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Flandry 7: Am Ende des Weges

Flandry 7: Am Ende des Weges

Titel: Flandry 7: Am Ende des Weges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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dem Leichnam des Menschen zur Ruhe betten, den sie im Todeskampf getötet hatte. Lebewohl, Eidesschwester.

 
XII
     
    Der Techniker, der sich auf Banners Interkomanruf in der Garage meldete, war schockiert. »Donna, das geht nicht!«, protestierte er. »Allein dort hinauszugehen, bei Nacht, unvorbereitet, sogar ohne eine Gravanol-Injektion – das ist Selbstmord!«
    »Es ist nötig, und ich erwarte, es zu überleben«, beschied sie ihn knapp. »Wir haben keine Zeit zu vergeuden, und Gravanol braucht Stunden, bis seine volle Wirkung einsetzt. Ich habe nur einen kurzen Weg vor mir. Ich muss etwas erledigen, das keinen Aufschub duldet, und werde sofort zurückkehren.«
    »Äh … dann will ich Sie wenigstens begleiten.«
    »Nein. Sie haben Wache. Außerdem würde es eine halbe Stunde dauern, uns beide anzuschließen. Helfen Sie mir. Das ist ein Befehl.«
    Die Besorgnis, die sie ihm anmerkte, erweichte sie ein wenig. Er war ein freundlicher junger Hermetianer, der einmal schüchtern angemerkt hatte, dass ein Mädchen zu Hause auf ihn warte und er, sobald sein Vertrag ausgelaufen wäre, genügend gespart haben würde, um ein Geschäft aufzubauen. Aber … gut möglich, dass er Mitglied der Cairncross-Pioniere gewesen ist. Sie behielt ihre zuchtmeisterhafte Art bei.
    Er biss die Zähne zusammen und gehorchte. Der Panzer, der vor ramnuanischen Bedingungen schützte, war komplizierter als ein Raumanzug; man konnte ihn nicht allein anlegen. Die Minuten verstrichen, ihr Pulsschlag maß sie. Banner roch ihren Schweiß und spürte, wie er ihr über die Haut kroch. Nie zuvor hatte sie sich vorgestellt, dass die Prozedur – Unterwäsche, Stützkorsett, Gurtzeug, Außenkleidung anlegen, Montage, Check, Selbsttest, zum Gravoschlitten geführt werden, Verbindung mit den Lebenserhaltungssystemen, Anschnallen, weitere Checks und Selbsttests, Verschluss der Kanzel – solche Folter sein konnte.
    Nach einem Jahrhundert der Herzschläge hob das Vehikel ab und glitt langsam vorwärts. Es passierte größere, sowohl Kriecher als auch Flieger, von denen die meisten für den ferngesteuerten Betrieb gedacht waren. Ein Schlitten war kaum mehr als eine flexible Lösung für höchstens zwei Personen, sich für kurze Zeiträume auf Ramnu zu bewegen, und wurde in der Regel von einem Mutterfahrzeug abgesetzt, wenn man zum Beispiel etwas aus der Nähe betrachten und vielleicht den Sammlerrobot aus seinem Fach hinter dem Cockpit absetzen wollte, um Proben zu nehmen oder Bilder zu erfassen.
    Als Dominic es vorschlug, wusste er nicht, wie gefährlich die Reise für mich werden kann, erinnerte sich Banner, und ich habe es ihm nicht gesagt. Sie war sich nicht mehr sicher, ob sie klug gehandelt hatte. Nicht dass sie um sich fürchtete; nein, Anstrengung und Gefahr waren ihr überaus willkommen. Aber wenn es ihr nicht gelang, Flandry die Informationen zu übermitteln, die Yewwl zu einem ungeheuren Preis erkauft hatte …
    Das Innentor der Ausflugschleuse schwang nach hinten. Banner steuerte den Schlitten in die Kammer. Einen Moment lang war sie von allem abgeschnitten, wie in einem Grab; dann öffnete sich ein Ventil, und sie hörte, wie die Luft Ramnus in die Kammer pfiff. Das Außentor schwang auf, und sie bewegte sich vorwärts.
    Der Schlitten war nicht groß genug, um einen Generator für ein internes Gravitationsfeld unterzubringen. Die siebenfache terranische Schwerkraft legte sich auf Banner. Zuerst war es gar nicht so schlimm, so als würde sie ohne Sonderausrüstung vom Raumschiff zur Kuppel übersetzen. Der Anzug mit seinen mannigfaltigen Modulen unterstützte sie, gab Druck, der die Ansammlung von Körperflüssigkeit in den unteren Zonen minderte, und half ihr sanft beim Atemholen; elastische Bänder liefen von Handgelenken und Ellbogen zu einem Tragwerk über dem wohlgepolsterten Sitz; Sicherungsnetze umschlossen sie; sie hatte zwei Stimutabs genommen, die Kraft und Wachheit aus ihren zellulären Reserven pumpten. Dennoch spürte sie schon jetzt, als sie sich zum ersten Mal umsah, wie die brutale Schwere sie vollends durchdrang.
    Der Schlitten war nicht luftdicht; Umgebungsdruck war für eine so leicht gebaute Hülle am sichersten. Banner hörte jeden Laut verstärkt und in der Tonart verschoben: trotz Rumpf und Helm lauter, als jeder Ramnuaner ihn gehört hätte, dessen Ohren nicht für die dünne Atmosphäre Terras geschaffen waren. Die Nacht war still geworden, doch Banner hörte die Bewegungen huschender Tiere, über ihr hinwegstreichende

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