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Flandry 6: Schattenwelt

Flandry 6: Schattenwelt

Titel: Flandry 6: Schattenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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halten konnte, waren die kleinen Hoffnungen. Sie zeigt ihm einen Aussichtspunkt im Hochland von Vysochina, den sie kennt. Er lehrt sie die feineren Punkte der Weinprobe. Sie liest ihm laut Simich vor, er ihr aus Genji. Gemeinsam besuchen sie in Zorkagrad die Oper. Sie nehmen bei einem Landfest am Tanz teil. Mit einem Boot segeln sie auf dem Stoyansee zur Insel der Kranzflechter, wo es ein Café unter blühenden Vijenatzbäumen gibt. Sie gehen mit ihren Kindern in den Zoo und in einen Vergnügungspark.
    Wenn wir siegen.
    Sie hielt inne. Sie hatte Schmerzen, doch sie richtete sich auf, stellte sich dem Wind entgegen und erklärte ihm: Wir werden siegen. Wir werden siegen. Mit seinen Medikamenten kann ich mir Kraft und Klarheit borgen. Der Preis, den ich nachher entrichten muss, besteht nur in einem langen Schlaf, einer Zeit voll Frieden. Sie fuhr herum und machte sich auf den Rückweg. Während sie sich entfernte, wurden ihre Schritte immer länger.
     
    Novi Aferoch erhob sich aus den Hafenanlagen an der Mündung des Flusses Elena auf einem Hügel, von dessen Kuppe man die Ruinen Stari Aferochs sehen konnte, wenn sie bei Ebbe aus dem Meer ragten. Auf dieser Kuppe stand die Ratshalle aus dicken Bohlen mit ihrem Schieferdach; ihre Pfeiler zeigten geschnitzte Meeresungeheuer. Im großen Saal war ein Tisch, der dreihundert Jahre zuvor aus Planken von Gwyth’ Schiff gezimmert worden war. An ihm hockten die Siedlerkapitäne der Obala. An seinem Kopf stand ihr Gemeinherr Kyrwedhin, Hand der Vach, Mannoch, und die beiden Menschen.
    Ein Sturm heulte und warf Regen gegen die Fensterscheiben. Drinnen war die Luft bläulich und beißend von den Pfeifen, die von vielen Siedlerkapitänen geraucht wurden. Hinter Obsidianaugen schwelte der Zorn, aber die ledrigen Gesichter waren unbewegt, und nicht eine Schweifspitze zuckte. Die Männer hatten gehört, was des Woiwoden Tochter zu berichten hatte, und ihre Flüche gegrollt. Nun war die Stunde des Nachdenkens gekommen.
    Kyrwedhin sprach sie mit raschen, präzisen Worten an. Er war klein für einen Ychan, doch als er noch jünger gewesen war, hatte man es als unweise erachtet, gegen ihn zu kämpfen. Er war der wohlhabende Eigner einer Flotte von das Meer aberntenden und Handel treibenden Schiffen. Und … er besaß einen Abschluss an der Shkola, einen Sitz in der Skuptschina und Erfahrung aus erster Hand mit Staatsaffären.
    »Für mich will ich nur dies Eine sagen«, erklärte er auf Eriau. (Nachdem er von Zorkagrad eingeflogen war, kaum dass er Ywodhs dringende, im Jargon formulierte Nachricht erhalten hatte, stellte er zu seiner Freude fest, dass Flandry seine Sprache fließend beherrschte, zumindest die moderne merseianische Abart. Sein eigenes Serbisch war ausgezeichnet, sein Anglisch nicht schlecht, doch das galt nicht für jeden hier.) »Die Vorstellungen unseres terranischen Gastes kommen mir richtig vor. Wir im Hause der Zmayi sind ohne Zweifel zu zurückhaltend gewesen, was das Imperium angeht, haben uns zu eng auf dennitzanische Angelegenheiten beschränkt – fast genauso wie das Haus des Volkes. Allerdings haben wir stets ein besonderes Interesse an unserer Mutterwelt beibehalten. Viele von uns haben sie besucht, einige haben dort sogar studiert, und die Bewohner sind unsere Spezies. Deshalb verfügen wir über ein gewisses Gefühl dafür, was das Roidhunat tun würde und was nicht. Und während ich niemals bezweifelt habe, dass seine Machthaber uns schaden wollen, deuten die Nachrichten und Hinweise, die mich erreicht haben, dennoch nicht darauf hin, dass ein offener Krieg vorbereitet worden ist. Zum Beispiel habe ich jahrelang mit Korvash korrespondiert, der jüngst Hand der Vach Rueth geworden ist. Wenn ein Angriff auf uns bevorstehen würde, wüsste er es, und er müsste erheblich verschlagener sein, als ich glaube, wenn sich dadurch der Ton seiner Briefe nicht geändert hätte.
    Das ist, wie ich zugebe, kein Beweis. Nur ein Stückchen Treibgut im Strudel. Ich will Euch nur noch eines vorlegen, das mir von Lazar Ristic zugetragen wurde, dem Woiwoden von Kom Kitchki. Wie die meisten Angehörigen des Hauses der Herren verfolgt er die Vorgänge im Imperium mit großem Interesse und ist mit verschiedenen Regierungsmitgliedern im inneren Imperium vertraut; er hat sogar Freunde auf Terra, wo er beträchtliche Zeit verbracht hat. Er hat mir gesagt, dass die Geschichte, die wir über Kossara Vymezal gehört hätten, nicht wahr sein könne. Ob sie zu Recht angeklagt worden

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