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Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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rührten das Wasser unter der Pier auf. Flandry spürte, wie die Pflöcke unter dem Anprall schwerer Leiber zitterten. Er hörte kaum noch etwas anderes als ihr Platschen und Pfeifen. Wohin nur, was machen wir denn bloß? – Ja. Er drehte den primitiven Türknauf. Natürlich abgeschlossen. Mit dem Daumen stellte er die Waffe auf Nadelstrahl und benutzte sie als Schneidbrenner, wobei er die Flamme mit seinem Körper vor dem näherkommenden Polizeiboot abschirmte.
    Da! Die Tür öffnete sich, als er dagegendrückte. Er quetschte sich durch, schloss sie wieder und stand im Dunkeln. Das Nachbild des Waffenstrahls flackerte Flandry noch vor Augen, und sein Puls donnerte ihm in den Ohren.
    Ich muss hier raus, dachte er. Die Bullen können nicht sofort wissen, wohin genau ich verschwunden bin, aber sie werden jede Tür in dieser Häuserreihe prüfen und finden schließlich das zerschnittene Schloss.
    Flandry konnte gerade das graue Quadrat des Fensters auf der anderen Seite des Zimmers ausmachen und schlurfte in die entsprechende Richtung. Seine Kleidung triefte vor Kanalwasser.
    Füße tappten über nackte Bodenbretter. »Wer da?« Im nächsten Moment verfluchte sich Flandry dafür, dass er gesprochen hatte. Aber er hörte keine Antwort. Wer auch immer sonst noch im Zimmer sein mochte – und wahrscheinlich geschlafen hatte, als Flandry eingebrochen war –, reagierte auf sein Eindringen mit katzenhafter Geistesgegenwärtigkeit und machte keinen weiteren Laut mehr.
    Flandry stieß sich an einem niedrigen Bett das Schienbein. Er hörte ein Knarren, und ein trüber Lichtschimmer in Form eines Rechtecks erschien: Eine Falltür im Boden war geöffnet worden. »Halt!«, rief er. Ein Schatten bewegte sich vor der Falltür, dann war auch er verschwunden. Unter dem Haus platschte es. Flandry glaubte zu hören, wie der Unbekannte eilig davonschwamm. Die Falltür fiel wieder zu.
    All das hatte nur wenige Sekunden gedauert. Flandry fielen die Tiere wieder ein, die draußen jaulten und sich aus dem Wasser warfen. Der Unbekannte hatte Nerven, zu diesem Höllenrudel ins Wasser zu springen! Das Motorengeräusch wurde zu einem Heulen und stotterte ein letztes Mal. Das Boot war angekommen. Eine raue, befehlsgewohnte Stimme rief etwas.
    Flandry gewöhnte sich allmählich an die Dunkelheit. Er sah, dass das Haus – die Hütte, genauer gesagt – aus einem einzigen großen Zimmer bestand, das nur sparsam eingerichtet war: einige Hocker und Kissen, das Bett, ein Kohlenbecken und einige Gerätschaften zum Kochen. Dennoch spürte er Geschmack. Er sah zwei mit exquisiten Arabesken verzierte Paravents und glaubte, auf einer Schriftrolle, die eine Wand schmückte, eine feine Zeichenarbeit zu erkennen.
    Nicht dass es eine Rolle gespielt hätte! Flandry trat an das Fenster neben der Tür, durch die er gekommen war. In dem Boot kauerten mehrere Schutzleute und schwenkten den Suchscheinwerfer. Im Bug war eine Nadelkanone lafettiert, aber davon abgesehen waren die Männer nur mit ihren Messern und Schlagstöcken bewaffnet. Vermutlich würde bald eine weitere Bootsladung eintreffen, doch im Augenblick …
    Flandry stellte den Strahler auf volle Leistung und engen Strahl, dann öffnete er die Tür einen Spalt. Auf diese Art kann ich nicht mehr als einen oder zwei von ihnen erwischen, sagte er sich, und die anderen benachrichtigen die Zentrale, dass sie mich gefunden haben. Aber es könnte sein, dass ich dem mit einigen präzisen Schüssen entgegenwirken kann. Sehr präzisen Schüssen. Zum Glück zähle ich die Treffsicherheit zu meinen vielen Vorzügen. Die Waffe spie Feuer.
    Flandry ließ den Strahl niederzucken, zuerst durch das Cockpit und das Instrumentenbrett, um das Funkgerät unschädlich zu machen, dann durch den Rumpf. Die Wärter brüllten auf. Ihr Suchscheinwerfer schwenkte blendend auf Flandry, und Nadeln schlugen vernehmlich in die Türfüllung ein. Dann hatte er ein Loch in den Rumpf gebrannt. Das Boot lief voll Wasser und sank wie ein abtauchender Wal.
    Die Schutzleute waren schon über Bord gesprungen. Sie konnten die Leiter heraufkommen, auf Flandry zustürmen und sich niederschießen lassen. Weshalb sie nicht sehr schnell kommen würden. Eher schwämmen sie umher und warteten auf Verstärkung. Flandry schloss mit einem höflichen »Au revoir« die Tür und durchquerte rasch das Zimmer. Auf der anderen Seite war keine Tür, doch er öffnete ein Fenster, setzte auf den Plankenweg darunter und eilte schnell und leise davon. Mit ein wenig

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