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Flandry 7: Am Ende des Weges

Flandry 7: Am Ende des Weges

Titel: Flandry 7: Am Ende des Weges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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schnell voran. Am Ende müssten Leute und Onsaren ausschlafen, aber sie konnten ohne Rast fast einen Tag oder eine Nacht lang in Bewegung bleiben, und oft taten sie es auch.
    So gelangte Yewwl auf die überlieferte Weise ihres Volkes zum Vulkan. Der Kulembarach- Dzai’h’u – »Klan« nannten ihn die Menschen, weil es ihnen an einem besseren Wort mangelte, das sie aussprechen konnten – zeigte durch die Anzahl seiner anwesenden Vertreter, dass er Yewwl weitgehend unterstützen würde, nachdem die Nachricht von ihrer Absicht sich über das Land verbreitet hatte. Damit war zu rechnen gewesen. Nicht nur waren die Angehörigen des Klans ihre Verwandten unterschiedlichen Grades; bei der jährlichen Versammlung, bei der die Oberhäupter der einzelnen Häuser zusammentraten, um Angelegenheiten zu besprechen, die sie alle betrafen (und Handel zu treiben, Klatsch auszutauschen, Ehen zu verabreden, Spiele zu spielen, zu feiern und Einssein zu erlangen), nahm sie eine führende Rolle ein, und ihre Meinung hatte Gewicht. Vor allem jedoch hatten sich zwei andere Territorien, Arachan und Raava, der Delegation angeschlossen.
    Das war wichtig. Der Herr des Vulkans konnte nicht im Namen aller Klane handeln, wenn nur ein einziger Sprecher zu ihm gesandt wurde. Erhoben aber Zh von Arachan und Ngaru von Raava keine Einwände, so konnte er, wenn er es für angemessen hielt, dem Wunsch Kulembarachs nachgeben – jedenfalls in einer Angelegenheit wie dieser, die vermutlich niemand anderem größere Pflichten auferlegen würde.
    So hart die Gruppe sich antrieb, der Tag ging dennoch seinem Ende entgegen, als sie den Berg erreichten. Von dem Pfad, der sich seine Flanke hinauf wand, blickte Yewwl über die weite Ebene unter ihr, die in den roten Strahlen der tiefen Sonne leuchtete. Wolken ballten sich im Nordosten düster zusammen und sprachen von einem Sturm, der am frühen Abend eintreffen würde … doch bis dahin, erinnerte sich Yewwl, wäre sie auf der anderen Seite des Berges in einem Land, in dem die Nacht ganz hereingebrochen war – wenn sie diesen ersten Teil von Banners geheimnisvollem Plan ausführen konnte …
    Kälte strömte von den Schneefeldern herab, die die obere Hälfte des Berges Gungnor bedeckten und mit jedem Jahr dicker wurden. Darunter versteckte sich die Schmelze: Aus Fumarolen blies Dampf, der sich blendendweiß vor dem Gelb des bedeckten Abendhimmels und dem schwarzen Rauch aus dem Krater abhob. Ein Strom floss fort, wo Schmelzwasser einen Quell bildete. Krachend und Gischt sprühend schoss er den Hang hinab. Die Goldene Flut färbte ihn und trieb in Fahnen auf murmelnden Winden. Mit jedem Atemzug roch und schmeckte Yewwl den Lebensspender; alle Müdigkeit fiel von ihr ab.
    Durch diese kraftspendende Substanz waren die niedrigen Hänge des Berges nicht kahl. Die dunklen Hänge sprenkelte Farbe, wo kleine Pflanzen sich an den Fels klammerten, und über ihnen summten ebenso winzige Flugtiere mit glitzernden Flügeln. Doch ihre Zahl war gesunken, und Yewwl sah mehr braune Flecken, wo der Frost getötet hatte, als bei ihrem letzten Aufenthalt. Als sie eine Schulter umgangen hatten, von der ihr den Blick nach Norden verstellt worden war, sah sie die Kette des Hütergebirges, das sich über den Horizont erhob, und es schimmerte blau vor Eis.
    Die gleiche Kurve brachte sie auf ein Plateau, das sich simsartig aus dem Steilhang schob. Hier lag ihr Ziel. Ein Bewuchs aus niedrigem Feuertod, der kürzlich andere Pflanzen abgelöst hatte, bedeckte die Oberseite des Plateaus; die Hufschläge, die auf dem Weg hinauf geschallt hatten, wurden nun gedämpft. Kühn am Rand des Abgrunds erhob sich die Halle, die die Klane als Wohnung für die Herren des Vulkans in jenem wunderbaren Zeitalter errichtet hatten, als das Land plötzlich seine Fruchtbarkeit verdoppelte und das Volk so stark anwuchs, dass die Versammlung der Klane nicht mehr ausreichte, um Recht und Ordnung zu bewahren. Das Gebäude bestand aus Stein, war lang und breit und mit Schiefer gedeckt. Sechs vom Wetter abgewetzte Statuen säumten die Tür, die Stammherrinnen aller Klane. Eine siebte Statue, den Speer in der Hand, blickte am Ende der Reihen nach außen. Sie stand für die auserwählte Familie, die allen Klanen entsprang und aus der die aufeinander folgenden Herren gewählt wurden. Bewaffnet stand sie dort und blickte über den Hang, als stehe sie Wacht gegen jene wenig bekannten Völker jenseits der Territorien, deren Art nicht die Art der Klane waren.
    Der Herr

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