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Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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einer Kugel in der Brust am Boden. Die Tür stand offen. Flandry stürzte hindurch.
    Als er über die Terrasse sprintete, war Warouw ihm dicht auf den Fersen. Die übrigen Schutzleute schwärmten dahinter brüllend aus. Die Dämmerung war kühl und blau, fast greifbar; sie umgab alles und ertränkte es. Nebel und Rauch hingen in der Luft. Flandry sprang an der Leiter hinunter und auf den Trampelpfad, der sich Straße schimpfte.
    Ein Rumpeln ging durch Luft und Erde. Kurz stiegen Flammen in den Himmel. Aus einer offenen Tür drang das Klirren von fallendem und zerbrechendem Geschirr; eine Frau rannte schreiend heraus. Flandry sah mehrere Männer, die wie angewurzelt stehen blieben und zum Krater hochblickten. In dem trüben Zwielicht waren ihre Körper nur als Schattenriss zu erkennen, aber Lampenschein spielte auf weißen Augäpfeln. Die Straße herunter hatten die kaum sichtbaren Menschenmengen zu wimmern aufgehört. Ihr Gemurmel stieg zwischen schwarzen Felswänden in die Höhe.
    Gunung Utara zürnte.
    Warouw blieb nur für einen Augenblick am Fuß der Leiter stehen. Dann stach ein Lampenstrahl aus seiner linken Hand und spießte Flandry auf. Der Terraner fuhr herum, sprang aus dem Licht und schlitterte über das Geröll zu der Stützmauer. Hinter sich hörte er rasselnde Schritte.
    Ab dieser Stelle, erinnerte sich Flandry, war das Gefälle auf der anderen Seite der Mauer steil und zerklüftet. Er entdeckte einen Felsblock und sprang von der Mauer auf ihn. Ein weiterer Stoß lief durch den Boden. Der Fels unter seinen Füßen schwankte, und er hörte, wie kleinere Steinblöcke klackernd talwärts stürzten. Von der Mauer zuckte Warouws Lampenstrahl hierhin und dorthin jagte ihn. Wohin sollte Flandry? Er konnte kaum etwas sehen, nur Dunkelheit und dichter werdenden Nebel. Nein, halt … war das ein anderer Felsvorsprung, nur zwei Meter entfernt? Keine Zeit für langes Sinnieren. Er sprang. Fast verfehlte er sein Ziel und hörte unter sich Bewegungen im Schotter, der ihm die Füße in Fetzen reißen konnte, wenn er darin landete. Er packte etwas Unsichtbares, Raues, zog sich auf die Oberseite der Felsspitze, erspähte eine weitere Masse vor sich und machte einen Satz hinüber.
    Warouws Licht verfolgte ihn tanzend.
    Flandry bemerkte, dass er eine Abkürzung zur tiefer gelegenen Ebene der Stadt nahm. Er wusste nicht, wie lange er von Stein zu Stein sprang. Er sah nur Nebel und Schwärze. Irgendwie überquerte er schließlich eine andere Stützmauer, landete auf einer Terrasse, rannte zu dem Weg darunter und verschwand eilig in den leeren Höhlen.
    Wie der Panther der Bergziege folgte Warouw ihm. Immer wieder fiel sein Licht für einen Sekundenbruchteil auf den Terraner.
    Dann hatte Flandry die Stadt hinter sich gelassen. Der Weg verschwand im Nichts. Der Terraner überquerte eine nackte Anhöhe, bedeckt von schwarzer Asche, zwischen Felsspitzen wie hochgewachsene Gespenster.
    Er konnte deutlich sehen, wie steil es links von ihm zum Kraterrand hin in die Höhe ging. Gunung Utara donnerte. Flandry spürte den Lärm in den Zähnen und bis ins Knochenmark. Asche geriet ins Rutschen, und Staub stieg dem Terraner in die Nase. Irgendwo löste sich ein Felsblock und stürzte kreiselnd und immer wieder aufprallend zu Tal. Rauch quoll aus dem Krater, eine undurchsichtige Säule von drei Kilometern Höhe, von unten in ein stumpfes, flackerndes Rot getaucht.
    Flandry blickte zurück. Der Lampenstrahl zuckte durch eine Dunkelheit, in der Nebelstreifen weiß aufzuglühen schienen. Der Terraner stürzte vor. Manchmal geriet er ins Stolpern, wankte auf der unruhigen Böschung und hörte das Brüllen, mit dem Geröll in die Tiefe glitt. Es hatte keinen Sinn, in diese Richtung zu fliehen, es sei denn, er wollte darunter begraben werden. Er rang nach Luft; seine Lungen waren zwei Wüsten, und seine Gurgel stand in Flammen.
    Vor ihm erhob sich eine steile Wand. Flandry rannte dagegen und starrte sie sekundenlang stumpfsinnig an, ehe er begriff. Der Magma-Damm. Ja. Ja, das war es. Irgendwo musste es hoch gehen … da, eine Leiter, Eisensprossen im Beton …
    Flandry stand auf einer mit Geländern umgebenen Plattform und blickte in den Kanal. Der geschmolzene Stein schleuderte ihm Wellen aus Hitze und giftigen Gasen entgegen, knurrte und glühte in der Farbe von glimmender Kohle, aber Flandry glaubte, er könne kleine Flämmchen auf dem Strom vor und zurück tanzen sehen. Wenn er nicht verrückt geworden war, hieß das. Wenn er nicht

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