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Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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plötzlich soliden Rumpf des anderen Bootes. Svantozik versuchte einen anderen Phasenwinkel, doch die Hooligan vollzog die Änderung nach, ohne dass ein einziger Sprung ausgelassen wurde.
    »Sollen wir längsseits gehen, Sir?«, fragte Chives.
    »Lieber nicht«, antwortete Flandry. »Am Ende entscheidet er sich noch zur Sprengung, dann gehen wir mit drauf. Enterschlauch.«
    Der Schlauch ringelte sich von der Gefechtsschleuse zum anderen Rumpf, klebte mit magnetronischen Saugnäpfen wie ein Blutegel fest im toten Winkel des ardazirischen Energiegeschützes und verankerte sich. Eine Rakete zuckte aus dem Werfer. Ein Strahlschuss aus dem Geschütz der Hooligan ließ sie verglühen. Der Donarrier, ein Ungetüm in seiner Rüstung, führte einen ›Wurm‹ durch den Enterschlauch zur Außenhaut des anderen Schiffes. Die Energieschnauze des Gerätes begann, sich durch das Metall zu nagen.
    Das leichte optische Kräuseln, das einen bevorstehenden Wechsel auf Primärantrieb anzeigte, spürte Flandry mehr, als dass er es sah. Er schlug auf den entsprechenden Schalter der Hooligan. Beide Raumboote kehrten gleichzeitig auf ihre intrinsische Unterlichtgeschwindigkeit zurück. Die Tempodifferenz von fünfzig Kilometern pro Sekunde riss sie beinahe auseinander, doch der Traktorstrahl hielt und die Kompensatorfelder ebenfalls. Seite an Seite rasten die Boote durchs All.
    »Er hängt am Haken!«, rief Flandry.
    Dennoch würde das Opfer vielleicht noch einen Fluchtversuch unternehmen. Flandry musste bei Chives bleiben und jedem Ausbruchmanöver zuvorkommen, während seine Crew das Vergnügen hatte, das fremde Boot zu entern. Flandry schmerzten die Muskeln vor Verlangen nach einem Handgemenge. Über das Interkom hörte er die Funkmeldung: »Der Wurm hat sich durchgefressen, Sir. Unsere Gruppe geht jetzt durch die Öffnung. Auf der anderen Seite vier feindliche Soldaten in Panzeranzügen mit mobilen schweren Waffen …«
    Die Hölle brach los. Energiestrahlen fraßen sich in gehärteten Stahl. Explosivgeschosse krepierten, warfen Männer taumelnd zurück und durchschlugen als kreischende Fragmente die Schotten. Die terranische Gruppe pflügte sich gnadenlos durch das Sperrfeuer, ehe der Beschuss ihre Panzerung durchschlagen konnte. Rasch verwickelten sie die Ardazirho ins Handgemenge. Zahlenmäßig war es ein ungleicher Kampf: sechs gegen vier, denn die Hälfte von Flandrys Crew musste die Geschütze bemannen, um etwaige Raketen abzuwehren. Physisch waren die Ardazirho ein wenig kräftiger als Menschen, doch das fiel wenig ins Gewicht, wenn Fäuste auf Panzerplatten prallten. Aber der riesige Gorzunier, der barbarisch brüllende Scothaner mit seiner Brechstange aus verdichteter Legierung, der Donarrier, der sich fröhlich brüllend aufrichtete und Schläge austeilte, die durch alle Polsterung benommen machten – sie entschieden den Kampf. Der feindliche Navigator war präkonditioniert und starb. Die Übrigen wurden aus ihren Rüstungen geschält und landeten im Frachtraum der Hooligan.
    Flandry war nicht sicher gewesen, ob nicht auch Svantozik neurokanalisiert war, sodass eine Gefangennahme für ihn den Tod bedeutete; doch er hatte daran gezweifelt. Die Urdahu gingen mit ihren besten Offizieren, die nach der Gefangennahme ausgetauscht werden oder fliehen konnten, wohl kaum so verschwenderisch um. Wahrscheinlich war Svantozik lediglich ein Block auferlegt worden, dass er sich nicht an die Koordinaten der Heimatsonne erinnern konnte, solange kein Pilotenhandbuch aufgeschlagen vor ihm lag.
    Der Terraner seufzte. »Den Salon räumen, Chives«, sagte er müde. »Lass Svantozik vorführen; stell einen Posten vor die Tür, und bring uns Erfrischungen.« Als er einem Mitglied des Enterkommandos begegnete, grinste der Mann ihn an und salutierte überschwänglich. »Verdammte Helden«, brummte Flandry.
    Als Svantozik eintrat, fühlte er sich ein wenig besser. Der Ardazirho schritt stolz in den Salon, den Kopf hoch erhoben, den Kilt fast wieder untadelig. In den Wolfsaugen lag jedoch ein inneres Frösteln. Als er sah, wer am Tisch saß, erstarrte er. Am ganzen schlanken Leib stand ihm das Fell ab, und er knurrte leise aus tiefer Kehle.
    »Ich bin’s nur«, sagte Flandry. »Und ich komme auch nicht aus der Himmelshöhle wieder. Hocken Sie sich hin.« Er wies auf die Bank vor seinem Sessel.
    Langsam, Muskel für Muskel, nahm Svantozik Platz. Endlich sagte er: »Wir haben ein Sprichwort: ›Der Hornbock rennt manchmal schneller, als man denkt.‹

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