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Flandry 7: Am Ende des Weges

Flandry 7: Am Ende des Weges

Titel: Flandry 7: Am Ende des Weges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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nichts anderes zu tun. Dem Stationspersonal zu vertrauen wäre eine Torheit gewesen, und zwar in der Größenordnung, die von der berühmten jungen Dame namens Alice begangen worden war. Einige Stationsmitarbeiter neigten vielleicht dazu, ihn zu unterstützen, aber die meisten wären entsetzt, und das galt vor allem für die meisten Hermetianer. Über die allmähliche Drosselung ihrer Arbeit murrte jeder; die meisten wünschten Klimamodifikation und verübelten Cairncross, wie er die Sache verschleppte. Doch davon war es ein Quantensprung zur Akzeptanz einer möglichen Rebellion, zum Ungehorsam gegen seine Befehle und die des Kaisers. Jemand würde Dukeston oder Port Asmundsen rufen und warnen. Großherzogliche Miliz war (angeblich!) im System kaum vertreten und bildete mehr einen Notrettungsdienst als Polizeikräfte; doch um Flandrys Ziel zu vereiteln, bedurfte es nicht vieler Männer.
    Nach außen hin war er daher nur deshalb nach Ramnu gekommen, um sich selbst ein Bild zu machen. Wenn er entschied, das Klimaprojekt sei seiner Fürsprache wert, würde er seine Beziehungen bei Hofe spielen lassen. Seinen Ausflug in die Nacht begründete er damit, eingeborenes Leben beobachten zu wollen, indem er Yewwl/Banner als Führerin benutzte.
    In groben Zügen klangen diese Vorwände durchaus glaubwürdig. Wie so oft bei einer Lüge waren die Einzelheiten das Problem. Warum wartete er mit seinem Aufbruch bis zum Sonnenuntergang? Warum hatte Banner ihre Mitarbeiter, die ebenfalls Verbindungen ausübten, angewiesen, ihre Ramnuaner zu drängen, sich Yewwl auf dem Weg zum Vulkan anzuschließen? Die Erklärungen – dass er den Eindruck gehabt habe, zunächst möglichst viele Informationen aus den Datenbänken aufzunehmen; dass sie hoffte, ein formelles Ersuchen der Klane würde das Imperium moralisch unter Druck setzen – waren zwangsläufig schwach.
    Flandry hatte sich auf die grundsätzliche menschliche Tendenz verlassen, jede positive Behauptung erst einmal zu schlucken. Schließlich lebten diese Menschen von der Politik isoliert, abgesehen von der zwischen ihnen; außerdem vertrat in ihren Augen er die Behörden. Das ganze Garn löste sich jedoch in Fäden auf, sobald ein scharfsinniger Skeptiker einmal daran zupfte. Und wenn Huang oder ein anderer so jemanden hinzuzog, auch ehe Cairncross’ Problemlöser erschienen …
    Nun, bis dahin wäre sowieso nicht mehr viel Zeit. In der Zwischenzeit saß Banner an ihre Geräte gekettet. An Bord des Schnellboots konnten sie nicht untergebracht werden, sie waren in die Station integriert. Was ihr zustoßen konnte, wenn sie verhaftet wurde, würde Flandry in der Zeit, die er vielleicht noch überlebte, Albträume bereiten, ob er schlief oder wachte.
    Ich habe nun genügend Leben und Träume geopfert, oder nicht? Nicht ihres auch noch! Sie ist Max’ Tochter, und sie stellt sich der Gefahr mit seiner wortkargen Tapferkeit und plant mit seiner alten Ungerührtheit. Der Zigarettenstummel versengte ihm die Finger. Er zertrat ihn, als wäre er sein Feind. Und sie ist mir zur engsten Freundin geworden, die ich je hatte, vielleicht mein einziger echter Freund, denn Freund bin ich mir nicht mal selbst. Er schauerte vor jedem Gedanken an Liebe zurück. Es hatte noch keiner Frau Glück gebracht, sich in Dominic Flandry zu verlieben.
    »Die Ramnuaner sind bereit, an Bord zu kommen, Sir«, meldete Chives über Interkom.
    »Hm?« Der Terraner schaltete einen Bildschirm um. Jawohl, da kamen sie und führten ihre Reittiere durch den sturzbachartigen Regen. Eine ausgefahrene Rampe erwartete sie, ihr Weg in eine Abteilung des Frachtraums. Während des Fluges wollte Flandry ihn abdichten.
    Ein Onsar musterte das metallene Gebilde vor sich und wurde misstrauisch. Er grub Hufe und Strecker in den Boden. Wie auf ein Stichwort wurden seine Artgenossen unruhig, brachen zur Seite aus, stampften auf, stießen mit den Schnauzen nach ihren Herren, ohne auf Zügel und dornige Peitschen zu achten. Gingen sie durch?
    »Lasttiere können eine tierische Last sein«, brummte Flandry in hilflosem Ärger. Sie konnten nicht zurückgelassen werden, sie waren unverzichtbarer Teil der Täuschung.
    »Verzeihen Sie, Sir«, sagte Chives. »Ich glaube, wenn ich hinausginge, könnte ich hilfreich sein.«
    »Du? Bei dieser Schwerkraft?«
    »Ich flöge natürlich mit dem Gravrepulsor.«
    »Was hast du vor? Ich glaube, Mutter Natur hat mich für solche Aufgaben besser ausgestattet.«
    »Nein, Sir. Sie sind zu wichtig. Da ich

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