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Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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auf mehr als einem Gesicht der Männer, die an den Laufstegen auf und ab gingen, glaubte Flandry tatsächlich einen Ausdruck der Verehrung zu erkennen.
    Warouw erklärte in reserviertem Ton: »Wie Sie vielleicht wissen, wird das Antitoxin auf biotechnischem Wege hergestellt. Ein hefeartiger, einheimischer Organismus wurde dahingehend mutiert, dass er während der Fermentation den Inhibitor produziert, der die Acetylcholinproduktion des Bakteriums hemmt. Die Bakterien selbst werden innerhalb weniger Tage von normalen menschlichen Antikörpern vernichtet. Wenn Sie den Planeten verlassen, brauchen Sie daher eine letzte Kapsel, die Sie schützt, während die Infektion abklingt. Danach wären Sie frei von allen Nachwirkungen. Doch so lange Sie auf Unan Besar sind, nehmen Sie mit jedem Atemzug, jedem Bissen und jedem Schluck Wasser eine Gleichgewichtskonzentration von Keimen in sich auf.
    Dummerweise sind diese allgegenwärtigen Keime auch für die Hefe tödlich. Deshalb ist es lebenswichtig, diese Kammern steril zu halten. Selbst eine geringfügige Kontamination würde sich ausbreiten wie ein Buschfeuer. Die Kammer, in der sie aufträte, müsste abgeschottet, die Anlagen demontiert und jedes Einzelteil sterilisiert werden. Ein Jahr würde vergehen, bis sie wieder benutzt werden könnte. Und wir hätten Glück, wenn nur ein Fermenter außer Gefecht gesetzt wird.«
    »Ein Anlage zur Molekularsynthese könnte die biotechnische Jahresproduktion an einem Tag ausstoßen und wäre immun gegen Keime«, entgegnete Flandry.
    »Zweifellos, Kapitän. Zweifellos«, sagte Bandang. »Sie sind sehr raffiniert im Imperium. Aber Raffinesse ist nicht alles. Bei weitem nicht. Es gibt andere, äh, Tugenden. Ach … Warouw, ich glaube, Sie hätten die Möglichkeit einer, äh, leichten Kontamination nicht als … unglückselig bezeichnen dürfen. Im Gegenteil, ich würde sie als höchst vorteilhaft betrachten. Eine, äh, göttliche Fügung, die zu der Gesellschaftsordnung führte, welche für diese Welt die beste ist, und sie aufrechterhält.«
    »Eine Gesellschaftsordnung, die sich der Erkenntnis verschrieben hat, dass Verdienst erblich ist, und unter der wohlwollenden Obhut einer wahrhaft wissenschaftlichen Organisation, deren vorderste Aufgabe stets der Schutz des genetischen und kulturellen Erbes von Unan Besar vor der Entartung und Ausbeutung durch im Grunde minderwertige Außenseiter war. Eine Gesellschaftsordnung, die jeder Blutlinie gestattet, ihre ihr zustehende natürliche Stellung zu erlangen«, leierte Flandry.
    Bandang sah ihn überrascht an. »Was, Kapitän, haben Sie unsere, äh, Prinzipien bereits so gut begriffen?«
    »Hier ist Fermenter Vier«, verkündete Warouw.
    Vom Laufsteg führte je eine ebenfalls verglaste Treppe in die entsprechende Kammer hinunter, der Flandrys Führer nun folgte. Sie endete auf einer Plattform mehrere Meter über dem Boden. Auf einem halbkreisförmigen Instrumentenbrett blitzten Lichter und änderten sich Anzeigen. Flandry nahm an, die Instrumente erstatteten über jeden einzelnen Aspekt der Funktionsweise des Fermenters Bericht. Unter ihnen befand sich eine Reihe von Überrangschaltern für den Notfall. Am linken Ende war ein schwarz gestrichener, langer zweipoliger Schalter angebracht. Ein Licht an seiner Spitze glühte wie ein rotes Auge.
    Der Mann, der reglos vor der Tafel stand, hätte in einer weißen Robe stattlich gewirkt; im Kilt durch den Flexioverall betrachtet, sah er jedoch viel zu dürr aus. Jede Rippe und jeder Wirbel konnte gezählt werden. Als er sich umdrehte, sah Flandry, dass sein Gesicht nur ein Totenschädel war, bedeckt von schlaffer Haut. Doch die Augen lebten, wenn auch auf gespenstische Weise: die golden glühende Abart.
    »Wer wagt es …«, wisperte der Mann. Als er Bandang erkannte, unterbrach er sich und sagte: »Oh, Verzeihung, Tuan.« Seinen Hohn verbarg er kaum. »Ich dachte, es müsste irgendein törichter Neuling sein, der es wagt, einen Offizier vom Dienst bei der Arbeit zu unterbrechen.«
    Bandang trat einen Schritt zurück. »Äh … also wirklich, Genseng«, entgegnete er verärgert. »Sie gehen zu weit. Viel zu weit. Ich, äh, verlange Respekt. Jawohl.«
    Die Augen funkelten sie an. »Ich bin hier Offizier vom Dienst, bis ich abgelöst werde.« Das Murmeln der Pumpen, das durch die Glasscheiben drang, war lauter als Gensengs Stimme. »Sie kennen das Gesetz.«
    »Ja. Ja, allerdings. Natürlich. Aber …«
    »Der Offizier vom Dienst genießt an seiner Station

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