstrebenswert, dass ihre geringeren Brüder in den Eiswäldern noch einige Millionen Jahre erhalten blieben, damit auch sie sich vielleicht so weit entwickeln, dass sie die Wahrheit erkennen.«
    Ein hübscher, volltönender Vorwand, dachte Flandry, vorausgesetzt, es ist nicht einfach die simple Tatsache.
    »Wie wir sind sie bereit, Klienten des Terranischen Imperiums zu werden. Für sie bedeutet es nichts; mit Menschen werden sie nie genug gemein haben, als dass ein menschlicher Gouverneur sie beeinträchtigen könnte. Sie wissen, dass Terra ihnen nicht willkürlich schaden würde – während Merseia durchaus dazu imstande wäre, und sei es nur, indem es die systemweite Schlacht der Raumflotten provoziert, die Sie beschrieben haben. Daher wird das Kalte Volk uns in jeder Hinsicht helfen, in der es kann, aber im Augenblick weiß es nicht, was es für uns tun könnte.«
    »Sprechen die beiden für ihre ganze Spezies?«, fragte Flandry skeptisch.
    »Und für die Wälder und Seen«, ergänzte Juchi.
    Flandry stellte sich ein Leben vor, das ein einziger großer Organismus war, und nickte. »Wenn Sie es sagen, akzeptiere ich es. Aber wenn sie nicht helfen können …«
    Juchi stieß den Seufzer eines alten Mannes aus, wie Wind über dem beißenden Wasser. »Ich hatte gehofft, sie könnten es. Aber … Haben Sie denn keinen eigenen Plan?«
    Flandry stand lange einfach nur da und spürte, wie die Kälte immer tiefer in ihn hineinkroch. Schließlich sagte er: »Wenn die einzigen Raumschiffe in Ulan Baligh sind, dann müssen wir wohl irgendwie in die Stadt hineinkommen, um unsere Nachricht zu überbringen. Haben diese Leute eine Möglichkeit, insgeheim Kontakt zu einem Beteigeuzer aufzunehmen?«
    Juchi erkundigte sich. »Nein«, übersetzte er die Antwort. »Nicht, wenn die Händler scharf bewacht werden, und seine Wahrnehmung verrät dem Kalten Volk, dass dem so ist.«
    Einer der Autochthonen beugte sich leicht über die stumpfe blaue Flamme, sodass sein Gesicht beschienen wurde. Konnte man wirklich ein solch menschliches Gefühl wie Sorge in diesen Augen lesen? Worte summten. Juchi lauschte.
    »Sie könnten uns unentdeckt in die Stadt schaffen, wenn die Nacht kalt

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