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Flaschendrehen furioso: Roman (German Edition)

Flaschendrehen furioso: Roman (German Edition)

Titel: Flaschendrehen furioso: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Friedmann
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einem konnte man viel über Geld und Risiken lernen.
    Aber Garibaldi oder Chianti oder wer ansonsten gerade wen, wie, wo beherrscht und gefoltert hatte, das war Heiko schnuppe. Pah, die Löwin Italiens! Wenn sie volle Lippen, den Körper einer Rudelkönigin und lange Haare bis zum Steiß hätte, dann hätte er sehr gerne einen kleinen Freiheitskampf mit der Löwin gestartet.
    Doch Heiko fühlte sich im Moment alles andere, nur nicht wie ein Löwe. Eher wie eine gehetzte Antilope, so war er mit dem Audi über die verstopften Landstraßen, die ebenso gemeingefährlich dunklen wie engen Tunnel am Gardasee und durch die vielen namenlosen Ortschaften gehetzt, um das, was er sich selbst eingebrockt hatte, möglichst schnell hinter sich zu bringen.
    Die beiden Frauen saßen derweil hinten und quasselten in einer Tour über Handtaschen, irgendeinen knuffligen Arzt in einer amerikanischen Serie und wer weiß was sonst noch alles, während Heiko vorne neben einem Lutz litt, der in den letzten zwei Stunden ganze zwei Sätze von sich gegeben hatte. Einer davon war ein besserwisserischer Hinweis darauf, dass Heiko falsch abgebogen sei, was der Klugscheißer auch nur deshalb wusste, weil das eingebaute Navi plötzlich nicht mehr aufgehört hatte zu blinken. Und der andere, der gutgemeinte Rat, sich ein sparsameres Auto zu kaufen, denn Öl sei das Kokain der Industriegesellschaften, und die Kartelle würden den Preis sehr bald in astronomische Höhen schießen lassen, um das Volk auszuquetschen. Nur ein Tipp.
    Heiko hätte sich am liebsten zur Beifahrertür hinübergelehnt, sie aufgestoßen und den verhaltensgestörten Spaßverderber mit einem satten Tritt hinausbefördert. Aber es blieb ihm nichts anderes übrig, als sich weiter über Lutz zu ärgern und sich anzuschweigen. Schon zuvor in der Küche war außer Zahlen und wirres Zeug nichts von ihm zu hören gewesen. Heiko dürstete es regelrecht nach einer anspruchsvollen Unterhaltung über Titten und Sexpraktiken. Aber allein die Vorstellung, Lutz über Sex reden zu hören, war mehr als nur absurd.
    Eigentlich sollte Heikos süße Sexbombe neben ihm sitzen, mit kurzem Rock, leicht angebräunten Beinen und noch erschöpft von den wilden, versauten Spielchen der letzten Nacht. Stattdessen drohten seine teuren Viagra-Tabletten in seinem Kulturbeutel zu verstauben.
    Es lief Musik, irgendeine von Tinas CDs, und so konnte er immer nur Gesprächsfetzen aufnehmen. Die beiden Damen hinter ihm hatten jedenfalls ihre helle Freude. Heiko hoffte inständig, dass Sandra sich nicht auch noch mit der geschorenen Kratzbürste anfreundete. Sandra war bester Laune, das war schwer zu übersehen. Ach, sie konnte ja so entzückend grinsen. Allein, wenn sie lachte, dann neigte sie ihren Kopf immer so schüchtern zur Seite und kniff ganz kurz beide Augen zu. Seit ihm das aufgefallen war, lief Heiko jedes Mal ein warmer Schauer übers Herz. Ob ihre Kinder das auch einmal machen würden?
    Das war jetzt schon das x-te Mal, dass er über Kinder nachdachte. Bis vor kurzem noch wäre Heiko spätestens beim Buchstaben »n« zur Tür hinaus geflüchtet. Gerade die letzten Tage aber kam er immer mehr ins Schwärmen, wenn er seine Kleine ansah. Sie hatte etwas geschafft, woran bis jetzt Dutzende, okay, übertrieben, aber zumindest einige Frauen gescheitert waren. Sie war dabei, ihn weichzuklopfen.
    Als würde sie seine Gedanken lesen können, lehnte Sandra sich nach vorne, um ihm etwas zu sagen.
    »Schatz, Tina meint, dir stehen Hawaiihemden bestimmt eins a. Weißt du, wie bei Magnum und so?«
    Seine Abneigung gegenüber Kurzhaar Kreuzberg war auf dem besten Weg, in blanken Hass umzuschlagen. Aber er musste das Spiel mitspielen.
    Er rief fröhlich: »Ach, bestimmt nicht so gut wie meinem Freund Lutz hier.«
    Lutz warf ihm einen Haha-sehr-komisch-Blick zu. »Altrosa. Ich könnte mir sehr gut was in Altrosa für unser Versicherungsgenie vorstellen.«
    Dafür kassierte er wiederum von Heiko ein fieses Lächeln. Der glaubte doch nicht etwa, hier jetzt auch Sprüche klopfen zu müssen?
    »Ich frage mich, wie sich deine Tina wohl in so einem grauen, abgetragenen Kleid machen wird, so eines, wie es die alten Mütter hier immer am Sonntag in die Kirche anziehen?«, legte Heiko süffisant nach. Er gestand sich ein, dass er nicht sonderlich einfallsreich war.
    »Sieht wahrscheinlich super sexy aus. Tina steht doch alles«, fiel ihm Sandra in den Rücken.
    »Aha, und woher will meine kleine Modezarin das wissen?«
    »Wir

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