Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo
fallen. In der niedrigen Schwerkraft sprang er auf seinen Gegner zu, fuhr herum und schlug mit dem Schweif zu.
Der Hieb traf Flandry mit voller Wucht. Torkelnd flog er über den Boden, prallte mit betäubender Wucht gegen die Kuppel und sackte vor ihr zusammen. Der Merseianer näherte sich ihm. Seine großen Hände schnappten nach der Waffe des Terraners. Flandry reagierte mit einem Judokonter und brach das Handgelenk des Merseianers. Er hielt die Waffe in Bewegung, bis der Lauf auf den Sehschlitz des Feindes wies. Dann drückte er den Abzug. Der Merseianer taumelte zurück. Flandry folgte, rückte dicht auf und verhinderte alle panischen Versuche, sich von ihm zu lösen. Eine Sekunde Dauerstrahl, zwei Sekunden, drei, vier, und sein Beschuss durchschlug das dicke Superglas. Der Merseianer brach erschreckend langsam zusammen.
Flandrys Atem rasselte. Er blickte durch die treibenden roten Nebelstreifen und versuchte, sich ein Bild von den Vorgängen zu verschaffen. Seine Leute waren noch immer in der Unterzahl, aber die merseianische Überlegenheit schwand. Der Donarrier warf Merseianer auf den Boden, schleuderte sie gegen Felsen, trat und stampfte mit solcher Gewalt auf sie, dass er sie allein durch den Aufprall in ihren Rüstungen tötete. Die Gorzunier standen nebeneinander, in jeder Hand einen flammenden Strahler; kein Metall konnte solch konzentrischem Feuer lange standhalten. Der Scothaner sprang unmenschlich flink umher, und seine Brechstange zuckte wie ein Schlachtbeil auf und ab – Hieb, Stoß, Schmetterschlag gegen verletzliche Gelenke und Verbindungsstücke, bis irgendetwas nachgab und die Atemluft ausströmte. Und die Menschen kämpften wie lebende Automaten, führten düster Strahl- und Projektilgewehr, warfen Handgranaten und schlugen merseianische Waffen mit Karatehieben beiseite. Zwei von ihnen lagen tot am Boden; einer saß an die Kuppelwand gelehnt, und Flandry hörte über Funk seine Schmerzensschreie. Doch es lagen mehr tote Feinde auf dem Kraterboden. Die Terraner siegten. Trotz allem siegten sie. Aber …
Flandrys Blick schweifte über die Szenerie. Irgendjemand hatte irgendwie plötzlich bemerkt, dass ein Trupp raumerfahrener Kämpfer sich unter ausgezeichneter Deckung an die Kuppel schlich. So etwas konnte man nicht feststellen ohne Instrumente, die Flandry nicht installiert gesehen hatte. Außer …
Richtig. Er sah, wie die hagere, hochgewachsene Gestalt am Ringwall des Kraters hinaufkletterte. Kurz hob sie sich gegen die blutrote Sonne ab, dann glitt sie außer Sicht. Aycharaych war doch hier gewesen. Flandry konnte keinen Kämpfer entbehren, selbst wenn sich jemand aus dem Gefecht hätte lösen können. Also machte er sich persönlich an die Verfolgung.
Mit drei Sprüngen gelangte er auf den Kamm des Ringwalls. Schwarze Felsstücke stürzten vor ihm in die Tiefe. Er konnte keine weghuschende Gestalt erkennen, doch in diesem gespenstischen Schattenland waren Augen auf die Entfernung ohnehin so gut wie nutzlos. Er wusste jedoch, welche Richtung Aycharaych einschlagen würde. Es gab nur noch eine Möglichkeit, den Nebel zu verlassen, und der Chereioner hatte aus den menschlichen Gedanken alle Informationen erhalten, die er benötigte.
Flandry setzte sich in Bewegung. Er sprang langgezogen – und auf keinen Fall hoch, sonst dauerte es ewig, bis man wieder auf den Boden kam, aber bei langen, niedrigen Sprüngen zog die dunkle, metallene Welt unter einem hinweg, und die Sonne aus glimmender Kohle glitt wieder in die Nacht: Stille, Tod und Einsamkeit. Wenn man hier starb, wurde die Leiche unter fallenden Kontinenten zermalmt, und die Atome lagerten in alle Ewigkeit im Kern eines Planeten.
Ein Strahl flackerte gegen seinen Helm. Flandry warf sich auf den Boden, ohne auch nur nachzudenken. Er lag in einem kleinen Krater, von Schatten bedeckt, und starrte auf die nichtssagende schwarze Wand eines gewaltigen Meteors, der von der Sonne fortzeigte. Irgendwo auf seinem Gefälle …
Aycharaych sprach sanft auf Anglisch: »Sie können sich schneller bewegen als ich. Sie können Ihr Boot vor mir erreichen und Ihren Untergebenen warnen. Ich kann nur durch eine List hineingelangen. Er wird mich über Funk mit verstellter Stimme von Dingen reden hören, die nur ihm und Ihnen bekannt sein könnten, und er kann mich nicht sehen, ehe ich ins Boot komme. Und dann ist es für ihn zu spät. Vorher aber muss ich Ihr Leben vervollständigen, Captain Flandry.«
Der Terraner kroch tiefer in die Finsternis. Er
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