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Flaschendrehen furioso: Roman (German Edition)

Flaschendrehen furioso: Roman (German Edition)

Titel: Flaschendrehen furioso: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Friedmann
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er, was Elli da am Boden machte. »Trotzdem sollte ein Arzt drauf schauen. Man weiß ja nie. So ein verschleppter Bänderriss, das ist die Hölle.« Sandra sprach halb wie ein Chefarzt, halb wie eine gute Freundin.
    Heiko sah seine Chance gekommen. »Habt ihr nicht in München diesen genialen Arzt, der eure überbezahlten Fußballer so rasend schnell wieder flottbekommt? Also, das kann ich euch sagen, wenn Sandra was hätte, dann säßen wir aber schon längst im Auto. Da würde ich keine Kosten und Mühen scheuen!«, deutete er scheinheilig an. »Keine Sekunde würde ich für mein Mausilein zögern.«
    Anna legte den Kopf zur Seite und grinste ihn gequält an. »Danke, mein Lieber, das ist wirklich sehr nett von dir. Sehr mitfühlend!«
    Ha, sie schien anzubeißen. Sollte er noch eins nachlegen? Konnte nicht schaden. Er formulierte im Geist den nächsten Satz. Erst denken, dann reden.
    Doch Anna war schneller. »Arschloch!«
    So sprach also eine erfolgreiche Juristin? Diese Frau brachte ihn zur Weißglut. Schließlich hatte er es nur gut gemeint mit ihr.
    Als in diesem Moment Tina den Raum betrat, bot sich ihr ein seltsames Bild: Anna auf einem Stuhl sitzend, vor ihr kniend Carlo und Sandra, daneben stand Heiko schnaufend, irgendwie beleidigt, dahinter wiederum Lutz und Elli auf allen vieren, wobei Ellis Unterarm, warum auch immer, im Boden verschwand.
    »Spielt ihr ein neues Gesellschaftsspiel oder so was?«, fragte sie verwundert.
    »Au!«, entfuhr es Elli. Ihr Arm schnellte aus dem Boden hervor.
    Sofort sahen alle zu ihr und der Unglücksstelle, aus der sich gleich darauf ein weiterer Mitbewohner meldete. Es war eine kleine Maus. Mindestens ebenso perplex wie die überraschten sieben Augenpaare, die auf sie herabstarrten, verharrte sie kurz, um sich in der nächsten Sekunde im sportlichen Zickzack aus dem Staub zu machen. Heiko war mit dem Auftauchen des gefährlichen Nagers kreischend auf den nächsten freien Stuhl gesprungen. Wild hyperventilierend wirbelten seine Arme durch die Luft, so dass er gar nicht erst die Balance fand und prompt Kopf voraus auf den Boden fiel. Um ein Haar hätte er die Maus erwischt, für welche dies ein ebenso ungerechter wie unschöner Tod gewesen wäre.
    »Die Anna is umg’schnackelt«, erklärte Carlo.
    »Umje wat?« Tina verstand kein Wort.
    Während Elli noch ihren kleinen Mäusebiss inspizierte, war es nun der Arm von Lutz, der suchend in dem Loch herumtastete. Auf einmal war ein leises Klicken zu hören, so wie der Schnappverschluss eines Alukoffers, und Lutz klappte ein circa fünfzig mal fünfzig Zentimeter großes Viereck im Boden seitlich um.
    Bis auf Carlo hatten alle Annas Fuß vergessen. Und selbst Anna wollte viel lieber wissen, was die tatsächliche Ursache für ihren gemeinen Sturz war.
    Alle standen um die seltsame Öffnung im Boden herum. Lutz schien noch mehr entdeckt zu haben, denn mittlerweile fuhrwerkte sein kompletter Arm in dem Hohlraum herum.
    »Das sieht mir wie ein Geheimfach aus«, meinte Elli.
    »Wie bitte?« Heiko konnte nicht anders als laut loslachen. »Klar, pass auf, Lutz, da unten ist einer verbuddelt.«
    »Sehr witzig, Großmaul!«, kanzelte Tina ihn harsch ab.
    Heiko konterte, er könne Madame gern mal den Hintern versohlen, als Lutz etwas aus dem Loch zog. Was war das? Eine dunkle Sporttasche oder ein Sack?
    »Sieh mal einer an«, dachte Elli laut.
    Die Tasche schien einiges Gewicht zu haben, denn Lutz hatte Mühe, sie ganz herauszubekommen.
    Heiko beugte sich nach unten und packte mit an. Gemeinsam zerrten sie an dem widerspenstigen Ding, und nach einem letzten Ruck hielten sie eine kleine Segeltasche in den Händen, dunkelblau, mit drei Streifen und dem Aufdruck: Olympia 74. Fast ein Sammlerstück.

5. Kapitel
    Vor dem Fund war alles noch relativ einfach gewesen. Die Fronten verliefen klar, ihre heikle Situation, das unangenehme Problem, das sie miteinander hatten, war zwar nervig, aber überschaubar. Jeder pochte darauf, endlich alleine seinen wohlverdienten Urlaub genießen zu wollen, ansonsten hatte man rein nichts, miteinander zu tun. Es gab eigentlich keine Schnittmenge, keine Gemeinsamkeiten, nichts was die zwei Pärchen und das Münchner Trio miteinander verband. Das war gut so und sollte auch so bleiben.
    Das Schicksal hatte sie ungefragt in einer seiner unzähligen spielerischen Launen in diese Villa gewürfelt, und bis zu diesem Zeitpunkt hatte es allein an ihnen gelegen, sich mit ein wenig eigenem Geschick gegenseitig wieder aus dem

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