Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flandry 7: Am Ende des Weges

Flandry 7: Am Ende des Weges

Titel: Flandry 7: Am Ende des Weges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
und dem Untergang bestimmt? Das ist die Lehre, auf die uns die Fremden einschwören, eine Lehre von solch tiefer Verzweiflung, dass nur wenige von uns sie als solche auch nur erkennen.«
    Die Harfe erklang. »Aber diese Weise habt ihr mich schon singen gehört. Was zu der heutigen Versammlung? Was sollen wir sagen?
    Ich rate euch nachzudenken. Yewwl hat nie verhohlen, dass sie das Geschöpf eines Fremden ist. Was sie verborgen hält, ist, was dieser Fremde sie aus seinen eigenen kühlen Beweggründen vielleicht zu tun geheißen hat. Lange haben sie erklärt, am Hause des Banners, dass unser Überleben nicht von Dingen abhängig werden dürfe, die sie uns geben. Das ist wahr; doch handelt es sich um eine Wahrheit, die nur ausgesprochen wurde, um uns einzulullen? Denn wenigstens Yewwl schlägt vor, dass wir unser Überleben von gerade solchen Dingen abhängig machen. Ich sage euch, sobald das geschehen ist, stehen wir hilflos vor den Forderungen ihrer Hersteller. Und worin könnten diese Forderungen bestehen? Wer vermag es zu sagen? Yewwl gibt selbst zu, dass sie die Fremden nicht begreift.
    Vielleicht« – giftig rann sein Sarkasmus – »verfolgt sie tatsächlich ehrliche Absichten insofern, dass sie denkt, was sie sagt. Vielleicht. Doch wie will sie für uns unterhandeln? Welche Missverständnisse könnten entstehen, welche Katastrophen folgen? Lieber soll der Gletscher dieses ganze Land unter sich zermalmen, und wir fliehen verarmt ins Exil. Wenigstens aber bleiben wir frei.
    Widersteht dieser Hexe. Stoßt sie von euch!«
    Die Harfe schnarrte ihr Finale.
    Skogda sprang auf seine Bank, die Schwingen ausgebreitet. »Du Schleimseele, wie kannst du es wagen, so von meiner Mutter zu sprechen!«, brüllte er. Als er sich auf den Sucher stürzen wollte, zerrten ihn zwei Freunde gerade noch mit aller Kraft zurück und beruhigten ihn.
    Erannda sah Yewwl triumphierend an. »Das«, murmelte er, »verdient, dass ich ein Spottgedicht auf ihn lege, und auf dich.«
    – »Banner, was soll ich tun? Mir fehlt seine Wortgewandtheit. Wenn er ein Gedicht gegen mich singt, hört mich kein Rat mehr an, solange ich auf der Welt wandle.«
    – »Oh! … Nein, warte, Yewwl, keine Panik, reiß dich zusammen. Ich habe darüber nachgedacht und mir schon vor Jahren gesagt, dass du eines Tages in genau diese Gefahr geraten könntest. Ich habe es mit dir nicht beredet, weil es ein hässliches Thema ist, für dich weit mehr als für mich; aber vorbereitet habe ich -«
    Wion regte sich auf dem Podest. »Du drohst etwas Schreckliches an, Erannda«, warnte er. »Etwas Schlimmeres, als der Ausbruch eines wegmüden jungen Mannes es zeitigt. Solch Übermaß könnte Schande über dich und das ganze Kolleg bringen. Am besten wartest du, dass er dir nun Demut erweist.«
    »Das will ich tun«, erwiderte Erannda, »wenn seine Mutter und ihre Bande ihren irrwitzigen Plan aufgeben.«
    Banner hatte hastig und grimmig geflüstert. Das Gefühl ihrer geistigen Nähe genügte schon, Yewwls Herz neu zu entflammen. Sie trat vor und sagte:
    »Nein. Haben wir das sinnlose Geschwafel nicht schon längst satt? Was predigt er denn außer Furcht und Demut – Furcht vor der Zukunft, Demut erst vor ihm und dann vor dem Untergang? Jawohl, das Sternenvolk hat Veränderungen hervorgerufen, und diese Veränderungen haben auch Verlust mit sich gebracht. Aber würdet ihr es falsch nennen, dass ihr, während euer Kind wächst, das Gefühl der Wärme in eurem Beutel verliert? Erfreut ihr euch nicht vielmehr daran, wie es sich zu immer neuen Höhen aufschwingt?
    Welche Gefahr hat das Sternenvolk je bedeutet, es sei denn für jene, die unsere Entwicklung hemmen und verlangen, dass wir sie dafür ehren? Die Gefahr kommt von ihnen, sage ich euch. Wenn sie obsiegen, wird alles, was wir erreicht haben, verschwinden, und mit ihm zahllose von uns, unseren Kindern und Kindeskindern. Sollen wir denn nicht einmal die Möglichkeit haben, Hilfe zu suchen?«
    Die Versammlung hörte entsetzt zu. Niemand hatte sich je einem ranghohen Sucher derart offen widersetzt, und das auch noch vor dem Herrn des Vulkans.
    Yewwl hatte mit eigenen Worten gesprochen, aber den Rat befolgt, den sie von Banner erhielt. Nachdem sie sie ausgesprochen hatte, stapfte sie auf Erannda zu, die Schwingen offen, das Haar aufgestellt, die Reißzähne gefletscht. Sie sprach, ehe sie selbst vor dem zurückschrecken konnte, was sie sagte:
    »Ich werde stattdessen ein Spottgedicht auf dich legen, Alter, damit jeder dich als

Weitere Kostenlose Bücher