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Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Konzentration von Acetylcholin auf das Nervensystem wirkt?«
    »Ja.«
    »Unan Besar konnte erst kolonisiert werden, als Wissenschaftler Neu-Djawas, des Mutterplaneten, ein Antitoxin entwickelt hatten. Für die Herstellung und Verteilung dieses Antitoxins ist die Bioaufsicht verantwortlich.«
    Flandry blickte in die Gesichter hinter dem Tisch. »Was mit mir in dreißig Tagen geschieht«, erklärte er, »wird den Herren keine Genugtuung schenken.«
    Warouw schaltete den Holoschirm ab. »Sie können vielleicht einige von uns töten, ehe die Schutzleute Sie überwältigen«, sagte er, »aber kein Angehöriger der Bioaufsicht fürchtet den Tod.«
    Bandangs schweißüberströmtes Gesicht strafte Warouws Worte Lügen. Doch die anderen Oberherren sahen grimmig drein, und eine Fanatikerstimme flüsterte zwischen vom Alter welken Lippen: »Nein, nicht solange die heilige Pflicht besteht.«
    Warouw streckte die Hand aus. »Also geben Sie mir Ihre Strahlenpistole«, sagte er fast beiläufig.
    Flandry feuerte.
    Bandang quietschte und tauchte unter den Tisch. Doch der Strahl war ohnehin über ihn hinweggezuckt. Er traf das Fenster. Donner grollte ihm hinterher.
    »Sie Narr!«, brüllte Warouw.
    Flandry sprintete durch den Saal. Ein Polizist versuchte, ihn abzufangen. Flandry versetzte ihm einen Karatehieb und sprang auf den Tisch. Ein Oberherr griff nach ihm. Unter Flandrys Stiefel knirschten Zähne. Mit einem Bocksprung setzte er über einen kahlen Schädel hinweg und landete dahinter auf dem Fußboden.
    Ein Wurfdolch zischte an Flandrys Wange vorbei. Vor ihm klaffte das zerborstene Fenster. Er sprang durch die Öffnung und landete auf dem Dach darunter. Es fiel steil nach unten ab. Flandry rollte bis zum Rand, stieß sich von der Kante ab und streckte im Sturz zum Kanal seinen Körper kerzengerade aus.

 
IV
     
    Das Wasser war schmutzig. Während Flandry wieder an die Oberfläche stieg, fragte er sich einen idiotischen Augenblick lang, wie groß wohl seine Chancen waren, seine Kleidung zu retten. Sie hatte ihn ein hübsches Sümmchen gekostet. Dann stiegen ihm fremde Gerüche in die Nase, und er verschwand eilig aus dem Licht.
    In diesem gehetzten Augenblick glitt ein Boot vorbei wie ein Traum. Sein Bug und sein Heck bogen sich extravagant nach oben, und die Seiten waren fröhlich mit kleinen elektrischen Laternen besetzt. Mittschiffs kuschelten sich ein Junge und ein Mädchen unter einem durchsichtigen Kanzeldach aneinander. Ihre Kilts und die Pagenköpfe schienen den allgemeinen Stil auf dieser Welt für beide Geschlechter wiederzugeben. Beide trugen Armreife und komplizierte Hautbemalung. Aus einem Radio dudelte Musik. Reiche Jugendliche, kein Zweifel. Als das Boot näher kam, ließ sich Flandry wieder unter Wasser sinken. Er spürte die Vibrationen der Schraube in den Ohren und am ganzen Leib.
    Als sein Kopf wieder aus dem Wasser auftauchte, hörte er ein neues Geräusch. Es klang nach einem gewaltigen Gong und drang aus einem Lautsprecher auf der goldenen Pagode. Ein Alarm! Warouws Schutzkorps würde ihm bald auf den Fersen sein. Solu Bandang hätte sich vielleicht damit begnügt, zwei Wochen zu warten, bis Flandry starb – aber Nias Warouw wollte ihn vernehmen. Flandry schüttelte sich die Stiefel von den Füßen und schwamm schneller.
    Über der nächsten Kanalkreuzung flammten Lampen auf. Jeder einzelne Lichtstrahl schien sich auf Flandry zu fokussieren. Hier herrschte dichter Verkehr, nicht nur von Vergnügungsbötchen, sondern auch von Wasserbussen und Lastkähnen. Fußgänger drängten sich auf den schmalen Gehwegen, die an den Häuserfronten vorbeiführten, und den hohen Brücken, die sich über die Wasserwege spannten. Die Luft war voller Stadtgeräusche. Flandry lehnte sich gegen die überwucherte Ziegelmauer einer Kanalbefestigung.
    Vier junge Männer standen auf dem Gehweg am anderen Ufer. Sie waren muskulös und erweckten mit ihrem Verhalten und dem groben Stoff ihrer Kilts ganz den Eindruck ungebildeter Unterklasse. Sie redeten beschwingt, gestikulierten, waren vielleicht etwas angetrunken. Ein anderer Mann näherte sich ihnen. Er war ein kleiner Kerl, der nur durch seine Robe und seinen Kahlkopf hervorstach. Die vier großen Kerle jedoch verstummten in dem Augenblick, in dem sie seiner ansichtig wurden. Sie drückten sich an die Wand, um ihn vorbeizulassen, und neigten über gefalteten Händen das Haupt. Der Kleine schenkte ihnen keine Beachtung. Nachdem er fort war, dauerte es eine Weile, bis die vier ihre

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