Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flandry 8: Agentin des Imperiums

Flandry 8: Agentin des Imperiums

Titel: Flandry 8: Agentin des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
besagten Olafisten herrschte strenge Disziplin. Regelwidriges Verhalten zog eine rasche, angemessene und öffentliche Bestrafung nach sich. Damit machten sie sich bei der planetaren Bevölkerung beliebt. Außerdem waren sie in der Regel jung, freundlich, eifrig und konnten Geschichten erzählen, die einen Funken der Aufregung in langweilige provinzielle Existenzen brachten.
    Wir können uns Ensign Helen Kittredge auf Landurlaub vorstellen – sagen wir, auf Ansa, die wie eine idyllische Variante Terras erscheint. In einer warmen Nacht schimmert das Mondlicht auf einem See; aus einem Pavillon dringt Musik, aber sie und ein junger Mann von diesem Planeten haben die Tanzfläche verlassen und wandern am Wasserrand entlang, unter Bäumen, die ihren Duft in die Luft hauchen. Zunächst hatte sie ihm einen ernsten Vortrag über die neue Ära gehalten, die Kaiser Olaf einleiten wird, aber jetzt wiegt sie sich lachend in seinen Armen, und sie setzen sich auf den weichen Rasen, und vielleicht sagt sie, ja, wenn der Krieg vorbei ist, nimmt sie sich einen langen Urlaub, den sie hier verbringt, aber bis dahin könnte es noch lange dauern, und heute gehöre die Nacht ihnen …
    Landgänge waren nur kurz, denn eine Flotte muss zur nächsten Sonne weiterziehen, und zur übernächsten. Man mag fragen, weshalb die Gerhartisten nicht unverzüglich anrückten, kaum dass ihre Feinde ein Planetensystem verlassen hatten, und die Eroberung wieder an sich brachten. Die Antwort ist vielschichtig. Solche Versuche wären gefährlich gewesen, sowohl für die Navy als auch für die Welten: Die olafistischen Abteilungen, von denen die Planeten besetzt gehalten wurden, waren zwar klein, aber sie verschanzten sich eifrig, und man musste davon ausgehen, dass sie kämpften, solange Hoffnung bestand. Ferner war das Imperium in Unordnung, von der Überraschung überwältigt, während sein Oberkommando sich anstrengte, den Berichten Sinn zu entnehmen, die verspätet und verstümmelt eintrafen. Recht einleuchtend erschien auch das Argument, es habe wenig Sinn, einige Welten zurückzuerobern, während Magnussons Wolfsrudel weiter unterwegs waren. Besser, man vernichtete sie vorher. Dann hätten die zurückgebliebenen Rebellen keine andere Wahl, als sich zu ergeben, und als besondere Ermutigung konnte man ihnen eine Amnestie versprechen, von der nur die Rädelsführer ausgenommen wären.
    Daher leitete die reguläre Navy langsam und oft chaotisch alle Einheiten, die sie entbehren konnte, zusammen und suchte den Kampf.
    Das erste größere Gefecht ereignete sich nahe einem schwachen roten Zwergstern, der bis dahin nur eine Katalognummer getragen hatte, danach den Raumfahrern jedoch als Blutsonne bekannt wurde. Aufklärer beider Seiten hatten die Umgebung abgesucht, geortet, alle gesammelten Datenfetzen in Computer gefüttert und eilig den Rückweg angetreten, um zu berichten. Allmählich schälte sich ein Bild heraus, und die Kommandeure trafen ihre Entscheidungen. Sie würden kämpfen.
    Rear Admiral Richard Blenkiron, Operationschef des Sektors Aldebaran, führte seine Armada persönlich. Ein Feigling war er nicht. Von Terra stammend, besaß er von Mut abgesehen beträchtlichen Witz und Charme. Leider eignete er sich nicht besonders für seine Position, die er nur durch politische Beziehungen bekommen hatte und als Vorbereitung auf etwas weniger Martialisches und dafür Lukrativeres versah. Niemand hatte vorhergesehen, dass der Krieg so tief ins Imperium dringen würde.
    Magnusson hatte damit gerechnet und mehrere Gelegenheiten zum Gefecht verstreichen lassen. In zweidimensionalen Begriffen kann man sagen, dass er einen Endspurt eingelegt hatte. Wenn er die Aldebaranische Flotte schlagen konnte, spielten die feindlichen Verbände in seinem Rücken kaum noch eine Rolle. Sie konnten dann nacheinander ausgeschaltet werden. In der Zwischenzeit wäre das Entsetzen auf Terra sein Verbündeter. Daher legte auch Magnusson es auf ein Gefecht an.
    »Achtung, Achtung«, intoniert das Interkomsystem der Zeta Sagitarii. Eine Aufzeichnung von Sir Olafs Ansprache an seine Besatzungen folgt. Er erwarte von allen, dass sie ihre Pflicht tun und einen Sieg erringen, der niemals in Vergessenheit geriete. Gewiss fällt Ensign Kittredge in die gebräuchlichen Jubelrufe ein. Dann, mit kühlem Kopf über hämmerndem Herzen, nimmt sie ihre Gefechtsstation in ihrem Geschützturm ein.
    Da beide Kommandeure es auf ein Zusammentreffen anlegten, taten sie unterwegs ihre Ankunft kund und

Weitere Kostenlose Bücher