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Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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gesprochen. Ich habe nichts derart Primitives vor wie einen offenen Ausbruch. Ich bin sicher, dass ich eine Möglichkeit finden werde, von diesem Planeten zu entschlüpfen, ohne dass die Bioaufsicht auch nur das Mindeste ahnt. Ich könnte mich zum Beispiel an Bord eines beteigeuzischen Schiffes schmuggeln.«
    »Ich kenne Korpsleute, von denen einige Dienst am Raumhafen haben. Sie haben mir erzählt, wie aufmerksam die Leute vom Roten Stern bewacht werden.«
    »Bist du dir sicher, dass die Bioaufsicht den Schalter umlegen wird?«
    »Sicher genug. Sie können eine letzte Dosis Medizin nehmen und in den anderen Schiffen fliehen.«
    »Wenn diese Schiffe aber sabotiert worden wären …?«
    »Oh, nicht jeder von ihnen würde aus purem Trotz die Welt vernichten. Vielleicht nicht einmal die meisten. Besonders, wenn es ihren eigenen Tod bedeuten würde. Aber alle stehen sie Wache an den Fermentern … und Dominic, es bedarf nur eines Fanatikers, und es gibt mehr als einen. Nein!« Luang warf die Zigarette weg und nahm wieder seinen Arm; sie grub ihm ihre spitzen Nägel in die Haut. »Sollte ich je herausfinden, dass du auf solch eine Idiotie abzielst, sage ich Kemul, er soll dir den Hals brechen. Aber jetzt drohe ich erst einmal zu verhungern, und außerdem ist heute der Tag, an dem ich meine Kapsel nehmen sollte.«
    Flandry seufzte.
    Er ließ Luang als Erste die Leiter hinuntersteigen. Dem Weg folgten sie unsicher, nicht an solche Steilheit gewöhnt, und gelangten zu den Menschenmengen der unteren Ebenen. Ein Ingenieur mit prächtig bestickter Tunika und der Arroganz einer hochbezahlten Stellung ließ ihnen von zwei kräftigen Bergleuten den Weg bahnen. Ein Priester in gelber Robe ging langsam vorbei, zählte seine Perlen und summte eine Zauberformel; in einem Höhleneingang mehrere Meter über dem Weg stand ein runzeliger Magier im mit astrologischen Symbolen bestickten Mantel und schnitt ihm Grimassen. Ein Händler pries lautstark seine Speisen aus Obst und Reis an, die er an den Enden einer Schultertrage aus dem Tal heraufgeschafft hatte. Eine Mutter schrie auf und riss ihr Kind von der ungesicherten Kante eines Absturzes zurück. Eine andere Frau hockte in einem Stolleneingang und kochte über einem kleinen Kohlenbecken ihr Essen. Eine dritte stand vor einem Freudenstollen, aus dem lautes Gejohle drang, und bot sich einem glotzäugigen Landei aus irgendeinem Dschungeldorf an. Ein Schmied sang Zauberlieder, während er eine Messerklinge zum Härten in die Zylinderspule stieß. In einem Stand saß ein Teppichhändler und rief jedem Vorübergehenden seine Sonderangebote zu. Hoch über ihnen kreiste ein Raubvogel durch die letzten Nebelfetzen. Sonnenlicht traf seine Schwingen und färbte sie golden.
    Von einem höheren Punkt konnte Flandry sehen, wo die Stadt endete. Von dort erstreckte sich die unbearbeitete Bergflanke nach Norden: Asche, Felsspitzen, erstarrte Lavaströme. Auf der anderen Seite von mehreren Kilometern Ödland erspähte er einen Damm aus Beton, der den Magmakanal begrenzte. Rauch verschleierte die Sicht, wo flüssiger Stein abwärts sickerte und schließlich erstarrte. Über alle Stufen der Stadt und alle nackten Felsklüfte erhob sich der Vulkankegel. Der Wind blies den Qualm davon, was wenigstens etwas war, das man den schneidenden Böen zu verdanken hatte.
    »Ah. Hier ist die Apotheke. Ich kann mir meine Medizin genauso gut jetzt holen.«
    Flandry blieb unter dem Schild der Bioaufsicht stehen. Er wusste, dass Luang noch einige Tage Zeit hatte, aber das Gesetz gestattete eine gewisse Überschneidung. Er wusste ferner, dass sie illegal Tabletten besaß und sich ihre Dosis eigentlich nicht zu kaufen brauchte – aber nur ein Toter konnte seinen Termin verpassen, ohne sofort die Aufmerksamkeit der Behörden auf sich zu lenken. Flandry begleitete sie durch den behauenen Eingang.
    Das Büro war klein und luxuriös im niedrigen Stil Unan Besars mit Kissen und Matten eingerichtet. Eine Tür führte zu der Privatwohnung, die der Apotheker mit seiner Stellung erhielt; eine weitere Tür war schwer wie die eines Tresors. Hinter einem Schreibtisch saß ein Mann in mittleren Jahren. Er trug eine weiße Robe mit dem Symbol einer offenen Hand auf der Brust, und sein Schädel war geschoren; aber seine Stirn trug nicht die goldene Tätowierung, denn Bedienstete wie er waren keine ordinierten Angehörigen der Bioaufsicht.
    »Ah.« Er lächelte Luang an – wie die meisten Männer. »Guten Tag. Ich habe Sie noch nie

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