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Flandry 6: Schattenwelt

Flandry 6: Schattenwelt

Titel: Flandry 6: Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Ihnen anstellen?« Er sprach ausgezeichnetes Anglisch.
    »Ist dieser, äh, Captain Flandry nicht dringender, Sir?«, fragte sein Untergebener.
    »Nicht sehr, denke ich«, erwiderte Glydh. »Gewiss, Vymezals über Eonan gemachter Aussage zufolge scheint er recht fähig zu sein. Aber was kann er wissen? Dass sie übergelaufen ist und sich vermutlich einem Überrest des Untergrunds angeschlossen hat, wenn sie unterwegs nicht zu Tode kam.« Er überlegte. »Vielleicht ist er doch nicht sehr fähig – denn als er sie gehen ließ, vertraute er darauf, dass allein ihr Eigeninteresse sie auf seiner Seite halten würde.«
    Hoy? Chives sagte, Flandry sei berühmt … Nein. Über wie viele Lichtjahre, auf wie viele Millionen Geister kann Ruhm sich ausbreiten, ehe er so dünn wird, dass er verblasst?
    »Selbstverständlich lassen wir ihn von unserer Zelle in Thursday Landing beobachten, und unsere Leute auf der ganzen Welt werden alarmiert, sobald er die Stadt verlässt«, fuhr Glydh fort. »Ich bezweifle allerdings, dass er mehr als einen blinden Stich des Gegners darstellt. Ich glaube nicht, dass er das Risiko eines Versuches, ihn zu entführen oder sogar zu töten, wert wäre.«
    »Wir finden vielleicht etwas anderes heraus, wenn wir Vymezal eingehend verhören«, sagte der Mensch. Er befeuchtete sich die Lippen.
    »Vielleicht. Das überlasse ich Ihnen. Ziehen Sie an Helfern hinzu, wen Sie benötigen.«
    »Äm-m-m … Vorgehensweise? Behandlung? Abschließende Disposition?«
    »Nein!« Kossara hörte den Schrei und spürte, wie sie aufsprang, als beobachtete sie sich von außerhalb ihres Körpers. Es war nicht wirklich, konnte und durfte es nicht sein, Gott und alle Heilige, nein. »Ich bin keine … keine terranische Agentin … Ich bin hierhergekommen … ich bin wenigstens eine Kriegsgefangene!«
    »Setzen!« Glydhs Grollen und der schussartige Knall, mit dem er die Hand auf die Tischplatte schlug, warfen sie zurück wie ein Hieb in den Magen. Sie hörte seinen Bass über eine Entfernung und ein Summen wie im Fiebertraum: »Ich möchte kein Gefasel über militärische Konventionen hören. Sie sind eine Sklavin, Eigentum, das wir erworben haben. Wenn Sie tun, was man Ihnen sagt, besteht keine Notwendigkeit für Schmerz. Andernfalls werden Sie gebrochen, bis Sie gehorchen. Haben Sie mich verstanden?«
    Snell flocht die Finger zusammen. Sein Atem ging rasch. »Sir«, sagte er, »es könnte lange dauern, bis wir eine Chance erhalten, eine Nachricht vom Planeten zu schaffen und uns zu erkundigen, wie wir mit ihr verfahren sollen. Folglich müssen wir nach eigenem Ermessen handeln, richtig?«
    »Richtig«, erwiderte Glydh.
    »Nun, wenn man bedenkt, wofür man sie ursprünglich vorgesehen hatte, und weshalb … Sir, in der ganzen Umgegend gibt es für uns keine einzige Frau …«
    Glydh zuckte mit den Schultern. Er klang leicht verächtlich. »Vernehmen Sie sie zunächst unter Narkose. Danach können Sie alles tun, was sie wollen, solange Sie ihr keinen entstellenden Schaden zufügen. Vergessen Sie aber nicht, wir können sie später vielleicht noch verwenden, und das nächste Bioskulptur-Labor ist Parsecs entfernt.«
    Ich bringe sie dazu, mich zu töten! Schon während sie auf Snell zustürzte, die Finger gekrallt, um ihm die Augen auszukratzen, wusste Kossara, dass Glydh sie packen und nicht sterben lassen würde.
    Die Explosion schleuderte sie gegen eine Wand. Aus ihrem Kopf machte der Knall eine Trommel. Der Boden bäumte sich auf und brach. Snell stürzte nach hinten. Glydh ruderte mit beiden Armen, um das Gleichgewicht zu halten.
    Nach der kurzen Taubheit, die folgte, hörte Kossara Schreie und eilige Schritte, das Knallen und Fauchen von Waffen. Beißend stiegen ihr Ozon, Rauch und ein verbrannter Gestank in die Nase.
    Sie war bereits aus dem Büro und gelangte in die zentrale Kaverne. An ihrem anderen Ende, durch den Gang zur Garage, sah sie das Stahltor, das aus dem Rahmen gesprengt worden war; verzogen und rotglühend lag es am Boden. Dahinter stand das Wrack des Geschützes. Menschen rannten umher oder lagen reglos am Boden.
    Hoch ragte die schimmernde Masse eines Panzerkampfanzugs auf. Kugeln prallten davon ab, Strahlschüsse zerstoben daran. Ihr Träger blieb stehen, wo er war, und schwenkte die eigene Waffe wie eine Sense.
    Als sie in Sicht kam – »Kossara!«, drang es verstärkt aus dem Helm. Seine Stimme klang, als gehörte sie Gott. Mit der freien Hand griff er hinter eine Platte, die seinen Gravgürtel

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