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Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Glück würde er Männer und Robbenhunde unter der Hütte lassen, die er gerade verlassen hatte, zurück, bis er irgendwo anders in Sicherheit war.
    Am Ende der Pier spannte sich eine Brücke zu einer weiteren Reihe von Hütten. Die Brücke war keines der hübschen Metallgebilde, wie Flandry sie aus dem Stadtzentrum kannte. Sie bestand aus Planken, die an Kabeln aus Ranken hingen. Allerdings besaß sie ihre eigene Anmut. Unter Flandrys Schritten schwankte sie leicht. Er ging an den dicken Säulen vorbei, an denen sie am anderen Ufer aufgehängt war.
    Ein dicker Arm schloss sich um seinen Hals. Die andere Hand legte sich betäubend um das Gelenk seiner Rechten, in der er den Strahler hielt. Eine Bassstimme sagte sehr leise: »Beweg dich nicht, Fremder. Erst wenn Kemul dir sagt, du darfst.«
    Flandry, der keinen geborstenen Kehlkopf gebrauchen konnte, stand vollkommen reglos da. Der Strahler wurde ihm aus der Hand gewunden. »So was wollt ich schon immer mal haben«, lachte der Räuber leise. »So, wer im Namen der fünfzig Millionen Teufel bist du, und was sollte das, einfach so in Luangs Bude einbrechen?«
    Der Druck um seinen Hals nahm zu. Flandry dachte bitter: Na klar, jetzt begreife ich es. Luang ist durch die Falltür abgehauen und hat Hilfe geholt. Sie dachten sich, dass ich in diese Richtung fliehen müsste, wenn ich überhaupt fliehen könnte. Und ich schien es wert zu sein, gefangen zu werden. Dieser große Affe hat einfach hinter der Säule auf mich gewartet.
    »Na los.« Der Arm quetschte ihm den Atem ab. »Sei artig und antworte Kemul.« Der Druck ließ leicht nach.
    »Polizei – Leute der Bioaufsicht – da hinten«, stieß Flandry hervor.
    »Kemul weiß das. Kemul ist nicht blind oder taub. Ein guter Bürger sollte sie rufen und dich ausliefern. Vielleicht macht Kemul das noch. Aber er ist neugierig. Jemand wie du ist auf ganz Unan Besar noch nie gesehen worden. Kemul würde gern deine Sicht hören, ehe er entscheidet, was er tun wird.«
    Flandry lehnte sich gegen eine nackte Brust, die so hart war wie eine Ziegelmauer. »Das ist kaum der richtige Ort für lange Geschichten«, wisperte er. »Wenn wir irgendwohin gehen, wo wir reden können …«
    »Ja. Wenn du dich benimmst.« Kemul schob sich den Strahler in den Bund des Kilts und tastete Flandry nach anderen Habseligkeiten ab. Er nahm sich Uhr und Brieftasche, ließ den Terraner los und trat schnell wie ein Tiger zurück, auf einen Gegenangriff gefasst.
    Schwaches, schmieriges Licht fiel auf ihn. Flandry erblickte einen Riesen nach den Standards aller Planeten, unter diesen Leuten ein Koloss: zweihundertzwanzig Zentimeter hoch mit entsprechender Schulterbreite. Kemuls Gesicht war hin und wieder von Messern zerschnitten und mit stumpfen Gegenständen zerschlagen worden; sein Haar war angegraut, aber er bewegte sich trotzdem, als bestünde er aus Gummi. Er trug eine Körperbemalung, die ein Dutzend einander beißende Farben verband. In seinem schreiend bunten gebatikten Kilt steckte ein Kris.
    Kemul grinste, und sein zerschundenes Gesicht erschien dadurch fast menschlich. »Kemul kennt eine abgeschiedene Stelle dafür«, sagte er. »Wir können hingehen, wenn du wirklich reden willst. Aber sie ist so abgeschieden, dass selbst dem Hausgott die Augen verbunden sind. Kemul muss auch dir die Augen verbinden.«
    Flandry massierte sich den schmerzenden Hals. »Wie du willst.« Er musterte den anderen einen Augenblick lang, ehe er hinzufügte: »Ich hatte gehofft, jemandem wir dir zu begegnen.«
    Und das entsprach der Wahrheit. Allerdings hatte er nicht erwartet, den Kontakt zur Unterwelt von Kompong Timur mit solch gewaltigem Nachteil zu knüpfen. Wenn ihm nichts einfiel, womit er die Burschen bestechen konnte – er hatte an den Strahler gedacht, aber den hatte er nun verloren –, schlitzten sie ihm wahrscheinlich die Gurgel auf. Oder übergaben ihn Warouw. Oder sie ließen ihn einfach in zwei Wochen kreischend sterben.

 
V
     
    Boote drängten sich um ein langgestrecktes, zweigeschossiges Gebäude, das einzeln im Kanal der Feurigen Schlange stand. Auf allen Seiten umgaben es Dunkelheit, Elendsquartiere, Ausbeuterfabriken und alte, verlassene Lagerhäuser, die an Ratten und Räuber gefallen waren. Doch im Erdgeschoss der Taverne Namens ›Sumpfgängers Ruh‹ ging es durchaus belebt zu. In der Luft hingen dick der Rauch, durch den die Kürbislaternen grinsten, der Geruch nach billigem Arrak und der Dunst von noch billigerem Rauschgift. Lastschiffer,

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