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Flandry 7: Am Ende des Weges

Flandry 7: Am Ende des Weges

Titel: Flandry 7: Am Ende des Weges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Cairncross’ Blick durchbohrte ihn. »Und eigentlich bin ich genau aus diesem Grund hier.«
    Flandry erwiderte den Blick. Cairncross war hochgewachsen und breitschultrig; seine Bewegungen hatten eine tigerhafte Geschmeidigkeit an sich. An einem keilförmigen Schädel trug er ein breites schmallippiges Gesicht mit Römernase, das vollkommen vom Bartwuchs befreit war. Sein rotes Haar wurde schütter, die Augen waren blassblau, der Teint hell und leicht sommersprossig. Seine Stimme war tief, sonor und akzentuiert. Er trug gewöhnliche Zivilkleidung, Hemd und Hose in gedämpften Farben, aber an einem haarigen Finger funkelte ein massiver Smaragdring aus Gold.
    Flandry zündete eine Zigarette. »Bitte fahren Sie fort.«
    »Stärke erfordert Einigkeit«, sagte Cairncross. »Von meiner Warte aus ist die Einigkeit gefährdet. Ich glaube, Sie können sie retten.«
    Chives brachte den Whisky, ein Glas Weißburgunder und Kanapees. Als er wieder gegangen war, fuhr der Großherzog beschwingt fort:
    »Mein Dossier werden Sie ja überprüft haben. Sie wissen, dass ich in gewissem Maß unter Verdacht stehe. Ich habe mir Ihren Legaten oft genug angehört; er erhebt zwar keine direkten Beschuldigungen, aber er beschwert sich. Was er hier über mich meldet, gelangt über Kanäle, die Sie sich leicht vorstellen können, zu mir zurück. Und ich bezweifle, ob ich Sie schockiere, wenn ich sage, dass ich eigene Leute auf die Agenten des Imperiums auf Hermes angesetzt habe, um zu erfahren, was sie tun und schlussfolgern. Bereite ich insgeheim eine Revolte vor, einen Staatsstreich oder was? Das fragen sie sich, ja, sie fragen es sich sehr.«
    »Solch furchtbarer Dinge verdächtigt zu werden ist doch Berufsrisiko eines hohen Amtes, oder?«, entgegnete Flandry leise.
    »Aber ich bin unschuldig!«, fuhr Cairncross auf. »Ich bin loyal! Allein dass ich auf Terra bin …« Er mäßigte seinen Ton. »Ich mache mir deswegen immer mehr Gedanken. Schließlich habe ich beschlossen, selbst etwas zu unternehmen. Ich tue es selbst, statt einen Vertreter zu schicken, weil ich offen gesagt nicht mehr weiß, wem ich noch trauen kann.
    Sie wissen, wie unmöglich es für einen einzelnen Menschen ist, ganz gleich, welche Macht er angeblich besitzt, alles zu kontrollieren oder zu wissen, was vor sich geht. Untergebene können einem ausweichen, Dinge verfälschen oder verbergen. Ihre tüchtigsten Beamten könnten gegen Sie konspirieren und nur abwarten, bis die Zeit reif ist … Nun, Sie verstehen mich, Admiral.
    Ich glaube allmählich, es gibt auf Hermes tatsächlich eine Verschwörung. Wenn ich damit recht habe, bin ich als Sündenbock vorgesehen.«
    Flandry ließ kitzelnden Rauch aus den Nasenlöchern strömen. »Wie bitte meinen Sie das?«, fragte er, obwohl er glaubte, genau Bescheid zu wissen.
    Er hatte recht. »Nehmen Sie ein Beispiel«, sagte Cairncross. »Der Legat wünscht Zahlen zu unserer Produktion und Verwendung von Palladium. Meine Regierung ist technisch nicht verpflichtet, ihm diese Informationen zu geben, aber gleichzeitig angehalten, mit dem Vertreter des Imperiums zu kooperieren, und seine Anfrage nach diesen Zahlen ist unter den gegebenen Umständen verständlich. Schließlich ist Palladium unverzichtbar für Protonensteuersysteme, die wiederum für jede militärtaugliche Maschine lebenswichtig sind. Nun, kann ich persönlich ihm diese Daten liefern? Selbstverständlich nicht. Aber wenn seine Agenten versuchen, sie zu sammeln, und dabei scheitern, gibt man mir die Schuld.«
    »Ich meine es nicht böse«, sagte Flandry, »aber Ihnen muss doch klar sein, dass die Schuld theoretisch tatsächlich auf Sie zurückfällt. Wenn Sie den richtigen Personen die richtigen Befehle erteilt haben …«
    Cairncross nickte. »Ja. Ja. Das ist ja das Schlimme.
    Ich weiß nicht, ob die Verschwörer mich diskreditieren wollen, damit mir jemand den Titel abnehmen kann, oder ob sie etwas noch Schlimmeres planen. Ich kann nicht beweisen, dass es eine Verschwörung gibt. Vielleicht gibt es sie gar nicht; vielleicht handelt es sich nur um eine Verkettung unglückseliger Zufälle. Aber ich weiß, dass an meinem guten Namen genagt wird. Ich weiß auch, dass so etwas – Uneinigkeit – dem Imperium nur schaden kann. Ich komme zu Ihnen, um Sie um Hilfe zu bitten.«
    Flandry trank von seinem Wein. »Sie haben meine Sympathien«, sagte er. »Was kann ich tun?«
    »Sie sind dem Kaiser bekannt.«
    Flandry seufzte. »Dieser Eindruck stirbt einen langsamen Tod, was? Ich stand

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