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Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Komm, ich stütze dich.«
    Taumelnd kam der Junge auf die Beine. Flandry hielt ihn fest. »Wann hast du das letzte Mal was gegessen?«, erkundigte er sich.
    »Weiß ich nicht mehr.« Der Junge drückte sich wie ein kleines Kind die Fäuste vor die Augen.
    »Nun, ich war auf dem Weg zum Frühstück, das jetzt wohl eher zum frühen Mittagessen wird. Komm mit.«
    Der magere Leib versteifte sich. »Ein Mann aus Ranau nimmt keine Almosen.«
    »Ich erweise dir auch keine Wohltaten, du Torfkopf. Ich gebe dir zu essen, damit du vernünftig reden kannst, denn nur so kann ich herausfinden, ob du derjenige bist, den ich für eine bestimmte Arbeit anstellen will.«
    Als der Junge plötzlich in Tränen ausbrach, gegen die er sich bitterlich wehrte, wandte Flandry den Blick ab. »Komm jetzt!«, fuhr er ihn an. Er hatte richtig geraten; der junge Mann hatte keine Arbeit und verhungerte. Er war fremd in diesem Gebiet: Das ging aus dem komplizierten, ungewohnten Muster seines Batiks und seinem Dialekt hervor. Nun, ein Ausländer kam einem gestrandeten Imperiumsbürger vielleicht sogar zupass.
    Das nächste Teehaus war nicht weit. Zu dieser sonnigen Tageszeit saßen die meisten Gäste auf einem Sims unter riesigen roten Sonnenschirmen und blickten in eine wolkengefüllte Schlucht. Flandry und der Junge nahmen auf den Kissen an einem Tisch Platz. »Tee mit einem Krug Arrak«, sagte Flandry zu dem Kellner. »Und zwei von Ihren besten Reistafeln.«
    »Zwei, Herr?«
    »Ja, für den Anfang reicht’s.« Flandry bot dem Jungen eine Zigarette an. Sie wurde zurückgewiesen. »Wie heißt du, junger Mann?«
    »Djuanda, Sohn von Tembesi, der Chefökologe ist an dem Baum Wo die Ketjils Nisten, der in Ranau liegt.« Er neigte über gefalteten Händen den Kopf. »Sie sind sehr freundlich zu einem Fremden, Tuan.«
    »Ich bin hier selber fremd.« Flandry zündete sich seinen Tabak an und griff nach der Teetasse, als sie eintraf. »Aus, äh, Pegunungan Gradjugang jenseits des Tindjil-Meeres. Ich heiße Dominic. Ich kam in der Hoffnung hierher, mein Glück zu machen.«
    »Das hofft die halbe Welt, glaube ich.« In der Art, wie es sich bei Pulaos geziemte, schlürfte Djuanda an seinem Tee. Seine Stimme klang schon wieder kräftiger, und Zorn war aus ihr herauszuhören. »Also ist die halbe Welt dumm.«
    »Einfache Leute sind hier reich geworden, habe ich gehört.«
    »Einer in einer Million vielleicht … eine Zeit lang … bis er seinen Reichtum an einen Betrüger verlor. Aber der Rest? Sie husten sich in den Bergwerken die Lungen aus dem Leib, und ihre Frauen und Kinder wimmeln auf den Reisplantagen durch den Schlamm wie die Echsen, und am Ende sind sie alle so tief verschuldet, dass sie Sklaven werden müssen. Ach, Tuan, die Sonne hasst Gunung Utara!«
    »Was führte dich dann hierher?«
    Djuanda seufzte. »Ich dachte, die Bäume von Ranau wären nicht hoch genug.«
    »Hä?«
    »Ich meine … das sagt man so bei meinem Volk. Ein Baum, der zu hoch wächst, stürzt am Ende um. Der Surulangun-Kamm ist der von Erde bedeckte Stamm eines solchen Baumes. Er fiel vor tausend Jahren, als er dreihundert Meter hoch geworden war. Der Wald trägt noch immer die Narben seines Sturzes, und der Kamm ist warm durch seine langsame Verwesung. Die alten Leute haben eine Parabel daraus gemacht und uns gewarnt, nicht nach mehr zu streben, als vernünftig ist. Aber ich dachte immer, wie prächtig der große Baum gewesen sein muss, solange er stand!«
    »Also bist du von zuhause ausgerückt?«
    Djuanda senkte den Blick auf die Fäuste, die geballt in seinem Schoß lagen. »Ja. Ich hatte ein bisschen Geld, einen Anteil von unseren Geschäften mit ausländischen Händlern. Damit habe ich die Reise hierher bezahlt. Tuan, Sie müssen mir glauben, dass ich mein Volk nie verachtet habe. Ich fand nur, es wäre zu starr in seiner Art. Wir könnten zum Beispiel bessere Häuser bauen. Und wir müssten Gewerbe schaffen, die mehr Geld nach Ranau bringen, damit wir mehr von dem kaufen können, was die Händler anbieten – nicht nur Tand und Spielzeug, sondern bessere Werkzeuge. Das sagte ich meinem Vater, aber er wollte es nicht hören, und am Ende bin ich ohne seinen Segen fortgegangen.«
    Djuanda blickte wieder auf; er wollte sich unbedingt rechtfertigen. »Oh, ich war nicht vollkommen töricht, Tuan. Ich hatte den Bergwerksbesitzern hier geschrieben und mich als Ingenieursschüler beworben. Einer hatte mir geantwortet und eine Stellung versprochen. Ich wusste, dass sie einfach sein

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