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Flaschendrehen furioso: Roman (German Edition)

Flaschendrehen furioso: Roman (German Edition)

Titel: Flaschendrehen furioso: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Friedmann
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Würfelbecher hinauszuschmeißen.
    Doch wenige Minuten später standen alle sieben ungläubig um den großen Holztisch, auf dem sich vor ihren Augen Hunderte von Geldscheinen zu einem unerwartet großen Haufen Problemen auftürmten.
    Keiner mochte es so recht glauben. Diese vielen Scheine, so nah, so bar und, vor allem eines, so herrenlos, das hatte eine ganz spezielle Wirkung, auf jeden. Von unangenehm bis berauschend. Dem konnte sich keiner entziehen.
    »Wie viel das wohl genau ist?«, fragte Heiko nervös.
    »Det is locker ne Mio.«
    Anna wollte sich nicht länger von Carlo stützen lassen und nahm auf der Sitzbank Platz. Sie schien von dem Geld genervt. »Eine Million? Ich denke mehr«, sagte sie trocken.
    Mit ungläubigem Staunen weiteten sich Heikos Augen, und man konnte seine Gedanken regelrecht vorbeirauschen hören, so wild schossen die vielen neuen Möglichkeiten durch seine glühenden Synapsen.
    Sandra hatte ihre sommerliche Fröhlichkeit komplett verloren. Ihr spärlicher Bikini war ihr plötzlich peinlich. »Das is mir völlig egal, wie viel. Geht uns nichts an. Ich will das nicht sehen.« Sie drehte sich um, wollte gerade gehen, doch Heiko hielt sie auf.
    »Wo gehst du hin?«
    »Was soll die Frage?« Sie sah ihn erstaunt an. »Mich umziehen. Außerdem muss ich telefonieren.«
    »Wie telefonieren?« Heiko sah sie eindringlich an. »Aber kein Wort von Geld!«
    Mit einem Hauch von Verachtung schüttelte sie den Kopf. »Du hörst dich an wie so ein Bankräuber.«
    »Auf eine Bank, genau da gehört des Geld hin. Was für ein Depp baut denn da so eine saublöde Falle in den Boden?«
    Lutz zupfte sich an der Unterlippe. »Das stinkt zum Himmel.« An dem Geld klebe Blut, mit Sicherheit. An so einer Menge Geld klebte immer Blut. Noch dazu in Italien, dem Geburtsland des organisierten Verbrechens!
    Ausnahmsweise mischte sich Elli ein. »Wir legen das Geld wieder dahin zurück, wo wir es herhaben, und vergessen die ganze Sache.«
    Tina schaufelte mit ihren Händen durch die vielen Geldscheine. »Det kann ick aber nich vergessen. Keiner kann det!«
    »Zumindest nachzählen, das können wir ja«, schlug Heiko vor.
    »Zählen? Warum? Wozu?« Elli sah darin keinen Sinn. Es sei nicht ihr Geld, also sollten sie alle die Finger davon lassen.
    »Immerhin haben wir es gefunden!«
    »Gefunden?« Elli traute ihren Ohren nicht. »Das Geld lag aber nicht zufällig irgendwo auf der Straße oder auf einer Parkbank. Es ist versteckt worden, hier, in einem fremden Haus, absichtlich!«
    »Ein Haus, das wir gemietet haben, meine Liebe.« Heiko wollte nicht lockerlassen. »Das gibt uns gewisse Rechte. Oder wie sieht das die Juristin?«
    »Netter Versuch, mein Lieber«, sagte Anna eiskalt.
    »Zählen müssen wir es, da führt kein Weg dran vorbei.« Sosehr Lutz Geld nach außen verabscheute, so sehr faszinierte es ihn, er konnte sich seiner bösen Magie nicht entziehen. »Ob ihr wollt oder nicht. Ich will ein für alle Mal wissen, was hier vor sich geht.« Schon fing er an, die Scheine zu ordnen. Fünfziger, Zwanziger, Hunderter und sogar Fünfhunderter waren dabei. »Sonst unterstellt uns noch irgendeiner, wir hätten heimlich was abgezweigt. Ich weiß doch, wie das läuft.«
    Heiko baute sich sofort misstrauisch neben ihm auf. »Das hättest du wohl gern!« Er schnappte sich ein Bündel Scheine. »Vier Augen zählen besser.«
    »Spinnst du? Also das ist ja die Höhe! Denkst du vielleicht, ich? Dass ausgerechnet ich? Du meinst ernsthaft, ich lass nebenbei ein paar Scheine in die Hosentasche wandern, oder was? Ja, denkst du das? Du tust mir echt leid, ehrlich!«
    »Ich denke gar nichts.« Heiko gab sich betont kühl.
    »Wieso eigentlich nicht?«, schaltete sich Tina ein. »Ick finde, also so’n kleiner Finderlohn? Vielleicht hat det ja wirklich einer verloren?«
    Elli musste lachen. »Verloren? Im Wohnzimmer, unter einer Geheimklappe im Boden? Na klar. Etwa so: Ach, wo hab ich noch mal meine Mio hingelegt? Du bist vielleicht eine Komikerin.«
    »Ick sag mal, im Leben passieren die lustigsten Dinge, wa? Denk nur ma an unsere kleine Spaßtruppe hier.«
    Für einen Moment standen sie schweigend um den Tisch herum. Anna streckte kopfschüttelnd ihr pochendes Bein auf der Sitzbank aus.
    Derweil gönnte die Hitze der Villa und der hügeligen Landschaft keine Gnade. Durch das größere der beiden Küchenfenster konnte man die scheinbar glühende Luft vibrieren sehen. Ein vernünftiger Mensch hätte sich spätestens jetzt mit einem

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