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Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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für immer auf ihren Schutz zählen konnten. Aber hätten Sie eine Waffenbrüderschaft mit Merseia gewagt? Ihnen muss offensichtlich sein, dass die Merseianer genauso sehr Ihre Rivalen sind wie Terra. Sobald Terra niedergeworfen wäre, würden die Merseianer mit Ihrem zusammengestückelten Reich kurzen Prozess machen. Ich sage Ihnen offen, Svantozik, dass Sie von Ihren Vorgesetzten angeführt wurden und diese wiederum hilflose, verräterische Werkzeuge Aycharaychs sind. Ich glaube, dass sie sich ins All davonstehlen, um sich bei einem merseianischen Vorposten ihre Befehle abzuholen – und diesen gedenke ich zu jagen!«

 
XVII
     
    Als die beiden Raumboote sich dem Nebel näherten, hörte Flandry die gefangenen Ardazirho heulen. Selbst Svantozik, der dort schon gewesen war und tiefen Agnostizismus vorgab, stellte sich die Halskrause auf und leckte seine trockenen Lippen. Für rotblinde Augen allerdings musste es furchtbar sein zuzusehen, wie die gewaltige Dunkelheit anwuchs, bis sie alle Sterne verschlungen hatte und nur die Instrumente noch in die absolute Nacht ringsum blicken konnten. Und alte Mythen sterben nie: Für das Unterbewusstsein jedes Urdahu war und blieb der Nebel das Tor zum Totenreich. Gewiss war dies ein Grund, weshalb die Merseianer ihn zu ihrem Versteck erwählt hatten, aus dem sie das Schicksal Ardazirs manipulieren konnten. Eine demoralisierende Ehrfurcht machte die Rudelherren zu noch unterwürfigeren Marionetten.
    Und gleichzeitig waren die – zum Erstatten von Fortschrittsberichten und dem Empfang der nächsten Befehle – Herbeizitierten blind. Was sie nicht sehen konnten, konnten sie auch niemandem gegenüber ausplaudern, der vielleicht über die Widersprüche nachzudenken begann.
    Flandry indessen nahm eine sinistre Größe wahr: riesige Wolkenbänke aus reiner Schwärze, die sich in völligem Schweigen zu beiden Seiten auftürmten, voller Abgründe, Schluchten und Steilhänge, die das rote Leuchten im Zentrum herausschälte. Doch seine Augen sagten ihm, dass er ins Reich der Schatten reise, unter Mauern und Dächer, die größer waren als Planetensysteme, und seine eigene Winzigkeit erschütterte ihn.
    Der Dunst verdichtete sich, je tiefer die Boote vordrangen. Das Gleiche galt für das Licht, bis Flandry schließlich in das geronnene Antlitz einer Infrasonne blickte, eine weite, verschwommene Scheibe von tiefem Karmesinrot, die mit schwärzlichen Flecken und Bändern überzogen war und am Rand in einen unfassbar zierlichen Arabeskenkranz auslief. Hier im Herzen des Dunkelnebels kondensierten Gas und Staub, und ein neuer Stern nahm Gestalt an.
    Noch leuchtete die neue Sonne nur durch die Energien ihrer eigenen Gravitation und heizte sich auf, während sie sich zusammenzog. Der Großteil ihrer Titanenmasse war noch gespenstisch dünn. Die Kerndichte jedoch musste sich allmählich dem Punkt des Quantenkollaps nähern, einer Kerntemperatur von Megagraden. Nicht mehr lange (noch einige Millionen Jahre, nach denen vom Menschen nur noch Knochen übrig waren und nicht einmal der Wind sich seiner erinnerte), und ein atomares Feuer würde zünden und neue Strahlkraft hier den Himmel erhellen.
    Svantozik blickte auf die Instrumente seines Kurierbootes. »Wir orientieren uns anhand dieser drei kosmischen Radioquellen«, sagte er. Seine Stimme wurde tonlos, während er sich, vor den Instrumenten ausgestreckt, zur Ruhe zwang. »Wenn wir uns dem … Hauptquartier … nähern, senden wir unser Erkennungssignal, und ein Leitstrahl führt uns zum Ziel.«
    »Gut.« Flandry sah dem Fremden mit einem ruhigen, mitfühlenden Ausdruck in die Augen, die halb von Furcht und halb von Zorn erfüllt waren. »Sie wissen, was Sie zu tun haben, wenn Sie gelandet sind.«
    »Ja.« Svantozik hob grimmig das schlanke Haupt. »Ich werde niemanden mehr verraten. Sie haben mein Wort, Captain. Ich hätte meinen Eid gegenüber den Rudelherren nie gebrochen, wenn ich nicht glauben würde, dass Sie recht haben und Urdahu von meinen Vorgesetzten verkauft wurde.«
    Flandry nickte und schlug dem Ardazirho auf die Schulter. Sie bebte leicht unter seiner Hand. Er spürte, dass Svantozik aufrichtig war, aber dennoch ließ er zwei bewaffnete Marines an Bord der Prise, nur um sicherzustellen, dass es sich bei dieser Aufrichtigkeit um eine permanente Eigenschaft handelte. Natürlich konnte Svantozik sein Leben opfern, um eine Warnung zu bellen – oder er hatte gelogen, als er angab, innerhalb des ganzen Dunkelnebels gebe es nur eine

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