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Flaschendrehen furioso: Roman (German Edition)

Flaschendrehen furioso: Roman (German Edition)

Titel: Flaschendrehen furioso: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Friedmann
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im Traum daran, Heiko diesen Wunsch zu erfüllen, sondern machte sich stattdessen wieder an die Kaffeemaschine, um sich mit einem weiteren Kaffee, es war sicher sein fünfter, zu beruhigen. »Spätestens dann muss euer Geld wieder verschwunden sein.«
    Alle sahen ihn an.
    »Ich mein, der muss das Geld ja nicht unbedingt sehen. Wie schaut’n das aus?«
    Nach außen gefasst, aber innerlich brodelnd, blickte Lutz auf die noch immer in der Luft herumwirbelnden Reste seiner Arbeit. Er sagte nichts. Stattdessen fing er einfach wieder von vorne an zu zählen.
    Der Mann war so schnell nicht aus dem Konzept zu bringen, das wurde nun Elli klar. Auch die Aussicht auf schnelles Geld schien ihn nicht sonderlich zu berühren. Interessant.
    Mit vorwurfsvollem Blick schloss Heiko eilig wieder das Fenster.
    Fast hätte Carlo eine kleine Weinfontäne getroffen, die Tina vor lauter Lachen ausspuckte. Sie fand es einfach zu komisch, all die Scheine über den Tisch tanzen zu sehen, während Heiko Carlo anzischte. »Wir müssen hier zu einem Konsens kommen. Das ist doch ganz offensichtlich. Keine Extrawürste. Mit gehangen, mit gefangen. Wie man so schön sagt.«
    Auf Carlo hatte das keine Wirkung. »Ich brauch kein Geld, dabei bleibt’s.«
    Am liebsten hätte Heiko dem sturen Bayern eine verpasst. Hier waren locker Zweihunderttausend zu holen, wenn nicht mehr. Heiko brauchte ein neue Strategie und Unterstützung.
    »Sag mal, liebe Anna, du bist doch Spezialistin, wie lange dauert denn in der Regel so ein Schadensersatzanspruch?«
    »Nicht schlecht, Herr Versicherungsberater.« Anna lachte zynisch. »Ich denke, du weißt ganz genau, dass sich so etwas über Jahre hinziehen kann und der Aufwand bei so einer kleinen Summe in keinem Verhältnis zum Ergebnis steht.«
    Darauf hatte Heiko nur gewartet. Bestätigend breitete er seine Arme aus und drehte sich langsam im Kreis. Er sah die anderen an. »Das heißt, wir gehen wahrscheinlich alle leer aus. Na, das nenn ich Gerechtigkeit.«
    »Urlaub im Eimer und wir schauen in die Röhre.« Tina war ganz auf Heikos Seite.
    »Eure Selbstjustiz ist und bleibt Diebstahl.«
    »Verdammt noch mal, Carlo, wir sind aber im Recht. Wir sind hier die Opfer. Das ist nur ein Vorschuss auf das, was uns sowieso zusteht«, schimpfte Heiko.
    Nun meldete sich Tina wieder zu Wort. »Dem Typ gehört eins ausgewischt, und zwar auf der Stelle. Der kann froh sein, dass wir uns nich die ganze Kohle aufteilen, wa? Ein Prozent is sowieso viel zu nett.«
    Darauf hatte Heiko nur gewartet. »Wir sollten abstimmen. Ganz demokratisch. Wer dafür ist, den kurzen Rechtsweg einzuschlagen, der hebe bitte die Hand!« Blitzschnell zuckte seine eigene Hand in die Luft, um seiner Aufforderung Nachdruck zu verleihen.
    Einerseits war Elli unwohl mit der Sache, aber es wurde langsam richtig spannend, das war nicht zu leugnen. Noch musste sie sich nicht entscheiden.
    Tina zögerte nicht lange, sie war ganz auf Heikos Linie.
    Carlo dagegen schlürfte lässig seinen Cappuccino und schüttelte den Kopf.
    Eindringlich sah Heiko seine Freundin an. Er hob die Augenbrauen. »Mausilein!«
    Mausilein war hin- und hergerissen. Ihr betrügerischer Vermieter hatte eine Lektion verdient, ja, einerseits, andererseits wollte sie mit fremdem Geld nichts zu tun haben. Schließlich fasste sie sich ein Herz und verschränkte ihre Arme.
    Heiko wollte es nicht glauben.
    Nun richteten sich alle Augen auf Lutz.
    Gerade so, als hätte er von der ganzen Diskussion nichts mitbekommen, sah Lutz erst jetzt von seinen Geldstapeln auf. Dann schnellte auch seine Hand nach oben. Kommentarlos.
    Es stand drei zu zwei.
    Blieben noch Elli und Anna.
    Heiko blickte erwartungsfroh zu ihr, schließlich hatte sie den Vorschlag mit dem einen Prozent gemacht.
    Doch Elli fand, es war höchste Zeit, das gefährliche Spielchen zu beenden. Ihre Hand verharrte regungslos in der Tasche ihrer Strickjacke, und sie schüttelte wie ihr Bruder ablehnend den Kopf.
    Das brachte Heiko komplett aus dem Konzept und um den schon sicher geglaubten Sieg. Ein Bein wippte so stark, dass sein Absatz klapperte.
    Drei Stimmen waren dafür, drei dagegen. Jetzt kam es auf Anna an. Sie hatte wortwörtlich alles in der Hand. Ein Prozent des Geldes an alle verteilen oder einfach alles wieder im Wohnzimmerboden verschwinden lassen?
    Sie ließ sich Zeit, atmete schwer durch und dann, ohne große Worte, hob sie die Hand. Sie war dafür. Damit hatte keiner gerechnet.
    Plötzlich war es beschlossen. Heiko konnte es

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