Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flandry 8: Agentin des Imperiums

Flandry 8: Agentin des Imperiums

Titel: Flandry 8: Agentin des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
es, die Lange Nacht fernzuhalten …«
    »Weil das eine Vorbedingung ist, damit man weiterhin das Leben genießen kann. Barbarentum ist bedrückend. Die Herrschaft selbstgerechter Fremdwesen ist noch schlimmer.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob das nun weiterer Hohn ist oder eine Lüge. Es spielt auch keine Rolle. Warum erkennen Sie nicht, dass ich der Dekadenz ein Ende machen und dem Imperium Kraft und Hoffnung wiedergeben würde? Ich glaube, was Sie eigentlich antreibt, ist Ihr krankhafter Hass auf alle Merseianer.«
    »Da liegen Sie falsch«, erwiderte Flandry leise. »Ich hasse sie nicht als Spezies. Weit mehr Menschen als Merseianer haben meine Missgunst verdient, und das einzige Wesen, das ich um seiner Vernichtung willen vernichtet habe, war weder Mensch noch Merseianer.« Er konnte nicht ganz verhindern, dass ein gequältes Zucken durch sein Gesicht lief, und fügte eilig hinzu: »Ich habe sogar eine ganze Anzahl individueller Merseianer recht gern gemocht, meist jene, denen ich in unkritischen Situationen begegnet bin, aber manchmal auch einige, mit denen ich die Klingen gekreuzt habe. Sie handelten nach ihren eigenen Kriterien ehrenhaft, die in vielerlei Hinsicht weit bewundernswerter sind als die Maßstäbe der meisten modernen Menschen. Gwanthyr fertigmachen zu müssen, habe ich aufrichtig bereut.«
    »Aber begreifen Sie denn nicht, Sie sind gar nicht mehr in der Lage, zu sehen oder sich auch nur vorzustellen, dass zwischen uns und ihnen ein anhaltender Frieden möglich ist.«
    Flandry schüttelte den Kopf. »Er ist nicht möglich, es sei denn, die Zivilisation, unter der die Merseianer leben, geht unter oder verändert ihren Charakter völlig. Der Roidhun könnte meinetwegen persönlich nach Terra kommen und auf der Bühne ›Jesus liebt mich‹ singen, und ich würde trotzdem keinen einzigen Gefechtskopf abrüsten wollen. Sie hatten nie die Gelegenheit, die Merseianer zu studieren, mit ihnen zu interagieren, sie bis ins Innerste kennenzulernen, die sich mir bot.«
    Magnusson hob eine Faust. »Ich habe gegen sie gekämpft, seit ich vor dreißig Jahren in die Marineinfanterie eintrat – ich habe sie fertiggemacht, wie Sie es so elegant ausdrücken, und zwar zu Zehntausenden, wo Sie sich mit erbärmlichen ein oder zwei Dutzend beschieden haben. Und Sie haben die Frechheit, mir ins Gesicht zu sagen, ich würde sie nicht kennen!«
    »Das ist etwas anderes, Sir Olaf«, erwiderte Flandry beschwichtigend. »Sie sind den Merseianern als tapferen Feinden begegnet, oder bei Waffenstillstandsverhandlungen und den kurzen Intervallen des sogenannten Friedens, die darauf folgten, als Offizieren einer anderen Navy, als Kameraden. Das ist, als wäre man ein Spieler in einem von zwei Meteorballmannschaften. Ich hingegen kenne die Besitzer der Klubs.«
    »Ich bestreite ja gar nicht, dass sie feindlich und aggressiv sind. Wer könnte das? Ich sage nur, ihr Verhalten ist nicht unprovoziert – es fing mit dem Erstkontakt vor Jahrhunderten an, als die terranische Rettungsmission das gesamte merseianische Lebensgefüge durcheinanderbrachte und auch noch Möglichkeiten fand, sich an ihrer Tragödie zu bereichern –, und ich sage, die Merseianer besitzen ebenfalls guten Willen und Vernunft, auch die in hohen Ämtern, was man im heutigen Terranischen Imperium völlig vermisst. Der Prozess wird weder schnell sein noch leicht, nein. Aber die beiden Mächte können eine Übereinkunft schmieden, einen Frieden – und später vielleicht ein Bündnis, um gemeinsam in die Galaxis hinauszugehen.«
    Flandry legte die Hand vor den Mund und unterdrückte ein Gähnen. »Verzeihen Sie. Ich war heute lange auf, und ich muss zugeben, diese Rede schon gehört zu haben. Wir spielen die Aufzeichnungen, die Sie in unsere Richtung schicken, durchaus ab, wissen Sie.«
    Magnusson lächelte grimmig. »Verzeihen Sie. Ich habe mich hinreißen lassen, doch das liegt nur an der überragenden Wichtigkeit der Angelegenheit.« Er straffte die massigen Schultern. »Halten Sie mich nicht für naiv. Ich kenne Merseia tatsächlich von innen. Ich bin dort gewesen.«
    Flandry lehnte sich zurück. »Als Jugendlicher? Die Daten, die wir über Sie haben, deuten darauf hin, dass Sie in der Vergangenheit das Roidhunat ein paarmal besucht haben könnten.«
    Magnusson nickte. »Keine verräterischen Umtriebe. Zu der Zeit gab es keinerlei Konflikte. Meine Heimatwelt Kraken hat immer freien Handel betrieben, sowohl tief in der terranischen Sphäre als auch jenseits

Weitere Kostenlose Bücher