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Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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gesehen, schöne Dame.«
    »Mein Freund und ich sind gerade erst eingetroffen.« Flandry bezweifelte, dass der Apotheker ihm weiter Beachtung schenken würde, wo er doch Luang zu besehen hatte. Sie zählte ihm zehn Silberstücke, den üblichen Preis, auf den Tisch. Der Apotheker prüfte die Münzen nicht auf ihre Echtheit. Wer der Bioaufsicht Falschgeld unterschob, steckte umgehend in Schwierigkeiten. Der Apotheker schaltete ein kleines Gerät ein. Luang legte die Hände flach auf eine Platte. Die Maschine blinkte und summte, während sie die Abdrücke einlas.
    Flandry konnte sich gut vorstellen, wie das System funktionierte. Luangs Handabdrücke wurden per Funk an die zentrale Datenbank in Kompong Timur übermittelt. Binnen Sekundenbruchteilen wurde sie identifiziert; es wurde bestätigt, dass sie tatsächlich ihre Ration brauchte und nicht auf der Fahndungsliste stand, und dann wurde ein Eintrag in ihre Datei vorgenommen und grünes Licht zurückgesendet. Als die Maschine laut summte, nahm Luang die Hände weg. Der Apotheker sammelte ihr Geld ein und ging zum Tresor, der wiederum seine Fingerabdrücke nahm und sich für ihn öffnete. Der Mann kam ohne Geld zurück; die Tür schloss sich wieder, und er gab Luang eine blaue Kapsel.
    »Einen Augenblick, meine Liebe, einen Augenblick. Wenn Sie gestatten.« Er überschlug sich, um einen Becher mit Wasser zu füllen. »So, nun rutscht sie besser. Nicht wahr?« Flandry bezweifelte, dass er zum Durchschnittsbürger so aufmerksam war – jedenfalls nicht der Art nach zu urteilen, wie er die Gelegenheit nutzte, Luang ein wenig zu berühren.
    »Wo sind Sie in unserer Stadt untergebracht, gnädige Dame?«, fragte er mit einem Strahlen.
    »Im Moment, edler Herr, in der Herberge der Neun Schlangen.« Luang passte es ganz eindeutig nicht, verweilen zu müssen – aber man war eben niemals unhöflich zu einem Apotheker. Laut Gesetz hatte er zwar keine Rechte gegenüber anderen Menschen. In der Praxis war es jedoch keine Unmöglichkeit, dass ein Apotheker die Signalübertragung manipulierte, sodass die Zentrale einen bestimmten Besuch nie registrierte, und seinem persönlichen Feind eine Kapsel ohne Inhalt aushändigte.
    »Aha, soso. Nicht das Beste. Nicht das Beste. Gar nicht geeignet für eine Dame wie Sie. Ich muss mir überlegen, ob ich Ihnen nicht eine bessere Unterkunft empfehlen kann. Vielleicht sollten wir irgendwann einmal darüber sprechen, ja?«
    Luang klimperte mit den Wimpern. »Sie ehren mich, mein Herr. Leider drängen die Geschäfte mich zur Eile. Aber … vielleicht später …?« Sie ging, während er noch um Atem rang.
    Sobald sie im Freien war, spie sie aus. »Igitt! Ich brauche etwas Arrak im Tee, um den Geschmack wieder loszuwerden!«
    »Ich hätte gedacht, dass du so etwas gewöhnt bist«, bemerkte Flandry.
    Er sprach in gedankenloser Unschuld, doch Luang zischte wie eine gereizte Schlange und riss sich von ihm los. »Was zum blauen Teufel ist denn jetzt?«, rief er aus. Sie schlüpfte in die Menge davon. Es dauerte keine halbe Minute, und er hatte sie aus den Augen verloren.

 
IX
     
    Flandry zügelte seinen Schritt. Schwatzende braune Menschen schoben sich an ihm vorbei und drängten ihn von der festgestampften Straße auf einen Geröllhang. Nach einer Weile bemerkte er, dass er an der Steinmauer vorbeiblickte, die verhindern sollte, dass das Geröll abrutschte und auf eine Erzhütte in den tieferliegenden Terrassen stürzte. Deren Schornstein stieß einen gelben Qualm aus, als setze er allen Ehrgeiz daran, ebenfalls einmal zum Vulkan zu werden. Nichts daran verdiente Flandrys ungeteilte Aufmerksamkeit.
    Na, dachte er dumpf und distanziert, ich habe immer noch nicht gefrühstückt.
    Er stapfte über das Geröll, parallel zur Straße, aber nicht in der Stimmung, auf sie zurückzukehren und sich seinen Weg zu bahnen. Der Abhang auf der anderen Seite der niedrigen Mauer wurde steiler, bis es eine Klippe war, die fünfzig Meter tief zur nächsten Wohnebene abfiel. Steine knirschten unter seinen Schuhen. Der Berg füllte seine Welt halb mit schwarzer Massigkeit, die andere Hälfte war Himmel.
    Seine erste Bestürzung – und, ja, er konnte es ruhig zugeben, sein schockiertes Mitleid für Luang und seine Einsamkeit – hatten sich so weit gelegt, dass er wieder berechnend werden konnte. Das Problem war nur, dass ihm Daten fehlten. Wenn dem Mädchen nur die Sicherung durchgebrannt war, weil er eine unvermutet empfindliche Stelle berührt hatte, so war das eine

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