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Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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begleiten.«
    »Was? Was? Hören Sie, Warouw, ich bin ein, äh, vielbeschäftigter Mann. Ich habe zu tun, verstehen Sie? Ich habe, äh, Verpflichtungen. Es ist keineswegs meine Pflicht, Sie …«
    »Vielleicht«, fuhr Warouw ihn an, »möchten der Tuan die Lage im Alleingang bereinigen, sobald die Exoplanetarier eintreffen, ja?«
    »Was?« Bandang setzte sich so rasch auf, dass seine Hängebacken zitterten und die Farbe aus ihnen wich. »Was soll das? Sie meinen, es gibt Exoplanetarier? Andere, meine ich, als die Beteigeuzer … Exoplanetarier, von denen wir nichts wissen, ist das, äh, ist das …«
    »Gerade das muss ich herausfinden, Tuan. Ich bitte Sie um Ihre freundliche Mithilfe.«
    »Oh. O ja. Ja, natürlich. Sofort!« Bandang rollte sich auf die Füße und hantierte ungeschickt mit dem Flexioverall, den er an einen Haken gehängt hatte. Die beiden Schutzleute eilten zu ihm und halfen ihm beim Anlegen.
    Warouw blickte auf ein elektronisches Schwarzes Brett. »Wie ich sehe, hat Genseng Wache bei Fermenter Vier«, sagte er. »Wir gehen zu ihm. Sie müssen den Kollegen Genseng unbedingt kennenlernen, Flandry.«
    Der Terraner erwiderte nichts darauf. Er dachte über das nach, was er gesehen hatte. Bandang war ein fettleibiger Idiot, aber er machte sich nicht allzu viele Illusionen. Sein Entsetzen über die Vorstellung exoplanetarer Besucher bewies, dass ihm sehr wohl bewusst war, was Flandry hergeleitet hatte.
    Mein Gott, was für eine überreife Pflaume! Gäbe es noch eine andere Quelle für die Pillen, könnten diese Blödokratie und ihre Operettengardisten noch vorm Wochenende einpacken.
    Wenn irgendwelche Abenteurer die Wahrheit erfahren, fallen sie von zwei Dutzend Planeten hier ein. Unan Besar ist reich. Ich weiß nicht, wie viel von diesem Reichtum in den Tresoren der Bioaufsicht liegt, aber es muss einiges sein. Genug jedenfalls, dass ein erfahrener Kämpfer wie ich, der für einen Anteil an der Beute die Revolution anführt, sein Glück machen könnte.
    Es sei denn, die Revolution läuft zu schnell ab, als dass man Freibeuter herbeiholen könnte. Und ich fürchte, so wird es kommen. Die Menschen auf Unan Besar würden ihre Oberherren mit bloßen Händen zerreißen. Und den eigentlichen Reibach könnte man hier nicht durch Plünderung machen, sondern durch den Verkauf von billigem Antitoxin ohne jede Restriktionen … Was mir natürlich weniger liegen würde als ein bisschen Piraterie. Trotzdem hätte ich gern diese saftige Provision von den Mitsuko-Laboratorien.
    Die Unbeschwertheit verblasste, weniger weil Flandry sich seiner Probleme erinnerte, als vielmehr, weil ihm andere Bilder vor Augen traten: der Mann, der schreiend in einem Käfig starb, während die steinernen Götter tanzten. Sumpfstadt, wo der Mensch zum Wolf wurde, um zu überleben. Hungrige Männer, die sich mit den Händen in einen Berg gruben, Frauen und Kinder auf Reisplantagen. Djuanda, dem nichts blieb als der Stolz, wie er von der Mauer sprang. Luangs Augen, wie er sie durch das Zimmer gesehen hatte, in dem sie gefesselt saß. Der Korpsmann, der sie mit einem Schlagstock zu Boden streckte.
    Mit Kreuzrittern wollte Flandry eigentlich nichts zu tun haben, aber jeder Mensch kennt eine Grenze des Erträglichen.
    »Dann kommen Sie«, schnaufte Bandang. »Jawohl, Kapitän, Sie müssen sich unsere Produktionsanlage wirklich ansehen. Eine, äh, eine Errungenschaft. Eine höchst ruhmreiche Errungenschaft, wie Sie gewiss auch zugeben werden, unserer, äh, Pioniersvorfahren. Möge ihr, ihr Werk … ewig heilig bleiben und unbefleckt, ihr Blut, äh, rein.«
    Hinter seinem dickleibigen Rücken zwinkerte Warouw Flandry zu.
    Nachdem sie den Sterilisator des Büros passiert hatten, verbeugten sich die wartenden Techniker vor Bandang, und sie nahmen einen Rollsteig die Korridore hinunter, wo verblichene Wandgemälde die heldenmütigen Gründer der Bioaufsicht bei der Arbeit zeigten. Am Ende des Rollsteigs führte ein verglaster Laufsteg über eine Reihe von Kammern.
    Sie waren gewaltig. Hier oben in der Nähe der Decken wirkten die Techniker im Geschoss darunter wie Ameisen. Jede Kammer wurde von einem gewaltigen, metallenen Fermenter von zehn Metern Höhe und dreißig Metern Durchmesser beherrscht. Mit den Rohren, die wie steife Tentakel von ihm ausgingen, den Trauben von Pumpen und Rührern, Probeabstichen, Steueraggregaten und Messgeräten hätte er genauso gut ein heidnischer Gott sein können, der zwischen Dämonen hockte, die ihm aufwarteten. Und

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