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Flandry 6: Schattenwelt

Flandry 6: Schattenwelt

Titel: Flandry 6: Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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schützte. Er stieg in die Luft und schwebte langsam auf sie zu. Die Überlebenden flohen.
    Finger schlossen sich um ihren Arm. Über die Schulter sah sie Glydh. Er zerrte sie an sich und benutzte sie so als Deckung.
    »Das ist nicht nett«, erschallte der anfliegende Eindringling. Er stellte seine Waffe auf Nadelstrahl, zielte und schoss.
    Aus Glydhs Stirn fauchten Dampf, Hirnmasse, Blut und Knochensplitter auf Kossara. Sie empfand ganz kurz eine von Herzen kommende Bewunderung für die präzise Schießkunst. Dann jedoch zog der schwere Leichnam sie nieder. Ihr Kopf schlug gegen den Boden. Blitze erfüllten das Universum.
    Der Gepanzerte erreichte sie, stellte sich über sie, schirmte sie ab. Die Flanke eines Raumschiffs erschien vor dem Eingang. Es hatte einen Turm ausgefahren, dessen Geschütz jeden Durchgang bestrich, hinter dem ein Feind lauern konnte. Kossara ließ sich von der Dunkelheit übermannen.

 
XI
     
    Ein Hauch kühler Luft, die nach Fichten roch; alle Geräusche gedämpft; das Gefühl, dass überall ringsum gezügelte Energien am Werke waren; ein verringertes Gewicht – Kossara schlug die Augen auf. Sie lag in ihrer Kabine an Bord der Hooligan im Bett. Flandry saß daneben in einem Sessel. Er trug einen einfachen Overall, sein Gesicht wirkte ausgezehrt, die grauen Augen besorgt. »Na, wieder da?«, murmelte er. »Wie fühlen Sie sich?«
    Benommen, aber völlig entspannt, fragte sie: »Haben wir Diomedes verlassen?«
    »Ja. Wir reisen nach Dennitza.« Er umschloss ihre Rechte mit beiden Händen. »Hören Sie jetzt zu. Alles ist in Ordnung. Sie wurden nicht ernsthaft verletzt, aber bei der Untersuchung entschieden wir, Sie eine Weile bei intravenöser Ernährung und Medikation unter Schlafinduktion zu halten. Sehen Sie sich Ihr linkes Handgelenk an.« Sie gehorchte. Es war nackt. »Richtig, das Armband ist fort. Soweit es mich betrifft, sind Sie frei, und um die Formalitäten kümmere ich mich so bald wie möglich. Sie kehren heim, Kossara.«
    Untersuchung … Sie senkte den Blick. Nur ein Nachthemd bedeckte sie. »Es tut mir leid, ich hatte nie daran gedacht, etwas Anständigeres mitzunehmen, in dem Sie schlafen können«, sagte Flandry. Er schien all seinen Mut zusammenzunehmen. »Chives hat die Behandlung, das Baden und so weiter übernommen. Chives allein.« Sein Mund wurde trocken. »Ob Sie es glauben oder nicht. Es ist wahr, aber der Teufel allein weiß, wie sehr ich Sie belogen habe.«
    Und ich dich, dachte sie.
    Er richtete sich im Stuhl auf und ließ ihre Hand los. »Nun«, sagte er, »hätten Sie gern ein bisschen Tee mit Gebäck? Sie sollten noch ein, zwei Wachen im Bett bleiben, bis Sie wieder bei Kräften sind.«
    »Was ist … passiert?«
    »Die Geschichte stellen wir lieber zurück. Vorher sollten Sie sich ausruhen.« Flandry erhob sich. Fast scheu strich er ihr übers Haar. »Ich gehe jetzt. Chives bringt Ihnen den Tee.«
     
    Die Wachsamkeit kehrte zurück. Als der Shalmuaner das Tablett abholen kam, saß Kossara gegen die Kissen gelehnt, auf ihn vorbereitet. »Ich hoffe, die Erfrischung war zufriedenstellend, Donna«, sagte er. »Möchten Sie noch etwas mehr?«
    »Ja«, erwiderte sie. »Informationen.«
    Die schlanke Gestalt zeigte Unbehagen. »Sir Dominic ist der Ansicht -«
    »Sir Dominic ist nicht ich.« Sie breitete die Hände aus. »Chives, wie kann ich mich in diesem Puzzle entspannen? Sagen Sie mir oder bitten Sie ihn, es mir zu sagen, was in dieser Höhle vorging. Wie haben Sie mich gefunden? Was haben Sie getan, nachdem ich das Bewusstsein verloren hatte? Und warum?«
    Chives traf eine Entscheidung. »Nun, Donna, wir vertrauen darauf, dass Sie uns eingedenk der erzielten Ergebnisse die Modifikationen der strikten Wahrheit vergeben, die Sir Dominic für unumgänglich hielt. Der Ring, den er Ihnen gab, war nur ein Ring; ein Gerät, wie er es beschrieb, existiert nicht, zumindest nicht im Hoheitsraum der Technischen Zivilisation.« Sie brachte kein Wort hervor. Er fuhr fort: »Sir Dominic ist, ähem, dafür bekannt, dass er im Zuge seines Dienstes gern zu Mitteln greift, die er als wehmütige Phantasien bezeichnet. Vielmehr wurde das Armband, das Sie trugen, von einer externen Energiequelle drahtlos ferngesteuert.«
    »Ferngesteuert. Wie passend.« Und doch empfand Kossara keinen Zorn. Sie imitierte Wut, weil sie sich dazu verpflichtet fühlte. Hatte man ihr eine beruhigende Droge verabreicht?
    »Ihre Indignation ist ganz natürlich, Donna.« Chives’ Schweif schlug um seine

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